Weilheim und Umgebung

Mit Witz, Herz und ganz neuen Smokings

Musik Fünf Männer, eine Passion: Holzmadian Harmonists feiern 20-jähriges Bestehen mit einem besonderen Konzertabend. Von Nicole Mohn

In ihrem neuen Outfit stehen die Sänger aus Holzmaden ihren Vorbildern, den Comedian Harmonists, in nichts nach.
In ihrem neuen Outfit stehen die Sänger aus Holzmaden ihren Vorbildern, den Comedian Harmonists, in nichts nach.

Zum 20. musste es einfach etwas Besonderes sein. Neue Smokings haben sie sich gegönnt, die Holzmadian Harmonists. Beim Jubiläumskonzert am Samstag in der Holzmadener Gemeindehalle macht das Quintett dem feinen Stöffchen alle Ehre.

„Haben Sie eigentlich schon unsere neue Smokings gesehen“, startet Gerald Winkle den Running Gag des Abends und klopft sich ein imaginäres Stäubchen vom Revers. Ja, wirklich chic haben sie sich gemacht, die vier Mannen. Moment vier? Fehlt da nicht einer? „Jürgen hat ein Virus zugesetzt“, muss Winkle das Publikum vertrösten. Mit gefühlten 42 Grad Fieber sitzt der fünfte im Bunde hinter der Bühne. Dafür ist aber an diesem Abend Pianist Gregor Kissling mit von der Partie. Und unter seiner Begleitung nehmen sich die schönen Harmonien der Comedian Harmonists gleich noch mal so schön aus.

Ja, das unfreiwillige Quartett, es schwelgt im ersten Teil des kurzweiligen Konzertabends in den bekannten Melodien ihrer großen Idole. Sie jubilieren über den Lenz und den sprießenden Spargel, lassen „Die Liebe der Matrosen“ augenzwinkernd hochleben. Und natürlich darf auch „Der kleine grüne Kaktus“ nicht fehlen.

Ein berührender Moment ist es, als auch der kränkelnde Jürgen Rexer auf die Bühne kommt. „Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen“, singen die Fünf - eine öffentliche Liebeserklärung an ihre Frauen, denen sie zum Abschied eine rote Rose überreichen.

Denn die Liebe, sie hat die fünf Männer schließlich zusammengebracht: „Unsere Frauen haben alle den gleichen Großvater und die gleiche Großmutter“, verrät André Moselewski, musikalischer Leiter des Quintetts. Melancholisch wird es beim musikalisch letzten Abschiedskuss. „Aber bei Silcher klingt das schöner“, meint Gerald und leitet damit über zur wunderbaren Ballade „In einem kühlen Grunde“, einem der Glanzmomente dieses an Höhepunkten reichen Abends.

Im abschließenden Medley mit Werken von Max Raabe beschließen die Männer den ersten Part des Abends, um dann zum gemütlichen Teil überzugehen. Dafür nehmen die fünf (jetzt wieder mit Jürgen Rexer) das Publikum mit in ihren Probenkeller, wo nicht nur eisern jeden Sonntagabend geprobt, sondern auch Bacchus gehuldigt wird. Sehr zum Unverständnis des Engländers im Bunde, Eric Jarman, der ob der vielen schönen Trinklieder aus der Schatztruhe der schwäbischen Volksmusik nur den Kopf schütteln kann.

Dass aber nicht nur die Männer des familieninternen Quintetts gut bei Stimme sind, beweist Hildegard Winkle mit einem munteren schwäbischen Volkslied.

Kurzweilig, unterhaltsam ist der Abend für die gut 200 Gäste in der Gemeindehalle. Und musikalisch ist nach 20 Jahren gemeinsamen Singens das Quintett zu edler Reife zusammengewachsen. Da macht es einfach Spaß, sich zurückzulehnen und den Könnern bei der Arbeit zu lauschen.