Weilheim und Umgebung

Hier krabbeln bald die „Albkäfer“

Betreuung In Ochsenwang vergrößert sich das Angebot für Kindertagespflege. Nach zwölf Jahren im eigenen Haus bietet Sylvia Rauch künftig in der Bergstraße Betreuung für bis zu sieben Kinder an. Von Thomas Zapp

Bürgermeister Marcel Musolf probierte schon mal die Sitzgelegenheiten: Sylvia Rauch, Petra Nitsch vom Tageselternverein und Agne
Bürgermeister Marcel Musolf probierte schon mal die Sitzgelegenheiten: Sylvia Rauch, Petra Nitsch vom Tageselternverein und Agnes Hirler (v.r.) freuen sich. Fotos: Markus Brändli
Der Alb-Käfer als Plüschfigur. Foto: Markus Brändli
Eröffnung Kindertagespflege Alb-Käfer

Begonnen mit der Kindertagespflege hat die gebürtige Wienerin Sylvia Rauch eigentlich im Februar 2009 - mit ihrem eigenen, damals einjährigen Sohn in ihrem eigenen Haus in Ochsenwang. Nun geht sie den nächsten Schritt und eröffnet mit den „Albkäfern“ in der Ochsenwanger Bergstraße eine reine Betreuungseinrichtung mit mehr Platz und mit einer zweiten Betreuerin. Auch wenn Bürgermeis- ter Marcel Musolf bereits zu einem Fototermin in den neuen Räumen war: Eröffnet werden kann erst, wenn das Jugendamt die „Pflegeerlaubnis“ erteilt hat. Sylvia Rauch hofft, dass es nach Pfingsten losgehen kann.

Für die zweifache Mutter ist das der vorläufige Höhepunkt einer zwölfjährigen Entwicklung. Nachdem sie zunächst das Kind einer Freundin, dann von Bekannten mitbetreute und dann den Bedarf bei weiteren Eltern im Ort erkannte, beschloss sie, eine Ausbildung zur Tagesmutter zu machen. Fortan waren Wohn- und Esszimmer immer für mehrere Kinder ausgerüstet, Treppengitter, Kinderhochstühle und Schnuller gehörten zur festen Einrichtung. Mit zunehmenden Alter ihrer beiden Kinder, die mittlerweile Teenager sind, wurde es immer schwieriger, Lernmöglichkeiten zu schaffen und die Kleinkindbetreuung anzubieten. Dann las sie 2019 vom Beschluss des Gemeinderates und in ihr reifte der Entschluss, ein Projekt außerhalb der eigenen vier Wände zu starten, als sogenanntes „TiagR“: Tagespflege in anderen geeigneten Räumen. Agnes Hirler, deren Kind zu Sylvia Rauch in die Betreuung kommen sollte, hatte zudem signalisiert, mit ihr gemeinsam arbeiten zu wollen. Als sich nach einiger Mundpropaganda in Ochsenwang sogar die Möglichkeit bot, ein frisch renoviertes Bauernhaus mit einem schönen Garten zu mieten, fügte sich eins zum anderen, und aus der Kinderbetreuung zu Hause schlüpften die „Albkäfer“. Die dürfen sich künftig so oft wie möglich in der Natur austoben und „flügge“ werden.

Im Bissinger Rathaus freut man sich: „Das ist der nächste Entwicklungsschritt, den wir brauchen“, sagt Bürgermeister Marcel Musolf. Denn durch die zweite Mitarbeiterin und die größeren Räume können nun künftig statt fünf bis zu sieben Kinder betreut werden.

Aktuell gibt es für die Einrichtung in den frisch renovierten Räumen über die Gemeinde Zuschüsse in Höhe von 20 000 Euro, von denen der Bund 14 000 Euro übernimmt. Hintergrund ist der Rechtsanspruch für Eltern auf frühkindliche Förderung ihrer Kinder im Alter von ein bis drei Jahren in einer Tageseinrichtung oder einer Kindertagespflege. Bei der Miete ist die Gemeinde ebenfalls mit einem jährlichen Zuschuss dabei. In Bissinger Kitas gib es aktuell 25 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren. „Wenn wir ein zweites Standbein bei der Kinderbetreuung haben wollen, muss es auch finanziell attraktiv sein für Tagesmütter“, sagt der Bürgermeister. Und er gehe davon aus, dass der Bedarf nicht weniger werden wir“, fügt er hinzu. Außerdem gebe es künftig dank zweier Mitarbeiterinnen auch mehr Planungssicherheit für die Eltern.

Bei entsprechenden Zusatzschulungen für Sylvia Rauch und Agnes Hirler wären auch mittelfristig neun Kinder möglich, allerdings müssten dazu wieder bauliche Anpassungen stattfinden. Das bleibt vorerst aber noch Zukunftsmusik bei den „Albkäfern“.

Weitere Infos zum Thema Kindertagespflege gibt es auf www.bvktp.de/aktionswoche-kindertagespflege/ oder auf tagesmutter-ochsenwang.de

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