Weilheim und Umgebung

Kino soll wieder aufleben

Wenn sich genügend Mitstreiter finden, könnten die Projektoren in Weilheim noch dieses Jahr anlaufen

Vor zehn Jahren ist in den Weilheimer Schloss-Lichtspielen der Vorhang gefallen. Bald jedoch könnten schon wieder Filme über die Leinwand flimmern. Voraussetzung ist allerdings, dass sich genügend Interessierte finden, die dabei helfen, dem Kino Leben zu einzuhauchen.

In alter Kulisse, aber unter neuer Regie sollen bald wieder Filme über die Leinwand der Schloss-Lichtspiele flimmern.Foto: Jean-
In alter Kulisse, aber unter neuer Regie sollen bald wieder Filme über die Leinwand der Schloss-Lichtspiele flimmern.Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. Ein bisschen wirkt der Kinosaal, als sei gerade eine Vorstellung zu Ende gegangen. Die Reihen mit den orangenen Plüschsesseln stehen leer, indirekte Beleuchtung taucht den Raum in schummriges Licht und ein leises Surren kommt aus den Boxen. Dennoch: Die Spinnweben in den Ecken, staubbedeckte Böden und ein leicht muffiger Geruch lassen keine Zweifel – die Schloss-Lichtspiele in Weilheim sind schon vor Jahren in einen Dornröschenschlaf gesunken. Jetzt aber soll das Juwel wachgeküsst werden.

„Wir brauchen viele interessierte Leute, die Lust haben, sich für das Kino zu engagieren und mit ihren Ideen einbringen“, sagt Sandra Schöne von der Stabstelle Innenstadtoffensive in Weilheim. Gesucht werden Jung und Alt gleichermaßen. „Es wäre natürlich toll, wenn sich auch Schüler engagieren“, so Schöne. Ziel der Stadt ist es, einen Verein zu gründen. Dabei soll es nicht ausschließlich um Filme gehen. Das Kino ist auch als Begegnungsstätte gedacht. „Die Überschrift lautet Kino, Kunst und Kultur“, sagt Sandra Schöne. Natürlich ist gewünscht, dass aktuelle Streifen über die Leinwand flimmern. Daneben könnte sich Schöne aber auch vorstellen, dass Stummfilme oder Dia-Shows mit Live-Untermalung gezeigt werden. Ebenso sind Kasperletheater, Kinderfilme, Themen-Nächte, Musikauftritte oder künstlerische Darbietungen denkbar.

„Wir wollen Weilheim beleben“, sagt Bürgermeister Johannes Züfle. Die Wiedereröffnung des Kinos ist eines der Kernprojekte auf dem Weg dorthin. „Es wäre schön, wenn auch die Schlossscheuer mit eingebunden würde“, erhofft sich der Rathauschef Synergieeffekte für das benachbarte städtische Gebäude.

„Der nächste Schritt ist es nun, einen Kinoverein zu gründen“, kündigt Sandra Schöne an. Auch eine Genossenschaft sei denkbar. In jedem Fall gilt aber: „Wir brauchen Leute.“ An einem ersten Infoabend möchte Sandra Schöne vorstellen, was alles getan werden muss, um das Kino wiederzubeleben. An erster Stelle stehen Aufräum-, Putz- und Renovierungsarbeiten. „Im Eingangsbereich wollen wir die Wände streichen, und in den Sanitäranlagen muss man die Fliesen rausreißen“, nennt sie Beispiele. Auch die Kinosessel brauchen eine Frischzellenkur. Sie sollen ausgebaut, gelüftet, abgestaubt und geflickt werden. „Es gibt sogar noch Rollen des orangenen Originalstoffs“, freut sich Sandra Schöne. Das hat sie in einem der zahlreichen Gespräche erfahren, die sie mit der Familie Bernauer geführt hat, den einstigen Kino-Betreibern und Inhabern des Gebäudes. Ein topmoderner Kinopalast wird das kleine Filmtheater auch künftig nicht sein. „Es soll ein Kino mit altem Charme bleiben.“ Die Technik allerdings muss überholt und erneuert werden. „Digitalisieren wollen wir, aber in welchem Ausmaß, das müssen wir dann im Verein besprechen“, so Schöne. Auch habe sie einen Filmemacher und einen Tontechniker an der Hand, die den Weilheimern unter die Arme greifen würden.

Wenn es nach Sandra Schöne geht, so soll das Kino noch dieses Jahr starten. „Unser ehrgeiziges Ziel lautet November oder Dezember“, sagt sie. Danach fängt die Arbeit für den Kinoverein aber erst so richtig an. Dann sind Mitglieder gefragt, die regelmäßig Filme zeigen, Karten und Popcorn verkaufen, sich um Technik, Veranstaltungsorganisation und Buchhaltung kümmern.

Alle Interessierten sind am Montag, 18. Mai, zum ersten Treffen der Kinointeressierten eingeladen. Es findet um 18.30 Uhr in der Weilheimer Schlossscheuer statt. Wer Lust hat, kann einfach vorbeikommen. Es gibt eine Besichtigung des Kinos, und Klaus Bernauer gibt Einblicke in die Geschichte des Kinos.