Weilheim und Umgebung

„Innovativ sind Leute, die nicht normal sind“

Die Firma Reichle in Bissingen heimst einen Firmenpreis nach dem anderen ein

Geschäftsführer Volker Reichle sagt von sich: „Ich bin ein Spinner.“ Und dass er mit seinem Spinnen erfolgreich ist, zeigen die vielen Auszeichnungen.

„Innovativ sind Leute, die nicht normal sind“
„Innovativ sind Leute, die nicht normal sind“

Bissingen. Das überregionale und internationale Denken war vor 35  Jahren kein Thema für Volker Reichle. Als klassische Garagenfirma startete Reichle seinen Gravurbetrieb und ist seit dieser Zeit mit Herz und Seele dabei. Als 1976 der Umzug nach Bissingen erfolgte, gravierte er im Keller seiner Doppelhaushälfte. Viel Zeit investierte Volker Reichle schon damals in die Firma, in seinen Beruf. Dies hat sich auch bis heute nicht geändert.

Seit bereits 15 Jahren ist die Reichle GmbH auch Dienstleister für das Laser-, WIG- und Impulsschweißen. Die Sparten Lasergravur, Lasertexturierung und Schweißen ermöglichen 60 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. „Die Tendenz ist steigend“, weiß Reichle. Die verschiedenen Marktbereiche wie die Automobilindustrie, die Medizintechnik oder die Nahrungsmittelbranche setzen die Qualitätsanforderungen immer höher. Da schafft der Firmenchef mit zusätzlichem Personal Abhilfe.

Im Bereich der Lasertexturierung ist nach drei Jahren Entwicklung die Marktpremiere im vergangenen Jahr erfolgt. „Ziel ist es, frühzeitig in die Entwicklungsabteilungen der Systemlieferanten und Automobilhersteller eingebunden zu werden“, sagt der Unternehmensgründer. Der Vorteil der Lasertexturierung ist vor allem die reduzierte Bearbeitungszeit im Werkzeug- und Formenbau. Für die Kunden bedeutet dies weniger Kosten. Für diese Innovation sind Chef Volker Reichle und sein Team jetzt dreifach ausgezeichnet: Im vergangenen Jahr gab‘s den „Kompetenzpreis für Innovation und Qualität Baden-Württemberg“ und „Top 100“. Der Landkreis Esslingen ehrte das Bissinger Unternehmen mit dem zweiten Platz beim „Innovationspreis des Landkreises Esslingen“. Gelobt wurden das hohe Potenzial, um europaweit den Anbietermarkt aufzubrechen, als auch das hohe Maß an Qualitätssteigerung.

„Diese Preise sind zwar alle toll und eine Anerkennung“, sagt Reichle, „sie sind aber kein Grund für uns, die Lorbeeren breit zu liegen.“ Dann lacht Reichle und erklärt, dass er sich selbst als Spinner bezeichnet. „Also im positiven Sinne“, ergänzt er und bekräftigt zugleich, dass Menschen, die Innovationen schaffen, nicht normal sein dürfen. „Es braucht den besonderen Geist.“

Genau diesen Geist fordert Volker Reichle auch von seinen Mitarbeitern, egal in welcher Abteilung sie arbeiten. „Ich nehme meine Mannschaft mit“, weiß er und vergleicht die Arbeitsplätze der Zukunft mit einer großen Treppe. Alle sollen die Stufen erklimmen können, manche werden gezogen, andere müssen angeschubst werden. „Das wird bei den Auszubildenden deutlich. Wir wollen nicht nur ausbilden, unser Ziel ist es, die Besten auszubilden.“ Dazu bietet der Boss den jungen Menschen eine Woche Probearbeiten an, damit entschieden werden kann, ob Lehrling und Betrieb zusammenpassen. „Ich will aber auch die Eltern der Azubis kennenlernen, das soziale Umfeld ist mir wichtig.“ Klares Ziel ist die Weiterbeschäftigung im Betrieb nach Abschluss der Ausbildung.