Weilheim und Umgebung

In der Schule leben Flüchtlinge

Die Unterbringung von 35 weiteren Flüchtlingen ist in Bissingen bis 2017 gesichert

Oft sorgt die Aufnahme von Flüchtlingen in der Region für hitzige Diskussionen. Nicht so in Bissingen: Wohnungen für weitere Menschen stehen bereit.

Die Alte Schule in Bissingen ist derzeit Herberge für unbegleitete, minderjährige Ausländer. Foto: Thomas Krytzner
Die Alte Schule in Bissingen ist derzeit Herberge für unbegleitete, minderjährige Ausländer. Foto: Thomas Krytzner

Bissingen. Die Unterbringung von Flüchtlingen teilt sich für die Kommunen und den Landkreis in verschiedene Aufgabenbereiche. Der Landkreis ist für die Erstunterbringung sowie die Beherbergung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern verantwortlich. Für die Anschlussunterbringung sind die Städte und Gemeinden zuständig. Die Zuweisung der Flüchtlinge erfolgt jeweils aufgrund der Einwohnerverteilung innerhalb des Landkreises.

Bürgermeister Marcel Musolf rief im Ratsrund in Erinnerung, dass in Bissingen und Ochsenwang zwei Unterkünfte bestehen. Sie dienen der Erstunterbringung. In Summe stehen damit Plätze für rund 45 Flüchtlinge zur Verfügung. Aktuell vermindert sich der Zustrom von flüchtenden Menschen zwar, was in der zweiten Jahreshälfte 2016 passiert, ist derzeit aber noch nicht absehbar. „Der Landkreis konnte mittlerweile alle Menschen aufnehmen, die ihm zugeteilt wurden“, wusste der Ratshauschef zu berichten.

Bissingen bietet derzeit 26 unbegleiteten minderjährigen Ausländern ein Zuhause. Sie sind vor rund drei Wochen eingezogen und werden vom Kreisjugendring (KJR) betreut. Ihre bisherige Unterkunft, die Sigelshütte am Teckberg, steht nämlich jetzt nicht mehr als Herberge zur Verfügung. Daher hat die Gemeinde mit zwei Wohnungen als Notquartier ausgeholfen. „Ziel ist es, Kinder und Jugendliche vorerst in der mittlerweile vertrauten Bissinger Umgebung wohnen zu lassen.“ Marcel Musolf hob mahnend den Zeigefinger: „Da diese Wohnungen wieder zur Anschlussunterbringung zur Verfügung stehen müssen, kann dies kein Dauerzustand bleiben.“

Musolf geht davon aus, dass die Zahl der zugewiesenen Menschen in der zweiten Jahreshälfte 2016 und in 2017 stark ansteigt. Als Grund dafür sieht er die Verfahrensfristen und die hohe Zahl der Erstunterbringung in 2015. Die Prognose des Landkreises geht für die Jahre 2016 und 2017 von je 3 000 Flüchtlingen aus, für die eine Anschlussunterbringung geschaffen werden muss. Für Bissingen bedeutet dies konkret: 15 Menschen kommen noch in 2016 zusätzlich nach Bissingen; und für 2017 rechnet der Bürgermeister mit rund 20 weiteren Flüchtlingen.

„Die Gemeinde hat langfristig für genügend Wohnraum gesorgt“, verkündete Musolf. Stolz lobte er die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem AK-Asyl, einem privaten Vermieter und der Gemeinde. „Es ist uns nach langen Verhandlungen erstmals gelungen, für eine Familie eine Privatwohnung zu finden.“ Für 2017 ist Bissingen also gut vorbereitet. In Kürze will die Gemeinde eine weitere Wohnung im Ortskern mieten.