Weilheim und Umgebung

Im „Sauhag“ wird für die großen Krisen trainiert

Revierleiter Hartmut Scheuter (rechts) plant mit THW-Mitarbeitern
die Übungseinsätze des THW. Foto: Landratsamt Esslingen

Neuhausen. Was hat das Waldgebiet Sauhag bei Neuhausen und den Gemarkungen Wolfschlugen, Denkendorf und Unterensingen mit den großen Krisengebieten der Welt zu tun? „Ziemlich viel“, ist die Erfahrung des zuständigen Revierleiters Hartmut Scheuter, denn mit großer Wahrscheinlichkeit haben die in den Katastrophengebieten tätigen Helfer zuvor zu Ausbildungszwecken im Revier Sauhag trainiert. Unter der Federführung der Bundesschule des Technischen Hilfswerkes (THW) in Neuhausen proben in dem Waldgebiet regelmäßig internationale Helferteams die Bewältigung von Krisensituationen.

Die Theorieausbildung wird den internationalen Helferteams im Schulungsgebäude des THW in Neuhausen vermittelt. Zum Praxisteil geht es dann in den Wald. Trainiert wird, wie man im Krisenfall möglichst schnell eine lebenswichtige Infrastruktur aus dem Nichts aufbauen kann: Wasseraufbereitung, Sanitärversorgung, Brückenbau und Aufbau von Kommunikationssystemen lauten die wichtigsten Aufgaben. Aber auch die Errichtung von Flüchtlingscamps gehört zum Aufgabenspektrum. Auftraggeber sind unter anderem das UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR, das Kinderhilfswerkes Unicef, das World-Food-Programm und die EU.

Der Sauhag hat sich zu einem internationalen Hotspot des Krisentrainings entwickelt. „Durch seine Nähe zum Flughafen liegt der Wald für unsere internationalen Helfer ideal“, berichtet Sara Schönfelder-Blondel, Lehrgruppenleiterin Ausland beim THW. Aus der ganzen Welt reisen Spezialisten an, um ein reibungsloses Zusammenspiel der Hilfsorganisationen einzuüben. Ein weiterer Vorteil des Sauhags: Die Orientierung ist in dem Waldkomplex nicht ganz einfach - für Navigationsaufgaben also ideal.

Für Forstrevierleiter Hartmut Scheuter ist es eine Herausforderung, einen guten Ausgleich zwischen den Interessengruppen zu finden, die im Sauhag unterwegs sind. In erster Linie gilt es, Aspekte des Naturschutzes zu berücksichtigen. Deshalb sind im Frühjahr nur reduzierte Übungen auf eingeschränkten Parcours erlaubt. So wird für die Tierwelt während der Brut- und Setzzeit die Ruhe im Wald gewahrt. Die großen internationalen Trainingscamps sind erst im Herbst angesetzt. Dann gilt es für die Helferteams, im fiktiven Land „Tukastan“ ein inszeniertes Krisenszenario zu bewältigen. pm