Weilheim und Umgebung

Kommentar: Öffentlichkeit schafft Vertrauen

An heißen Eisen mangelt es in Weilheim nicht. Die Frage, ob die Ganztagsschule etwas kosten soll oder nicht, gehört da noch zu den harmloseren Themen. Vor allem die Hallen-Diskussion hat die Gemüter erhitzt. Nachdem sich der Gemeinderat im Dezember mit großer Mehrheit für eine Kombihalle und gegen die Limburghalle entschieden hatte, hielten einige Bürger mit ihrer Meinung nicht mehr hinterm Berg: Sie warfen der Stadtverwaltung vor, hinter den Kulissen Druck auf die Ratsmitglieder auszuüben und sie mit falschen Informationen zu versorgen. Der Gemeinderat musste sich den Tadel gefallen lassen, er sei nicht mehr Kontrollorgan, sondern rede der Verwaltung nach dem Mund.

Das tut der Stimmung in einer Stadt nicht gut. Mit ihrem Auftritt in der jüngsten Sitzung haben einige Stadträte jetzt noch Öl ins Feuer gegossen. Sie kritisierten ihre Ratskollegin dafür, dass sie in öffentlicher Sitzung einen unangekündigten und vom Verwaltungsvorschlag abweichenden Antrag gestellt hatte – nämlich die Ganztagsschule im ersten Jahr gebührenfrei anzubieten. „Überrascht“ seien sie von dem Vorschlag, den die Kollegin plötzlich „aus dem Hut“ gezaubert habe, ohne den Rest vorab zu informieren, wie sonst üblich. Man sei sich doch nichtöffentlich schon einig gewesen, hieß es.

Das Bild, das die Bürgervertreter da – vor ausnahmsweise gut gefüllten Rängen – von der Weilheimer Kommunalpolitik gezeichnet haben, ist kein gutes. Spekulationen darüber, dass die wichtigen Themen hinter verschlossenen Türen diskutiert werden und dass man Konflikte lieber unter dem Deckel hält, werden durch solche Aussagen angeheizt. Da ist es nicht verwunderlich, dass im Städtle der Frust über die Kommunalpolitik steigt. Es wäre gut, wenn sich die Verantwortlichen wieder mehr auf die demokratischen Grundsätze besinnen würden. Nur wenn Meinungen öffentlich ausgetauscht, gehört und auch respektiert werden, kann das Vertrauen in die Amtsinhaber wieder wachsen.