Weilheim und Umgebung

Kirche steht wieder auf festen Füßen

Sanierung Nach zehnmonatiger Renovierung wird die Ohmdener Dorfkirche am Sonntag mit einem Gottesdienst und einem Fest wiedereröffnet. Von Bianca Lütz-Holoch

Freuen sich über das Ergebnis der Sanierung: Architekt Dieter Hoff, Pfarrer Gerhard Schilling und die Vertreter des Kirchengemei
Freuen sich über das Ergebnis der Sanierung: Architekt Dieter Hoff, Pfarrer Gerhard Schilling und die Vertreter des Kirchengemeinderats Matthias Jensch und Frank Zeller (von links).Foto: Carsten Riedl
Ohmden Kirche Renovierung
Ohmden Kirche Renovierung

An der Oberfläche verschönert hat man die Ohmdener Dorfkirche schon öfters. Dieses Mal aber sollte es mehr sein als Kosmetik: In den vergangenen zehn Monaten ist Sankt Cosmas und Damian von Grund auf statisch saniert worden. „Die Standsicherheit ist nun weiter gewährleistet“, freut sich Matthias Jensch, Erster Vorsitzender des Ohmdener Kirchengemeinderats.

Um die Standfestigkeit der Kirche hatten sich die Verantwortlichen zuletzt einige Sorgen gemacht: Im Mauerwerk der Dorfkirche hatten sich immer mehr tiefe Risse gebildet, unterm Dach tauchten durchgefaulte Balken auf, und das Dach selbst sackte immer weiter ab. Klar war aber auch: Für den großen Wurf reichen die Mittel der kleinen Kirchengemeinde nicht aus. Deshalb wurde 2015 die Spenden- und Fundraising-Aktion „Die Mitte erhalten“ ins Leben gerufen - mit Erfolg: „Die Ohmdener haben sich nicht lumpen lassen“, sagt Ohmdens geschäftsführender Pfarrer Andreas Taut. Insgesamt 57 000 Euro sind durch Aktionen, Spenden und Veranstaltungen zusammengekommen, wie Matthias Jensch mit einem Blick aufs Spendenbarometer verrät. Der ursprünglich angepeilte Betrag von 40 000 Euro ist damit sogar um einiges überschritten worden.

Gut 230 000 Euro hatte die Kirchengemeinde insgesamt für die Sanierung veranschlagt. 90 000 Euro schießen Landeskirche und Kirchenbezirk zu. Die Endabrechnung für die Bauarbeiten liegt noch nicht vor. „Wir hoffen aber, dass die Kosten im geplanten Rahmen bleiben“, sagt An­dreas Taut.

„Die großen Posten waren das Dach und die Fundamentierung“, berichtet Matthias Jensch. Bei Untersuchungen hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Fundamente der Kirche gerade mal 20 bis 30 Zentimeter tief waren. „Wir haben nun die Fundamente an der Süd- und der Nordseite untergraben und mit Beton unterfangen“, so Jensch. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, nur die Südseite zu befestigen. Weil die Arbeiten gut liefen, und um Nägel mit Köpfen zu machen, kam dann auch noch die Nordseite an die Reihe. „Das ist das erste Mal, dass die Kirche ein gutes Fundament hat“, freut sich Andreas Taut.

Auch ganz oben hat sich einiges getan: „Wir haben das Dach rund drei Zentimeter angehoben“, sagt Architekt Dieter Hoff. Morsche Latten und Balken wurden ausgetauscht - den Wünschen des Denkmalschutzes gemäß allerdings nur die Teile davon, die wirklich kaputt waren.

Wie erfolgreich die Maßnahmen waren, wird sich mit der Zeit zeigen. „Per Riss-Monitoring überwachen wir, ob noch Bewegung im Mauerwerk ist“, erläutert Dieter Hoff. Solange muss auch eine Außen- und Innensanierung des Gebäudes warten. „Sie macht nur Sinn, wenn sich keine neuen Risse mehr bilden.“

Ohmden Kirche Renovierung
Ohmden Kirche Renovierung

Neben der Statik ist bei der jüngsten Renovierungsaktion auch der Außenbereich der Kirche neu gestaltet worden. Weithin sichtbares Zeichen ist das neue, gläserne Vordach. Mit dem, so räumen die Verantwortlichen ein, haben sich noch nicht alle Gemeindemitglieder angefreundet. „Aber sie haben ja auch noch nicht bei Regen druntergestanden“, sagt Andreas Taut augenzwinkernd. Neu sind auch der frisch gepflasterte, vergrößerte Bereich vorm Eingang und der barrierefreie Zugang zur Kirche. Eine Rampe führt von Osten her stufenfrei über den Seiteneingang in die Kirche hinein.

Eben dieser Zugang ist - neben den zusätzlichen Arbeiten am Fundament - dafür verantwortlich, dass die Sanierung länger gedauert hat als gedacht. „Der Boden war sehr lehmig und wir mussten den Unterbau komplett erneuern“, so Dieter Hoff. Dafür sei nun die Stabilität und Langlebigkeit des neuen Zugangs gewährleistet.

Noch nicht geklärt ist, wie es mit dem Kriegerdenkmal vor der Kirche weitergeht. Die Kirchengemeinde sieht die bürgerliche Gemeinde in der Pflicht, den Stein sanieren zu lassen. Ein entsprechender Beschluss des Gemeinderats steht jedoch noch aus. Bis dahin bleibt das bröckelnde Mahnmal erst einmal sicher „verpackt“.