Weilheim und Umgebung

Klumpen verwandeln sich in Kunst

Ziegelhütte Verschiedene Workshops haben den Kunst- und Aktionspfad in Ochsenwang begleitet. Gut kam die Arbeit mit Speckstein für Jung und Alt an – und die Werke konnten sich sehen lassen. Von Sabine Ackermann

Konzentriert bei der Arbeit waren die Teilnehmer des Speckstein-Workshops an der Ziegelhütte. So manches Werk ließ Raum für Inte
Konzentriert bei der Arbeit waren die Teilnehmer des Speckstein-Workshops an der Ziegelhütte. So manches Werk ließ Raum für Interpretationen.Fotos: Sabine Ackermann

 

Konzentriert bei der Arbeit waren die Teilnehmer des Speckstein-Workshops an der Ziegelhütte. So manches Werk ließ Raum für Inte
Mit Spaß beim kreativen Schaffen. Fotos: Sabine Ackermann

Kinder und Jugendliche, die sich zwei Tage lang mit Geduld und Konzentration einem Klumpen Stein widmen? Es gibt sie noch. Das hat der Workshop „Speckstein für Jung und Alt“ gezeigt, einer von verschiedenen Workshops, die parallel zum Kunst- und Aktionspfad am Randecker Maar angeboten wurden.

Auf dem schattigen Hof der Schreinerei am Schulgebäude gehen alle ihrer Arbeit nach. Geredet wird kaum, nur ab und zu schaut mal ein Teilnehmer, was die anderen so tun. „Die Hörner und Zähne kommen noch“, sagt die 15-jährige Sofia, die sich akribisch feilend ihrem Drachenkopf widmet. Auch die zwei Jahre ältere Leonie lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Es ist ein bisschen wie beim Bleigießen an Silvester. Einige Kursteilnehmer erkennen in ihrer Figur ein Schaf, einige wiederum etwas anderes. „Ich finde, sie hat Ähnlichkeit mit einem ägyptischen Sphinx“, sagt Leonie. Ebenso wie die anderen Steinkünstler findet sie gerade das Wandelbare während des Schaffens so spannend. „Es entfaltet sich jeder wie er will - unter Anleitung des Big Boss“, erklären die Mädchen aus der Wohngruppe Randeck der Ziegelhütte. Gemeint ist damit Dozent Jens-Peter Wagler, der die 17 Kunstschaffenden jeglichen Alters mit seinem Wissen begleitet.

 

So manches Werk ließ Raum für Interpretationen.

 

Männer und Speckstein? Und ob. Marcel aus Stuttgart hatte einfach Lust dazu. „Man fühlt sich wie in seiner eigenen Welt“, erläutert der 17-Jährige, was ihn an dieser für Jungs seines Alters eher untypischen Arbeit reizt. „Die ist für meine Eltern“, verrät er und zeigt stolz seine in Gold- und Blautönen schimmernde Seifenschale.

Jürgen Schulze hat ein paar Skizzen angefertigt und auf einem Briefumschlag aufgezeichnet, wie seine „Schlange aus dem Paradies“ aussehen soll. Und die ist dem Ruheständler aus Kirchheim gut gelungen. Rund drei Kilogramm Material hat er aus seinem anfangs 5,5 Kilo schweren Block weggeschliffen. „Ein in die Arme gehender staubiger Ausgleich, der aber jede Menge Spaß macht“, sagt er schmunzelnd. Daniel Hamann aus Nabern ist mit seinen elf und neun Jahre alten Töchtern da. Während sich Janika für ein Herz entschieden hat, gibt die jüngere Tamilou ihrer vorgefertigten Katze den letzten Feinschliff. „Was des gibt? Des gibt gar nix“, sagt Erika Frank aus Dürnau lachend zu ihrem „Ei“ oder „Bären“. Trotzdem findet sie ihren Speckstein schön.

Ob das Eulengesicht von Gordana aus Frankfurt, der Gedenkstein für einen verstorbenen Freund von Katrin aus Dettingen oder den „Ulmer Spatz“ der Kunsttherapeutin Barbara Novak-Gauß aus Weilheim - jedes Objekt ist ein Unikat.

 

 

Neben „Speckstein für Jung und Alt“ gab es noch weitere Workshops. Für einen Fotokurs begab sich eine Gruppe in die umliegende Landschaft. Wer es strukturierter mochte, der lag beim Kurs „Übungen im dynamischen Formenzeichnen“ richtig. Allerdings kam nicht jeder Workshop gut an. „Trommeln und Bodyperkussion“ etwa fiel wegen zu weniger Anmeldungen aus.

Der Skulpturenpfad ist bis Ende August geöffnet. Der Aktionsteil endet am Wochenende. Im Open-Air-Kino läuft am Freitag noch der Film „Weit“, am Samstag „Der Junge muss an die frische Luft“. Beim „Internationalen Tag“ am Sonntag gibt es um 10 Uhr Brunch mit afrikanischer Musik, Comedy und Akrobatik. Das „Cadrage Schattenspiel“ zeigt um 11 und 16 Uhr seine „Kleine Winterreise“. Um 14.15 und 16.30 Uhr tritt das „Theater der Geflüchteten“ auf. Die Trommelgruppe „HauDrauf“ spielt ab 14.15 Uhr, die Band „Wüstenblumen“ um 14.30 Uhr.