Weilheim und Umgebung

„Ich würde es jederzeit wieder machen“

Lebensrettung Veronika Wesoloski aus Ohmden hat Stammzellen für eine Patientin in Deutschland gespendet. Mit ihrer Erfahrung möchte sie auch andere dazu motivieren. Der fünfjährige Paul hofft noch auf eine passende Spende.

Stammzellenspende
Veronika Wesoloski aus Ohmden bei ihrer Stammzellenspende, beider sie den Arm fünf Stunden ausgestreckt halten musste. Foto: pr

Immer mehr Menschen nehmen Anteil an Pauls Schicksal und bieten ihre Unterstützung an. So auch Stammzellenspenderin Veronika Wesoloski aus Ohmden. Mit ihrer Erfahrung möchte die 35-jährige Berufsschullehrerin die Menschen dazu ermutigen, sich ebenfalls ein Registrierungsset nach Hause zu bestellen, um Paul sowie anderen Patienten weltweit das Leben zu retten.

Mittlerweile hat sich das Schicksal des Fünfjährigen herumgesprochen. Paul, dessen Mutter aus Bad Boll stammt, hat Blutkrebs und braucht dringend einen passenden Stammzellenspender. Nur bei einem Drittel der Betroffenen findet sich jemand innerhalb der eigenen Familie. Die große Mehrheit allerdings ist auf einen fremden Spender angewiesen.

Wie es sich anfühlt, einem völlig unbekannten Menschen einen Teil von sich zu schenken, weiß Veronika Wesoloski, die ihre Stammzellen erst kürzlich für eine Patientin aus Deutschland gespendet hat. „Man kann jemandem das Leben retten, ohne viel dafür tun zu müssen“, sagt die zweifache Mutter. „Das Gefühl, zu helfen, ist einfach super. Gerade jetzt geht es doch darum, füreinander da zu sein und sich zu helfen - selbst wenn man sich nicht kennt. Insofern würde ich es sofort wieder tun.“

Registriert hat sich die Studien­rätin, die an der Gewerblichen Schule Göppingen Englisch und Geschichte unterrichtet, bereits als 22-jährige Studentin. Ewig kam kein Anruf, vergangenen Sommer klingelte dann doch das Telefon. „Ich habe mich total gefreut und war glücklich, überhaupt in Betracht gezogen zu werden“, erzählt Veronika Wesoloski. Als sie dann am Ende auch tatsächlich als Spenderin infrage kam, war die Freude natürlich riesig.

Wie eine lange Blutspende

Die Zeit bis zur Spende kam ihr allerdings ewig vor, denn wegen Corona musste sie bereits Wochen vorher besonders gut auf sich achten, um weder sich noch die Patientin zu gefährden. ­Mitte Dezember war der große Tag schließlich gekommen: „Alle haben sich die ganze Zeit über toll um mich gekümmert. Ich hatte nie ein ungutes Gefühl. Die Spende selbst war im Prinzip wie eine lange Blutspende. Natürlich wird es mit der Zeit unbequem, den Arm fünf Stunden ausgestreckt zu lassen. Verglichen mit dem, was der Patient durchmacht, ist das ja nichts. Das nehme ich gerne in Kauf und würde es auch jederzeit wieder machen.“

Von Pauls Schicksal hatte sie über die Zeitung erfahren, einen Monat vor ihrer geplanten ­Spende. Da ihre ältere Tochter ebenfalls fünf ist, war sie von seiner Geschichte besonders berührt.

Nun möchte die ­Ohmdenerin ihre Erfahrungen weitertragen - unter ihren Freunden und Bekannten, aber auch als Berufsschullehrerin. Veronika Wesoloski ist es ein Anliegen, aufzuklären und besonders junge Spender anzusprechen: „Solche Schicksale gibt es immer wieder. Man weiß nie, ob es einen selbst oder die Liebsten einmal trifft. Deswegen registriert euch online. Jeder einzelne von uns kann aktiv werden und mit ein bisschen Glück jemandem das Leben retten.“ pm