Weilheim und Umgebung

In Weilheim herrscht buntes Treiben

Die 43. Auflage des Städtlesfests hat noch mehr internationales Flair als sonst

Fußballkrimi der DFB-Auswahl am Vorabend hin oder her – trotz einer kurzen Nacht wurde beim Städtlesfest in Weilheim gestern weitergefeiert.

Beim Städtlesfest ist für jeden was geboten: Die Kleinen können beim Angeln ihr Glück versuchen.Foto: Tamara Kandler
Beim Städtlesfest ist für jeden was geboten: Die Kleinen können beim Angeln ihr Glück versuchen.Foto: Tamara Kandler

Weilheim. Der Samstagabend hängt noch in der Luft, als sich der Weilheimer Marktplatz gegen halb elf langsam füllt. Das Fußballspiel vom Vorabend ist Gesprächsthema Nummer eins: „Ich habe nicht geglaubt, dass der Marktplatz so voll sein wird“, sagt auch Bürgermeister Johannes Züfle schmunzelnd, als er das 43. Weilheimer Städtlesfest eröffnet. Die Zahl der internationalen Gäste ist noch höher als sonst, hebt der Bürgermeister in seiner Ansprache hervor. Die Flüchtlinge, die in Weilheim untergekommen sind, möchten den Menschen etwas zurückgeben und sind ebenfalls mit einem Stand vertreten. Beim traditionellen Werfen der mit Gutscheinen versehenen Bälle vom Rathausbalkon hilft Züfle kräftig mit. „Die Richtung war zumindest schon mal gut“, lacht eine hinten stehende Besucherin, die vergeblich die Arme nach einem Ball reckt.

Aber auch wer am Ende leer ausgeht, hat bei den zahlreichen Ständen der Vereine noch die Chance, beim Dosenwerfen oder Angeln sein Glück zu versuchen. Zu ausgelassenem Gelächter und den Klängen der Stadtkapelle mischen sich die Gerüche von Bratwurst, Döner und Popcorn. Die portugiesischen Köche singen und klopfen auf den Grill, in der Schulstraße warten erfrischende Fruchtbecher auf die Flaneure.

„Wir machen den besten Cappuccino und einen wunderbaren Espresso mit fair gehandeltem Kaffee“, preist Jochen Ziegler vom AK Asyl mit einem Lächeln an. „Wir wollen sichtbar sein und das Thema der Flüchtlinge in die Stadt hereintragen“, erklärt der Sprecher des Arbeitskreises. Das Zusammenleben ist konfliktfrei und unauffällig. Ziegler wünscht sich aber, die Menschen mehr in die Vereinsgemeinschaft einzugliedern.

Obwohl sich die Sonne zurückhält, zieht es die Weilheimer zum kühlen Nass der Lindach. Denn auch das Flüsschen hat sich heute herausgeputzt: Bunt gestreifte Pfähle ragen aus dem Ufer, schwimmende Luftballons und rote Filzkugeln leuchten im plätschernden Wasser. Mythische Stühle laden zum Verweilen ein. „Wir sind schon seit vier, fünf Wochen am Filzen“, verraten Constanze Beilharz und Birgit Kowaschitz von der Ziegelhütte. Die Jugendlichen und das Mitarbeiterteam haben das Projekt „Alles im Fluss“ für einen Tag auf die Beine gestellt.

Zu dieser schönen Kulisse lässt es sich besonders gut über den Flohmarkt in der Lindachstraße schlendern. Bücher, Puppen, Puzzles oder Plüschtiere sind auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Die Kleinsten wühlen eifrig in Kisten oder entdecken das neue Lieblingskuscheltier.

Wer eine Auszeit von dem Trubel braucht, kann sich über die Dächer auf den Kirchturm der Peterskirche retten und das bunte Treiben von oben betrachten. Oder man gönnt sich einen „Sex on the Lindach“ und lässt die Füße ins Wasser baumeln – fühlt sich fast an wie Urlaub.