Weilheim und Umgebung
In Weilheim geht es heiß her

Unruhe Eine Gruppe von Vandalen ruft in der Stadt unter der Limburg immer wieder Polizei und Feuerwehr auf den Plan. Wer etwas Verdächtiges beobachtet, sollte es umgehend melden. Von Bianca Lütz-Holoch

Zeitungsstapel brennen, Müllcontainer und Papiertonnen gehen in Flammen auf: In den vergangenen Wochen und Monaten haben in Weilheim Unbekannte abends und nachts immer wieder mutwillig Gegenstände in Brand gesteckt und zerstört.

Andreas Teicher, Vertriebsleiter beim Teckboten, kennt das Problem nur zu gut. Bereits zweimal sind Stapel mit Zeitungen angezündet worden, die an ihrem üblichen Ablageplatz auf die Zustellerinnen gewartet haben. Nur mit Mühe konnten die Abonnenten beim jüngsten Zwischenfall Mitte Oktober noch mit aktuellen Ausgaben des Teckboten versorgt werden. Bei dem Vorfall im Juli dagegen waren so viele Zeitungen zerstört worden, dass ein Bezirk in Weilheim komplett leer ausgegangen ist. Beide Male hat der Verlag Anzeige erstattet. „Wir hoffen, dass die Polizei noch mehr Präsenz zeigt. Aus unserer Sicht passiert hier zu wenig“, sagt Andreas Teicher.

 

„Da kommt die nächste Generation nach.
Michael Schaal
Der Polizeisprecher zieht Parallelen zu den Vorkommnissen vor fünf Jahren.
 

Dem widerspricht Michael Schaal, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen. „Wir wissen um das Problem und haben ein Auge drauf“, sagt er. Der Streifendienst, die Jugendsachbearbeiter und der Polizeiposten stünden in engem Austausch, die Polizeipräsenz in Weilheim sei verstärkt worden.

Auch die Stadtverwaltung ist im Bilde. Helmut Burkhardt, Leiter des Weilheimer Ordnungsamts, spricht von einer neuen Vandalismus-Serie mit einem Schwerpunkt im Bereich des Bildungszentrums Wühle. Schon vor fünf Jahren hatte eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener regelmäßig für Unruhe im Städtle gesorgt. „Ob das die gleichen sind oder andere, weiß ich nicht“, sagt Helmut Burkhardt. Fest steht: „Sie sind schwer zu erwischen.“  Michael Schaal vermutet: „Da kommt jetzt die nächste Generation nach.“

Ungutes Gefühl im Dunklen

Wie Andreas Teicher berichtet, hat sich bereits eine Weilheimer Zustellerin bei ihm gemeldet, weil sie sich beim Austragen der Zeitungen frühmorgens im Dunklen nicht mehr wohlfühlt. Dafür hat Michael Schaal zwar Verständnis. Anlass zur Sorge sieht er aber nicht. „Es geht hier lediglich um Sachbeschädigung“, so Schaal. Bedroht worden sei noch niemand.

Auf eines jedoch macht er genauso aufmerksam wie der Weilheimer Ordnungsamtsleiter. „Wer irgendetwas Verdächtiges beobachtet oder sich bedroht fühlt, sollte die Polizei rufen“, appelliert Michael Schaal. Helmut Burkhardt legt noch einmal die richtige Vorgehensweise dar, wenn nachts oder am Wochenende ein Problem auftaucht: „Man sollte sich auf keinen Fall bei den Tätern bemerkbar machen, sondern sofort die Notrufnummer 110 oder – falls es schon brennt – die 112 wählen.“ Damit stiegen auch die Chancen, die Übeltäter bald zu erwischen. „Wenn die Leute erst am nächsten Tag oder nach dem Wochenende bei der Polizei anrufen, ist es zu spät, um einzugreifen.“