Weilheim und Umgebung

In Bissingen hat es jetzt mehr Parkplätze im Ortskern

Die Buckelpiste ist nach sechs Wochen Bauzeit endlich weg und die Anwohner freuen sich über die leisere Straße

Straßenpflaster ist out: Nach 30  Jahren hat die Gemeinde ­Bissingen die Straße zwischen dem alten Rathaus und der ­alten Schule saniert.

In Bissingen hat es jetzt mehr Parkplätze im Ortskern
In Bissingen hat es jetzt mehr Parkplätze im Ortskern

Bissingen. Während sechs Wochen stand der Verkehr im Ortszentrum still. Es gab kein Durchkommen mehr, Autos wurden über den Ortsrand umgeleitet. Jetzt freuen sich die Bissinger Bürger über das Ende der Buckelpiste und über mehr Parkplätze.

Rund 190 000 Euro nahm die Gemeinde am Fuß der Teck in die Hand, um den Lärm in der Ortsmitte zu reduzieren. Dieser wurde nämlich in der vergangenen Zeit zum Ärgernis. Selbst Sanierungen am Kopfsteinpflaster brachten nicht die ersehnte Ruhe. So ist es nicht weit hergeholt, dass Bürgermeister Marcel Musolf schließlich feststellte: „Aus wirtschaftlicher Sicht irreparabel.“ Jetzt ist das Straßenpflaster aus dem Ortsbild verschwunden und der Flüsterbelag soll den Lärmpegel deutlich verringern.

Renate Kuch, die seit über 22 Jahren in Bissingen wohnt, vermutet, dass die Straße mit der Sanierung enger geworden ist. „Allerdings hat es mehr Parklätze“, freut sie sich. Die Verlegung der Bushaltestelle findet sie nicht gut. „Jetzt gibt es dort auf der Straße an der Busbucht eine Erhöhung, die schnell zum unangenehmen Hindernis werden kann.“

Jörg Krull ist froh, dass die Sanierung endlich erledigt ist. „Das Dorfbild ist schöner“, sagte er. Allerdings vermisst er das Kopfsteinpflaster als Verkehrsberuhigung. „Es wird schon schnell gefahren, obwohl ja nur 30  Stundenkilometer erlaubt sind.“

„Die sechs Wochen Bauzeit waren zeitraubend“, stellt Hendrik Brandes fest und ist froh, dass die Straße jetzt wieder frei ist. Für ihn als Fahrradfahrer war die Pflasterstraße zwar „doof, aber es gibt schlimmeres.“ Es sei einerseits ruhiger geworden, andererseits hielten sich die Autofahrer nun kaum noch an die Geschwindigkeitsbeschränkung. „Das ist ärgerlich,“ sagt er und stellt sich die Frage, ob eine Radarfalle Wirkung zeigen könnte.

Daniela Brandes erinnert sich an die Komplettsperrung des Ortskerns: „Wir wohnen am oberen Ende der Straße, da war‘s schön ruhig. Die Autofahrer mussten ums Dorf fahren und so haben die anderen Einwohner den Verkehr auch zu spüren bekommen.“ Dann lacht sie und erzählt von Kindern, die sich mit Plakaten bewaffnet, kürzlich mitten auf die Straße stellten und auf die 30er-Zone hinwiesen.

Ortschef Marcel Musolf sieht die gefährdete Einhaltung der Geschwindigkeit auf dem neuen Straßenbelag gelassen: „Bisher konnten wir keine negativen Auswirkungen feststellen. Der Landkreis führt aber in unregelmäßigen Zeitabständen mobile Geschwindigkeitskontrollen durch.“ Zudem will die Gemeinde im Einmündungsbereich der Unteren Straße eine Mittelleitlinie anbringen. Damit wird der Ein- und Ausfahrtverkehr gelenkt. Zusätzlich soll der Asphalt, weiß der Bissinger Bürgermeister, mit einem Grindingverfahren optisch dem Bestand angepasst werden. „Wir wollen niemanden mit der neuen Fahrbahn beflügeln, schneller zu fahren.“

Musolf ist mit der Sanierung zufrieden. Die Lärmbelastung und die Barrierefreiheit im Ortskern sind optimiert. „Vor allem die Verhütung von Unfallgefahren ist uns wichtig. Durch die hohe Frequenz der Fahrzeuge, besonders den Lkw-Verkehr, mussten die Pflaster aus der Fahrbahn verschwinden.“ Ebenso profitiert der öffentliche Nahverkehr vom neuen Straßenbelag.

Die Bürger scheinen mit der Umgestaltung glücklich zu sein. Der Rathauschef freut sich, dass die Bissinger überwiegend positiv reagiert haben. „Besonders die harmonische Einbindung der Bushaltestellen kam gut an.“ Einige Restarbeiten stehen noch aus, so die Beschilderung der Kurzzeitparkplätze vor den Geschäften in der Ortsmitte. Ebenso soll die Fahrbahnmarkierung kurzfristig erfolgen. „Einzig von der Farbaufhellung hätten wir uns mehr Effekt versprochen.“

Marcel Musolf ist erleichtert: „Die geplanten Kosten werden weitgehend eingehalten. Da ein Großteil der Kopfsteinpflasterfläche jedoch mit dem Meißel, statt mit der Baggerschaufel entfernt werden musste, entstehen Mehrkosten. Die sind jedoch nicht weltbewegend.“

Während der Vollsperrung der Straße hat die Netze BW parallel eigene Baumaßnahmen im Gas- und Stromnetz durchgeführt. Durch die Arbeiten an der Gasleitung gab es vereinzelt weitere kurzfristige Sperrungen zwischen dem alten Rathaus und der alten Schule.

Die Gemeinde Bissingen saniert direkt weiter: Nachdem die Vordere Straße pflasterfrei ist, starten, gemäß Informationen aus dem Bissinger Rathaus, die größeren Sanierungsarbeiten an der alten Schule. Bürgermeister Musolf verspricht sich durch die Maßnahmen eine weitere Aufwertung des Ortskerns. „Das gibt ein schönes, harmonisches Dorfbild.“