Weilheim und Umgebung

Musikalische Nordlichter in Weilheim

Konzert Das „Trio Nobile“ ist den Weilheimer Klassik-Fans wohlbekannt. Diesmal überraschten die drei Musiker ihr Publikum mit musikalischen Impressionen aus dem Norden. Von Ulrich Kernen

Sabine Schubert-Kessler, Christine Euchenhofer und Burkhard Seizer begeisterten das Publikum. Foto: Markus Brändli
Sabine Schubert-Kessler, Christine Euchenhofer und Burkhard Seizer begeisterten das Publikum. Foto: Markus Brändli

Unter dem Zauberwort „Nordlichter“ stand das Konzert des Trios Nobile (Christine Euchenhofer, Sopran; Burkhard Seizer, Bariton und Sabine Schubert-Kessler, Klavier) im Gemeindezentrum Egelsberg in Weilheim. Dahinter verbargen sich musikalische Impressionen aus nordischen Ländern in Liedern von Niels Wilhelm Gade, Yrjö Henrik Kilpinen und Edvard Grieg. „Nordlichter“ sind wundervolle Farbspiele am Himmel in nördlichen Breiten. Überraschende, farbige Musik gab es auch am Ende eines herrlichen Frühlingstages, der erfüllt war von Blütenträumen und betörenden Frühlingsdüften.

Die Künstler sind in Weilheim keine Unbekannten: Man musizierte für musikbegeisterte Freunde, die ihre Kunst zu schätzen wissen. Und da stimmte dann auch alles: Die Pianistin hatte den Flügel so weit geschlossen, dass sein Klang den Gesang nicht überdeckte; sie begleitete aufmerksam und flexibel und spielte sich nicht in den Vordergrund. Christine Euchenhofer und Burkhard Seizer sind ein eingespieltes Duo: Man traf stets das passende Tempo und erfasste den Charakter des jeweiligen Liedes. Burkhard Seizer hielt sich in den Duetten nobel zurück. So konnte unverkrampft musiziert werden. Die drei traten sehr präsent auf, was durch ihre lockeren Kommentare zu den Texten noch verstärkt wurde.

In der Mehrzahl der gefälligen Lieder ging es um Frühling, Liebe und Tanz. Einige wahre musikalische „Nordlichter“ stachen jedoch hervor. Ein neuer, unerwarteter Ton war in der kurzen Ballade von der „Schneekönigin“ (Niels Wilhelm Gade nach dem Märchen von Christian Andersen) zu vernehmen: In der sehr ausdrucksvollen Atmosphäre, die das Klavier geschaffen hatte, brachte die Schneekönigin, bedrohlich und dennoch zugleich faszinierend und verführerisch, den Müllerburschen und seine Liebste auseinander. Ergreifend der Schluss: Das Mühlrad stand still. Schwerelos und eigentümlich flirrend waren dann die beiden Lieder „Deine Rosen an der Brust“ und „Über die tausend Berge“ von Kilpinen. Dunkle Sehnsucht nach dem Norden klang in Gades „Mein Herz ist im Hochland“ an.

Deutlich größeren Tiefgang hatten schließlich die Kompositionen von Edvard Grieg. Die bedrohliche Anziehungskraft des Wassers klang in chromatisch absteigenden Linien an („Mit einer Wasserlilie“) und hochromantisch wurden in „Zur Rosenzeit“ und „Ein Traum“ die Vergänglichkeit der Liebe und ihre Entgrenzung im Traum besungen. In diesen „Nordlichtern“ konnte das Trio Nobile weitere Facetten seiner Ausdruckkraft wirken lassen. Den Höhepunkt bildete jedoch das berühmte Sehnsuchtslied Solveigs aus Ibsens Peer Gynt: kristallklar und rein bis in den lang verklingenden Schlusston hinein - das war ergreifende Musik, die trotz ihrer Popularität nichts von ihrer Unmittelbarkeit und Eindrücklichkeit eingebüßt hat.