Weilheim und Umgebung
Hübsches für‘s Heim, Leckeres für den Gaumen

Weilheim Zahlreiche Besucher bei Künstlermarkt und langem Einkaufssamstag. Zwei Tage lang Sonne satt, Musik und allerlei Selbstgemachtes. Von Sabine Ackermann

Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot. Ich will Schokolade“, lautet einer der „Sinnsprüche“, von denen neben „Zickenzone“ oder „Hier schläft der Prinz“ noch einige zum Schmunzeln und Verweilen einladen. Und so soll es sein. Einen Künstlermarkt genießt man. Bleibt stehen, betrachtet, berührt - falls erwünscht - und überlegt: „Soll ich oder nicht?“ Passt das Objekt der Begierde ins Heim oder in den Garten, ist es handgemacht und sein Geld auch wert? Dort die Schnellentschlossene oder der Zweifler, hier das Ehepaar, das sich einfach nicht eins wird. Ein neues Bild, ein Blickfang im Esszimmer soll es sein. Während „ihm“ Evelin Langs zarte Aquarelle gefallen, tendiert „sie“ mehr zu der täuschend echt wirkenden Gewürzluiken mit von der Natur gegebenen Macken. Letzterer, von Sabine Fleischmann effektvoll in Szene gesetzter Apfel ist im oberen Bereich der gut besuchten Schlossscheuer - quasi das Epizentrum des Künstlermarkts - zu bewundern.

Ingrid und Hartmut Schäfer aus Lenningen lieben die Kunst im Allgemeinen sowie großformatige Bilder im Besonderen, klappern trotz unterschiedlicher Geschmacksrichtungen je nach Zeit, Lust und Laune sämtliche Kreativ- und Künstlermärkte im Umkreis ab. Und da sind sie zumindest in Weilheim nicht allein.

Über 60 regionale Aussteller

Während das „Gaans Anders Trio“ die großen Melodien der Rock- und Popgeschichte im dezenten Bar-Jazz zum Besten gibt, schauen sich Beatrice und Jeannette am Schmuckstand „Schönes für Dich“ von Claudia Gärtner um: „Wir suchen besondere Ohrringe zum Abi-Ball“, verraten die Freundinnen. Ob Nadine Schumachers „Individuelle Näh- und Stickarbeiten“, Rosenrot-Sommerröcke für jedes Alter von Rebecca Zabel, Ingrid Haars Besonderheiten aus Papierabfällen, oder einfach nur ein Stück selbstgebackenen Kuchen aus dem Ofen der Landfrauen genießen: Ganz zur Freude der Liebhaber von Handgemachtem gibt es dank der über 60 regionalen Aussteller vieles, was das kreative Herz begehrt. Darüber 
hinaus locken am Samstagnachmittag etwa ein Dutzend Geschäfte unter dem Motto „Geh nicht fort, kauf im Ort“ zum verlängerten Einkauf. Bisweilen umrahmt von Weißwurstfrühstück, Rainer Bauers neuem Bertoldwein, der Brau-Revolution Notzingen, Pralinenwerkstatt, Whisky Tasting oder diversen Ausstellungen mit und ohne Gitarrenmusik. „Er wächst und wird jedes Jahr schöner“, lobt Hans-Peter Fink den Künstlermarkt und freut sich, dass er und seine Frau am Stand von „Fake Fell - Filz Fur“ auf ein tolles Geschenk gestoßen sind. Neben Rosen und Westen wurden dort auch waschbare Sitzfelle aus Wolle vom geschorenen Schaf und nicht vom toten Tier angeboten.

Aus ganz unterschiedlichen Gründen hatten die 12-jährige Begüm sowie der gleichaltrige Sky großen Spaß. Während die Schülerin gemeinsam mit ihrer Lehrerin Judith Wagner mit dem Verkauf von Senf in pfiffigen Geschmacksrichtungen die Kasse des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums Weilheim aufbesserte, versuchte sich der junge Mann beim Schmieden. „Du musst den Hammer mehr im Drittel bis zur Mitte halten“, empfiehlt Herbert Häbich und erklärt, dass die übliche „Hau-den-Nagel-in-die-Wand-Haltung“ zu sehr in die Gelenke gehe: „Das macht so kein Schmied.“

Sandra Schöne strahlt mit der Sonne um die Wette, ist angesichts der zahlreichen Besucher voll im Glück. „Ich bin sehr zufrieden“, betont die Organisatorin, die diese Veranstaltung 2013 ins Leben gerufen hat. Anlässlich einer Stadtführung und der leeren Schlossscheune kam ihr die Idee, „das schreit nach einem Künstlermarkt.“ Und der Zuspruch von allen Seiten gibt ihr Recht.