Weilheim und Umgebung

Musik kennt keine Grenzen

Kultur Bei ihrem Winterkonzert in der voll besetzten Weilheimer Limburghalle spielten die Stammkapelle und die Jugendkapelle der Stadtkapelle Weilheim Stücke aus aller Welt. Von Gabriele Böhm

Temperamentvoll und mitreißend intonierte die Stammkapelle die „Valerius Variations“ von Philip Sparke.Foto: Gabriele Böhm
Temperamentvoll und mitreißend intonierte die Stammkapelle die „Valerius Variations“ von Philip Sparke. Foto: Gabriele Böhm

Auf eine Reise um die Welt hat die Stadtkapelle Weilheim ihr Publikum mitgenommen: Bei ihrem Winterkonzert in der restlos gefüllten Limburghalle bot sie ein internationales Programm. „Musik kennt keine Grenzen“, sagte Thomas Schediwy, geschäftsführender Vorsitzender der Stadtkapelle. Für die Spieler bedeuteten Stücke aus anderen Ländern, sich immer wieder neu auf ungewohnte Harmonien und Rhythmen einzulassen.

Den Anfang bestritt das Jugend­ensemble mit einer tollen Leis­tung. Ebenso wie die Stammkapelle steht es unter der Leitung von Stefan Koch. Yanne Sindlinger stellte das Programm der jungen Musiker vor. Bravourös und engagiert spielten die Nachwuchsmusiker ein spanisches Volkslied, den Yankee Doodle aus den USA und den südamerikanischen Sunny Samba. Die Jugendlichen hatten ganz offensichtlich „ihr“ Ins­trument gefunden. Viel Beifall zog eine Zugabe nach sich.

Dramatische Kampfhandlungen

Thomas Schediwy und Julian Linsenmayer führten bei den Erwachsenen durch das Programm. Temperamentvoll und mitreißend begann die beachtlich große Stammkapelle mit der „Maple Leaf Overture“ von Philip Sparke. Auch die „Valerius Variations“ stammten aus seiner Feder. Das Stück, eine Hommage an den niederländischen Dichter Adriaan Valerius, handelt vom Unabhängigkeitskrieg zwischen Spanien und den Niederlanden. Nach einem langsamen, zarten Beginn, der bereits düstere Ahnungen aufkommen ließ, begann die Pauke regelmäßig zu schlagen, das Stück nahm Fahrt auf. Munteres Marschieren war zu hören, das in dramatische, wilde, laute Kampfhandlungen überging. Das Orchester wurde den sehr abwechslungsreichen Sequenzen gerecht und spielte harmonisch und mit mitreißender Dynamik.

Im Mai geht die Kapelle mit diesem Stück zu einem Wettbewerb. Das Publikum jedenfalls spendete großen Beifall. Auch das zweite Stück des kommenden Wertungsspiels, „The Red Stone“, gefiel durch viele spannende Effekte wie chromatische Auf- und Abstiege, scharfe Trompetenstöße, Triller der Klarinetten oder Vogelgezwitscher der Querflöten.

Nach Südamerika führte „Joropo“, die inoffizielle Nationalhymne Venezuelas und im Ursprung ein Tanz, der bereits vor 300 Jahren entstand. Die Kapelle meisterte auch dieses rhythmisch sehr anspruchsvolle Stück und verbreitete Lebensfreude. Das Konzert führte mit dem Marsch „Furchtlos und treu“ weiter nach Tschechien, dann nach Israel mit schönen Folksongs und zollte schließlich mit einem Medley von Naohiro Iwai der Popgröße Michael Jackson Tribut. Das Publikum honorierte die Leistung mit viel Applaus.

Laudatoren würdigen Verdienste der Musiker

Mit Urkunden und Ehrennadeln wurden Musikerinnen und Musiker geehrt, die seit Langem bei der Stadtkapelle Weilheim aktiv sind. Seit zehn Jahren sind Linda Mack, Philipp Moll, Lisa Fromm und Yannick Moll dabei. Für 20 Jahre wurde Cathrin Diez geehrt, für 30 Jahre wurden Markus Moll und Marc Reimers ausgezeichnet.

Erstmals gab es für jeden einen eigenen Laudator, der Werdegang und Verdienste nannte. Helga Stehle meldete sich per Video zu Wort, da sie am Morgen vor dem Konzert ihre zweite Tochter, Maren, bekommen hatte. gb