Die fetten Jahre sind vorbei - fürs Erste zumindest: In der näheren Zukunft sieht es für Weilheim finanziell nicht gerade rosig aus, wie der Haushaltsplanentwurf 2021 zeigt. Damit ist das Städtle kein Einzelfall: Der konjunkturelle Einbruch aufgrund der Corona-Pandemie trifft viele Kommunen. Gleichzeitig aber wächst und gedeiht das Städtle unter der Limburg weiter. Das bringt Herausforderungen mit sich - nicht nur, aber ganz besonders im Bereich der Kinderbetreuung.
„Aktuelle Berechnungen zeigen, dass wir schon in kurzer Zeit weitere Betreuungsplätze für Kinder zwischen ein und sechs Jahren in nicht unerheblicher Zahl benötigen“, legte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in seiner Haushaltsrede vor dem Gemeinderat dar. Gerade erst vor einem Jahr ist die Kita Schellingstraße eröffnet worden. Vier Millionen hat die Stadt in ihren Bau investiert, es wurden elf Erzieherinnen und zwei Auszubildende eingestellt. Aber all das reicht noch nicht aus: „Wir können - Stand heute - den Familien für 2022/23 keine Garantie für einen Betreuungsplatz geben“, so Züfle.
Das möchte er ändern: „Wir werden der Kinderbetreuung konzeptionell und finanziell hohe Priorität einräumen“, verspricht der Bürgermeister. Sein Plan: Eine Bedarfsprognose erstellen und baulich alles prüfen - vom Anbau über einen Neubau bis zum Mietobjekt. „Das größte Problem stellt allerdings die Gewinnung von geeigneten Fachkräften dar“, zeigte sich Johannes Züfle besorgt. „Das macht allen Kommunen zu schaffen“, sagte er. „Wir spüren es aber vielleicht etwas deutlicher und direkter, weil bei uns 90 Prozent der Gruppen von der Stadt angeboten werden, während in anderen Kommunen teilweise die freien und kirchlichen Träger dominieren.“
So groß der Brocken der Kinderbetreuung auch sein mag - er ist bei Weitem nicht der einzige. Die Stadt plant 2021 Investitionen von insgesamt 5,4 Millionen Euro. Das ist nicht annähernd so viel wie im vergangenen Jahr, aber genug, um die Stadtkasse unter den aktuellen Bedingungen an ihre Grenzen zu bringen.
Die Liste an großen Projekten, die dringend angepackt werden müssen, ist lang. Dickster Brocken: Die Digitalisierung an den Schulen mit 670 000 Euro. Auch die zweitgrößte Investition fällt in den Bereich Bildung: 600 000 Euro sind für den Neubau der Turnhalle an der Limburg-Grundschule eingeplant. Auch bei Verkehr und Infrastruktur kommt eines zusammen: So wird die Gemeindeverbindungsstraße nach Häringen für geschätzt 430 000 Euro saniert, ein neuer Wanderparkplatz in Hepsisau gebaut und der Steg in den Hofgärten erneuert. In Sachen Ortsdurchfahrt Hepsisau sind Planungskosten von 128 000 Euro eingestellt. Neue Fahrzeuge für Feuerwehr und Bauhof sind mit 300 000 sowie 170 000 Euro berücksichtigt. Außerdem sollen die Bushaltestellen neue Wartehäuschen bekommen, die Grundschulbetreuung in den Ferien wird ausgebaut und die Spielplätze im Wermeltswiesenweg und im Hörnleweg sollen auf Vordermann gebracht werden.
Dass Weilheim die stürmischen Zeiten gut überstehen und sämtliche Klippen umschiffen wird, daran hegt der Bürgermeister keine Zweifel: „Unser Schiff ist seetüchtig genug, um durch dieses Wellental zu kommen“, betonte Johannes Züfle.