Weilheim und Umgebung

Jeder hat seinen Fanclub

Wahl Wer wird am Sonntag Aichelberger Rathauschef? Die beiden Kandidaten kennen sich schon seit langem.

Aichelberg Bürgermeister Martin Eisele
Martin Eisele ist der Amtsinhaber.

Aichelberg. Die Plakate hätte er wohl nicht gebraucht. Und den Flyer nicht im Großformat gedruckt. Aber Wahlkampf betrieben hätte er, mit Wahlprogramm und Bürgergesprächen. So wie beim letzten Mal. Jetzt ist alles anders. Martin Eisele (58) hat nach zwei Amtsperioden einen Konkurrenten bei der Bürgermeisterwahl. Einen, den er sehr ernst nimmt. „Er hat das Zeug zum Bürgermeister“, sagt er über „den Marcel“, den er kenne und schätze. Verwaltungsfachmann Marcel Straub, Hauptamtsleiter in Riederich und Aichelberger mit Leib und Seele, hat einen Teil seines Einführungspraktikums im Aichelberger Rathaus absolviert. Mehr noch: „Wir sind befreundet“, sagt Eisele. Er ist mit ihm per Du, wie mit höchstens fünf Aichelbergern. Die Distanz sieht er als Vorteil. Ebenso seinen Blick von „außen“ nach „innen“. Nach Aichelberg ist der aktuelle Bürgermeister nämlich nie gezogen.

Der Amtsinhaber kämpft. Er nimmt es „sportlich“, dass er kämpfen muss. Er habe sich nie gewünscht, dass ausgerechnet Marcel Straub gegen ihn antritt. Aber jetzt sei es so. Eisele ist angespannt in diesen Tagen, kann aber auch lachen, als sei alles in Butter. „Jeder hat seinen Fanclub“, sagt er. Wo die Mehrheit sitzt, weiß er nicht. Auch Marcel Straub (27) will sich nicht mit Prognosen befassen. Nur soviel: „Ich denke, ich habe ein Chance.“

Bei seinen Hausbesuchen sei man ihm freundlich begegnet. Straub ist von dem Wunsch beseelt, Bürgermeister in seinem Heimatort zu werden. „In dir muss brennen, was du in anderen entfachen willst.“ Er brenne für Aichelberg. Es sei der einzige Ort, an dem er kandidieren wolle. In Aichelberg stehe einiges an, das er mit der Sichtweise der jungen Generation anpacken wolle. Das Gewerbegebiet an der Autobahn, der Rathausumbau, der Kindergarten, der Häckselplatz. Wahlplakate hat Straub nicht aufgehängt, er finde das unpassend für ein Dorf. Sein Flyer zeigt ihn, wie er gesehen werden will: Zielstrebig und gradlinig. Auf 16 Seiten präsentiert er sich kommunikativ, mit allen Generationen im Gespräch, als Feuerwehrmann, der er in jedem Fall bleiben will, mit Bauhelm, wie er einem Planer zuhört, auf dem Aichelberg mit Blick ins Land. Straub will das Gewerbegebiet an der Autobahn, um das sich die Gemeinde bemüht. Nur das Ausmaß behagt ihm nicht. Amtsinhaber Ei­se­le sagt, man müsse klotzen, sonst gebe die Region den Grünzug nicht frei. Straub will noch etwas bewahren vom Blick ins Grüne, er sieht Aichelberg auch als Ausflugsziel für die Region. Nur fehle es an Gastronomie. Jürgen Schäfer

Fotos: Staufenpress
Der Konkurrent: Marcel Straub. Fotos: Staufenpress