Darüber zu entscheiden, wofür eine Kommune das Geld ausgibt, ist das „Königsrecht“ des Gemeinderats. Noch bevor sich die Holzmadener Räte zum neuen Etat geäußert haben, spielte Bürgermeisterin Susanne Jakob in ihrer Haushaltsrede dem Gremium der Urweltgemeinde bereits den Ball zu: „Sie haben in der ersten Halbzeit solide und sparsam gewirtschaftet.“ In der zweiten Halbzeit wolle der Gemeinderat auch mit Erfolgen und Projekten punkten. „Wir haben für unsere Urweltgemeinde ein Mammutprogramm ausgearbeitet“, so die Rathauschefin. „Damit Gewerbetreibende hier keine steinzeitlichen Bedingungen vorfinden und unsere Gebäude nicht zu Fossilien werden, ist es aus unserer Sicht geboten, zu investieren.“
Das Vorhaben, das 2017 mit 1,54 Millionen Euro am meisten Geld verschlingt, ist die Gemeindehalle. Technische Gewerke und der Brandschutz sollen in jedem Fall angegangen werden. Hinzu kommen die Erneuerung des Sportbodens und der Prallwandbeläge.
Das zweite Großprojekt, das die Gemeinde in Angriff nehmen möchte, ist die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses inklusive Anbau (wir berichteten). Das Projekt stellt für die Räte das größte Überraschungspaket in der Haushaltsrede Susanne Jakobs dar, standen doch vor einer genaueren Betrachtung lediglich Kosten in Höhe von 250 000 Euro im Raum. Der Entwurf des Etats enthält nun die dreifache Summe. Weil inzwischen auch Frauen zur Holzmadener Feuerwehr gehören, braucht es für sie einen eigenen Umkleidebereich. Der Schulungsraum soll vergrößert und eine kleine Terrasse angebaut werden. Susanne Jakob geht davon aus, dass die Arbeiten dieses Jahr ausgeschrieben und vergeben werden können, der Um- und Anbau sich aber ins Jahr 2018 ziehen wird.
Einen weiteren großen Posten stellt mit 750 000 Euro der Ausbau der Breitbandinfrastruktur dar. Neben den Gewerbgebieten sollen auch die bislang unterversorgten Privathaushalte profitieren. Wie bei der Gemeindehalle setzt die Verwaltung beim schnellen Internet auf Mittel des Landes oder des Bundes. Ebenfalls auf einen Zuschuss baut Holzmaden beim Ersatz für das bisherige Löschfahrzeug (LF 8).
Erneut veranschlagt die Gemeinde Mittel in Höhe von 40 000 Euro für die Mitgliedschaft in der Bauherrengemeinschaft der Gemeinschaftsschuppenanlage. Weil Wasser im Baugrund nicht ausreichend versickert, hat sich die Genehmigung verzögert.
Das Zahlenwerk enthält zudem 153 000 Euro an Planungskosten für die Renaturierung des Seebachs und 56 000 Euro für Unterhaltungsmaßnahmen in der Grundschule. Am 20. März berät der Gemeinderat über den Planentwurf. In der gleichen Sitzung soll er auch verabschiedet werden.