Dreijährige daddeln im Restaurant auf Mamas Tablet herum, Grundschüler stoßen im Internet auf pornografische Inhalte und Jugendliche stellen ihre Adresse für alle sichtbar im Internet zur Verfügung - solche mittlerweile alltäglichen Ereignisse hält Eileen Müller, Konrektorin der Weilheimer Limburg-Grundschule, für äußerst bedenklich. „Umso wichtiger ist es, sich dem Thema zu stellen“, betont sie. Ihr Anliegen ist es, die Medienbildung an der Weilheimer Limburg-Grundschule zu stärken. „Eine Schule muss aufgreifen, wenn sich das Leben verändert, zum Beispiel durch Digitalisierung“, zitiert sie die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.
Zusammen mit sechs Kolleginnen hat Eileen Müller in den vergangenen Monaten einen umfassenden Medien-Entwicklungsplan ausgearbeitet. Er sieht vor, dass die Kinder lernen, wie sie neue Medien sicher und sinnvoll nutzen. Gleichzeitig sollen Laptops, Tablets und digitale Projektoren Einzug in die Klassenzimmer halten - wohlgemerkt als Bereicherung und Ergänzung des Unterrichts, nicht als Ersatz für Stift und Papier.
Die Weilheimer Stadtverwaltung und den Gemeinderat hat das Konzept, das die Schule vorgelegt hat, überzeugt. Die Bürgervertreter gaben grünes Licht für eine Digitalisierung der Limburg-Grundschule. Noch in diesem Schuljahr werden Alt- und Neubau komplett neu verkabelt. Außerdem rüstet die Stadt die Klassenzimmer mit Beamern, Projektoren und Leinwänden aus. Für die Schüler werden vorerst 40 Tablets angeschafft, im Schuljahr darauf könnten weitere 40 folgen.
„Kinder sind heute ständig mit neuen Medien konfrontiert - darauf muss die Schule reagieren“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle und ergänzt: „Auch später im Beruf spielen digitale Medien eine große Rolle.“ Das hat auch die Bundesregierung erkannt. Sie hat einen Digitalpakt geschnürt und stellt deutschlandweit fünf Milliarden Euro an Fördermitteln für die Umrüstung der Schulen zur Verfügung.
Der Stadt Weilheim stehen für ihre drei Bildungseinrichtungen 440 000 Euro zu - vorausgesetzt, die Digitalisierung wird in den kommenden zweieinhalb Jahren in die Wege geleitet. Allein auf die Limburg-Grundschule entfallen 120 000 Euro. Die reichen allerdings nicht aus, um die Verkabelung, die Geräte und deren Installation zu finanzieren. 174 000 Euro muss die Stadt drauflegen. Dazu kommen jährliche Wartungskosten von rund 10 000 Euro.