Weilheim und Umgebung

Neubaugebiet sorgt für Zündstoff

Bauen In Ohmden entsteht das neue Wohngebiet „Grubäcker 2“ mit Platz für 220 Menschen. Doch nicht jeder ist mit dem Plan glücklich. Von Lena Bautze

Auf den Feldern entsteht das neue Wohngebiet in Ohmden. Es ist entlang der Kreisstraße nach Aichelberg geplant und schließt naht
Auf den Feldern entsteht das neue Wohngebiet in Ohmden. Es ist entlang der Kreisstraße nach Aichelberg geplant und schließt nahtlos an „Grubäcker 1“ an. Foto: Carsten Riedl

Ohmden bekommt Zuwachs: Die Rede ist vom Neubaugebiet „Grubäcker 2“, das schon in Planung ist. Das Dorf wächst weiter Richtung Zell. Und es wächst gewaltig: Auf 3,7 Hektar sollen etwa 100 Wohneinheiten entstehen.

Doch nicht alle sind mit der Planung glücklich: In Ohmden hat sich eine Bürgerinitative aus sechs Haushalten gebildet. Die sagt: „Uns ist das Gebiet zu groß.“ Die Mitglieder der Initiative sind unmittelbar betroffen vom Bauvorhaben in „Grubäcker 2“, denn das Wohngebiet schließt direkt an ihre Häuser an: „Wir wussten, dass neuer Wohnraum kommt, aber das Gebiet war nie so groß ge- plant,“ sagen sie. Ohmdens Bürgermeisterin Barbara Born weist die Vorwürfe von sich und stellt fest: „In meiner Wahlkampfzeit habe ich gesagt, dass ich ,Grubäcker 2‘ vorantreiben möchte. Es ist über zehn Jahre nichts passiert, da wird es Zeit“, sagt sie.

Außerdem stören sich die Anwohner an der Zufahrtsituation, die sich beim Bauvorhaben ergibt: „Wir wohnen direkt dort, wo später die Baustellenfahrzeuge vorbeifahren. Da kann ja keine verkehrsberuhigte Einfahrt über ,Grubäcker 1‘ mehr möglich sein.“

Das Ziel der Gruppe ist nicht ein Stopp von „Grubäcker 2“. Auch sind sie für mehr Wohnraum, jedoch nicht so wie es sich der Gemeinderat vorgestellt hat. Lieber hätten die sechs Haushalte gesehen, dass zuerst das Baugebiet „Grubäcker 3“ kommt. Es liegt südlich des Wohngebiets „Grubäcker 1“ und kann so von zwei unterschiedlichen Seiten angefahren werden - einmal vom Ortskern und vom jetzigen Neubaugebiet.

Für Barbara Born steht jedoch fest: „Nach 1 kommt 2.“ Dazu kommt, dass die Grundstücke im Bereich der „Grubäcker 2“ schon der Gemeinde gehören. „Das beschleunigt das Verfahren“, so die Bürgermeisterin.

Das geplante Gebiet wird in drei Bauabschnitte eingeteilt. „Alles auf einmal wäre finanziell nicht möglich,“ betont Barbara Born. Sonst käme die Gemeinde auch gar nicht mit dem Ausbau der Kinderbetreuungsplätze hinterher. „Komplett fertig sind die „Grubäcker 2“ frühestens in 10 bis 20 Jahren.“ Die Bürgerinitiative vermutet, dass viele Eigentümer im Bereich der „Grubäcker 3“ überhaupt nicht gefragt worden sind, ob sie verkaufen wollen. Barbara Born verweist da auf ihren Vorgänger: „Martin Funk hat zu seiner Zeit schon die Eigentümer gefragt. Da hatte keiner vor, sein Grundstück zu veräußern.“ Auch sei keiner auf sie zugekommen.

Die betroffenen Anwohner stören sich auch an dem rasanten Bauverfahren, das die Gemeinde einsetzt. Noch bis Ende des Jahres können Kommunen das beschleunigte Verfahren, das unter anderem Umweltprüfungen ausschließt, anwenden. „Das nutzt die Gemeinde aus“, ist sich die Bürgerinitiative sicher. Barbara Born verweist jedoch auch auf andere Gemeinden. „Wir sind nicht die einzigen, die das Verfahren nutzen. Es kostet weniger Geld und ist schneller“, sagt sie. „Wir richten uns nach dem Gemeinwohl der Bürger und die wünschen sich mehr Platz.“ Das entspreche auch der Meinung des Gemeinderats. Jedoch würde er die Meinungen der Bürger berücksichtigen, so Barbara Born: „Wir nehmen natürlich jede Kritik an und prüfen das.“

Fakten zum neuen Baugebiet „Grubäcker 2“

Noch am Anfang: Der Ohmdener Gemeinderat hat im Oktober den Vorentwurf für den Bebauungsplan abgesegnet. Bis zum 6. Dezember hatten die Träger öffentlicher Belange und die Bürger die Gelegenheit, Anregungen dazu zu geben. Im Februar 2020 steht der nächste Schritt an: Der Gemeinderat stimmt über den vorläufigen Plan ab. Mit dem Bau der Straßen und dem Verlegen der Wasserrohre kann frühestens 2021 begonnen werden. Die ersten Häuser werden erst 2023 gebaut.

Der ehemalige Bürgermeister von Ohmden, Martin Funk, hatte zu seiner Amtszeit, die Pläne für „Grubäcker 1, 2 und 3“ vorgelegt. Das aktuelle Wohngebiet „Grubäcker 1“ wurde 2004 fertiggestellt.

Zwei verschiedene Dacharten sollen für Abwechslung sorgen: Entlang der Kreisstraße Richtung Zell sowie neben dem Grünschnitt, sind Einzelhäuser mit Flachdach vorgesehen. Die restlichen bekommen ein spitzes Dach und können auch als Doppelhäuser gebaut werden. Angrenzend an den bestehenden Spielplatz soll es eine große Grünfläche geben.leba