Weilheim und Umgebung

Häberle sorgt für schaurige Spannung

Gruselstimmung Der Krimiautor und ehemalige Journalist Manfred Bomm stellt seinen treuen Lesern sein neuestes Werk „Nebelbrücke“ in der Weilheimer Stadtbücherei vor. Von Anna Ioannidis

In stimmungsvollem Ambiente lauschten die Krimifans den Erlebnissen von Kommissar Häberle. Fotos: Markus Brändli
In stimmungsvollem Ambiente lauschten die Krimifans den Erlebnissen von Kommissar Häberle. Foto: Markus Brändli

Der große Raum im rustikalen Dachstuhl der Stadtbücherei Weilheim ist komplett belegt. Schon lange vor dem offiziellen Start hatten sich viele begeisterte Fans des ehemaligen Journalisten Manfred Bomm im historischen Kapuzinerhaus versammelt, um Passagen aus seinem Neuling „ Nebelbrücke“ zu hören.

Gleich zu Beginn der Lesung zeichnet sich ein humorvoller Abend ab. Manfred Bomm warnt die Zuhörer vor trügerischen Wahrheiten: Falsche Polizisten würden gleich die Habe der Zuhörer an sich nehmen und sie verstauen. Das Publikum lacht über den guten Einstieg. Auch im Roman geschehen Dinge, die die Leser nicht alle glauben sollen.

Geschickt und mit humoristischem Talent verwebt der Autor seine Textstellen mit aktuellen Ereignissen aus Alltag, Politik und Wirtschaft. Auch das Bahnprojekt Stuttgart 21 kommt nicht zu kurz. Der Bau des Bahnhofes wird so lange dauern, sagt der Autor, dass die Tunnel bis zur Fertigstellung zu Biotopen werden. Dort nisten sich dann Fledermäuse sowie der berühmt-berüchtigte Juchtenkäfer ein.

Manfred Bomm spricht auch ein weiteres Thema an, die Technik. Darunter befindet sich ‚Alexa‘ - ein Sprachsteuerungssystem eines Internethändlers. Das mag ja nützlich sein, doch was passiert, wenn das Gerät an Intelligenz gewinnt? Irgendwann wird es sagen „ Alexa will nicht. Mach deine Arbeit selbst“. Überhaupt werden die Geräte immer mehr Hausarbeiten übernehmen, Arbeiten, die normalerweise Männer machen, wie etwa Geschirr abtrocknen.

Am Abend wird aber auch wieder kräftig ermittelt: Im Krimi bekommt es Kommissar Häberle mit einem mysteriösen Fall zu tun. Der Kuchener Unternehmer Walter Temming erhält „post mortem“ E-Mails von seinem Bruder Siegfried, der vor 49 Jahren bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Wer der Mörder ist, wird aber nicht verraten.

Termin Am kommenden Mittwoch, 28. Februar, liest Manfred Bomm im Dettinger Buchcafé one um 20 Uhr.

Drei Fragen an Krimibuchautor Manfred Bomm

In stimmungsvollem Ambiente lauschten die Krimifans den Erlebnissen von Kommissar Häberle. Fotos: Markus Brändli
Foto: Markus Brändli

1. Was inspiriert Sie zu Häberles Fällen?

Die Handlungen in meinen Romanen orientieren sich durchweg an wahren Ereignissen, Zusammenhängen und Orten. Die Spannung in meinen Krimis erzeuge ich dagegen durch künstlerische Freiheiten. Wichtig ist, dass der Handlungsablauf stimmt und logisch ist. Weitere Ideen stammen aus meinen eigenen journalistischen Erfahrungen sowie aus Polizei- und Gerichtsberichten.

2. Erscheinen weitere Bände oder setzt sich Häberle bald zur Ruhe?

Die Tatsache, dass immer zahlreiche Fans zu meinen Lesungen kommen, spornt mich zum Weiterschreiben an. Gerade arbeite ich am 19. Roman der Reihe. Der wird nächstes Jahr erscheinen. Es ist noch unklar, wann Häberle in den Ruhestand geht. Er hat seine Pensionierung schon einmal um drei Jahre verschoben, aber das geht auch nicht so oft.

3. Was zeichnet einen guten Krimi aus?

Ein guter Krimi muss spannend sein und darf nicht zu viel Gewalt beinhalten. Spannung entsteht auch durch gute Dialoge und schaurige Szenen. Wichtig ist, dass die Handlungen nachvollziehbar sind. Die Krimis sollen realitätsnah sein. Die Fälle müssen so geschrieben sein, wie sie tatsächlich hätten geschehen können. Das Gute an deutschen Kriminalromanen ist, dass sie den realen Reaktionen der Polizisten und der Justiz entsprechen können. In den amerikanischen Romanen ist das häufig nicht so.io