Weilheim und Umgebung

Netzwerker mit Drang zu helfen

Integration In Weilheim laufen die Fäden rund um das Thema Flüchtlinge jetzt bei Thomas Güthle zusammen.

Weilheim. Er ist keiner, der sich selbst gern in den Mittelpunkt stellt. „Aber der Drang, helfen zu wollen, ist bei mir sehr ausgeprägt“, sagt Thomas Güthle. Seit September arbeitet der 44-Jährige aus Ebersbach in der neu geschaffenen Koordinationsstelle für Flüchtlinge in Weilheim. Eine Arbeit, auf die er sich freut: „Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Inte­gration der Flüchtlinge gut gelingt.“

In seinen ersten Wochen hat sich Güthle schon kräftig unter die Akteure gemischt: „Ich führe jede Menge Gespräche, habe das Camp besucht, treffe Mitarbeiter der AWO und des AK Asyl“, erzählt er. Das Bild, das er von der Flüchtlingsarbeit in Weilheim gewonnen hat, ist durchweg positiv: „Hier läuft es wirklich toll, und der Arbeitskreis Asyl hat hervorragende Arbeit geleistet“, so Güthle.

Dennoch braucht Weilheim dringend einen hauptamtlichen Flüchtlings- und Integrationsbeauftragten, wie Bürgermeister Johannes Züfle betont: „Ehrenamtliche und auch hauptamtliche Kräfte arbeiten an ihrer Belastungsgrenze.“ Bei Thomas Güthle sollen nun alle Fäden zusammenlaufen, er ist künftig fester Ansprechpartner in allen Fragen rund ums Thema Flüchtlinge und Integration. „Die Stelle vernetzt die Arbeit von AK Asyl, AWO, Landratsamt und Stadtverwaltung“, beschreibt es der Bürgermeister. „Ganz konkret soll Thomas Güthle die sehr aufwendige und bürokratische Organisation der Sprachkurse unterstützen.“

Konkurrenz müssen die Ehrenamtlichen nicht fürchten. „Ich bin nicht für die sozialpädagogische Einzelfallbetreuung zuständig“, betont Thomas Güthle. Vielmehr gelte es, das bestehende Netzwerk zu pflegen und auszubauen: „Meine Aufgabe ist es, die vorhandenen Kräfte zu bündeln und auch neue Akteure zu gewinnen.“ So sollen etwa Schulen, Vereine, Kindergärten und auch Unternehmen stärker eingebunden werden.

„Es ist klasse, dass Thomas Güthle jetzt da ist“, freut sich Jochen Ziegler, Sprecher des Arbeitskreises Asyl Weilheim. Seit gut einem Jahr engagieren sich rund 100 Ehrenamtliche im Flüchtlingscamp, in der Kleiderkammer, in der Fahrradwerkstatt und darüber hinaus. „Mittlerweile treten bei vielen aber schon die ersten Erschöpfungserscheinungen auf“, weiß Ziegler. Von großer Bedeutung ist aus seiner Sicht auch die Geste, eine Stelle zu schaffen: „Die Stadt signalisiert damit, dass sie das Ehrenamt stützen will.“

Das möchte Thomas Güthle nach Kräften tun. Für ihn sind nun insbesondere die Kontakte zu den Menschen wichtig – und auch deren Rückmeldungen: „Die Leute müssen mir sagen, was sie brauchen.“

Unbekanntes Terrain betritt Thomas Güthle mit der Koordinatorenstelle auf dem Weilheimer Rathaus übrigens nicht: Der studierte Sportpädagoge war in den vergangenen fünf Jahren beim Kreisjugendring Esslingen angestellt. Die ersten beiden Jahre davon hat er im Kinder- und Jugendtreff Weilheim gearbeitet. „Ich brauche also keinen Stadtplan, um mich hier zurechtzufinden“, sagt Güthle augenzwinkernd. Auf Weilheim folgten drei Jahre Berufseinstiegsbegleitung in Plochingen. „In der ganzen Zeit hatte ich viel Kontakt zu Kindern und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund“, sagt Güthle. Dabei hat er immer wieder erfahren, was der Schlüssel zu Integration ist: „Sprache, Arbeit und Verständnis für andere Kulturen.“

Die Koordinatorenstelle in Weilheim ist ein 50-Prozent-Job – für Thomas Güthle perfekt: „Bei uns arbeitet meine Frau Vollzeit und ich kümmere mich neben der Stelle um unsere beiden Kinder“, verrät der 44-Jährige. Bianca Lütz-Holoch

Info Thomas Güthle ist unter der Telefonnummer 0 70 23/10 61 91 oder per E-Mail an t.guethle@weilheim-teck.de erreichbar.