Weilheim und Umgebung

Mit Mut an die Zukunftsaufgaben

Bürgermeister Johannes Züfle stellt Weilheims Schwerpunkte für 2016 vor

In den kommenden beiden Jahren sieht es mit Weilheims Finanzen nicht gerade rosig aus. Angst und bange müsse es aber niemandem werden, zeigte sich Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in seiner Haushaltsrede überzeugt. Er warb dafür, die „Zukunft mutig zu gestalten“ und kündigte an, was für 2016 alles geplant ist.

Am Bildungszentrum Wühle startet zum Schuljahr 2016/2017 die Ganztagsbetreuung. Für die Stadt ist das mit 1,6 Millionen Euro grö
Am Bildungszentrum Wühle startet zum Schuljahr 2016/2017 die Ganztagsbetreuung. Für die Stadt ist das mit 1,6 Millionen Euro größter finanzieller Posten im kommenden Jahr .Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. Der größte Brocken, den die Stadt Weilheim 2016 zu bewältigen hat, ist die Ganztagsbetreuung am Bildungszentrum Wühle. 1,6 Millionen Euro sind dafür im Haushaltsplan eingestellt. „Damit wollen wir die guten Betreuungsmöglichkeiten in unserer Stadt abrunden“, erläuterte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in seiner Haushaltsrede. Vom kommenden Schuljahr an werde es dann auch an den weiterführenden Schule eine Ganztagsbetreuung geben – neben den bestehenden Angeboten in Krippe, Kindergarten und Grundschule. Für finanzielle Erleichterung sorgt ein Zuschuss von gut 530 000 Euro.

Investieren wird Weilheim zudem in den Umbau des Rathauses in Hepsisau. Über 680 000 Euro sind eingeplant, um die Ortschaftsverwaltung barrierefrei zu gestalten, die Feuerwehrgarage umzubauen und Wohnungen für Flüchtlinge im ersten und zweiten Stock zu errichten.

Eine Menge Geld verschlingen weitere Straßensanierungen. Dran sind 2016 die Wehrstraße und die Ulrichstraße in Weilheim.

Neben den großen Klötzen stehen auch kleinere Maßnahmen an, die – wie Johannes Züfle betonte – nichtsdestotrotz „zukunftsweisend“ seien. „Dazu gehört der Einbau eines neuen Kassenautomaten samt Schranke in der Rathaustiefgarage.“ Weil die derzeitigen Geräte sehr reparaturanfällig seien, halte er eine Schranke für besser: „Wir hoffen, dass das Parkhaus dann auch für die Nutzer attraktiver wird, wenn sie nicht vorab zahlen und immer Angst haben müssen, dass die Zeit abläuft.“

Neu gestaltet werden soll der Außenbereich des Kindergartens Lerchenstraße. Dafür sind 35 000 Euro eingeplant. Das Feuerwehrmagazin bekommt ein Notstromaggregat – „damit wir im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls ein funktionierendes Lagezentrum einrichten können“, so Züfle. Am Friedhof Weinsteige ist vorgesehen, pflegearme Grabformen anzubieten und im Rahmen der Innenstadtoffensive gibt es ebenfalls Pläne: kleine dezentrale Spielgeräte, ein Zähringermarkt, der Künstlermarkt und ein sponsorenfinanzierter Evopäd-Parcours.

In seiner Rede nannte Johannes Züfle weitere Schwerpunkte: „Wir wollen in erste Überlegungen zur Gestaltung des Stadtjubiläums im Jahr 2019 einsteigen“, kündigte er an. Wichtig seien ihm zudem die Gewerbegebiete. Die Stadt werde prüfen, ob es bei örtlichen Betrieben genügend Bedarf gibt, um neue Flächen rechtfertigen zu können. „Dran bleiben wollen wir an einer angemessenen Wohnflächenentwicklung.“ Neue Wohngebiete auszuweisen werde angesichts des überbordenden Naturschutzes und der oft eingeschränkten Mitwirkungsbereitschaft von Anwohnern und Eigentürmern immer schwieriger. Ziel sei zudem, die Breitbrandinfrastruktur auf dem nördlichen Egelsberg zu ertüchtigen. „Leider versagen hier Marktwirtschaft und Bundesregierung“, bedauerte der Bürgermeister. Deshalb wolle die Stadt etwas tun.

Um all das bewältigen zu können, muss die Stadt an ihr Erspartes: Laut Haushaltsplan werden 3,3 Millionen Euro benötigt. „Das Ergebnis des Haushaltsplanentwurfs 2016 macht auf den ersten Blick nicht besonders viel Mut“, räumte Johannes Züfle ein. Trotzdem hatte er für seine Haushaltsrede die Überschrift „Zukunft mutig gestalten“ gewählt. Es gebe auch keinen Grund, mit Angst und Bange in die Zukunft zu blicken. Zum einen, so Züfle, setze die Stadt mit ihrem Strategischen Entwicklungskonzept 2025 Prioritäten. Anderes müsse eben zurückstehen, und bei Bedarf werde auch an der Steuer- und Gebührenschraube gedreht. „Für beides braucht es ebenfalls Mut.“ Dazu komme, dass die kommenden beiden Jahre finanziell zwar eher schwierig würden, es aber Licht am Horizont gebe (siehe Info).

Bei allem gebe es aber einen ganz großen Unsicherheitsfaktor, betonte Züfle: „Die nicht bezifferbaren Auswirkungen der Asylkrise.“ Es sei völlig unklar, wie viel Wohnraum noch benötigt werde. Daher könne auch niemand vorhersagen, was das für die Kommunalfinanzen bedeute.