Ohmden bekommt Zuwachs: Die Rede ist vom Neubaugebiet „Grubäcker 2“, das schon in Planung ist. Das Dorf wächst weiter Richtung Zell. Und es wächst gewaltig: Auf 3,7 Hektar sollen etwa 100 Wohneinheiten entstehen.
Doch nicht alle sind mit der Planung glücklich: In Ohmden hat sich eine Bürgerinitative aus sechs Haushalten gebildet. Die sagt: „Uns ist das Gebiet zu groß.“ Die Mitglieder der Initiative sind unmittelbar betroffen vom Bauvorhaben in „Grubäcker 2“, denn das Wohngebiet schließt direkt an ihre Häuser an: „Wir wussten, dass neuer Wohnraum kommt, aber das Gebiet war nie so groß ge- plant,“ sagen sie. Ohmdens Bürgermeisterin Barbara Born weist die Vorwürfe von sich und stellt fest: „In meiner Wahlkampfzeit habe ich gesagt, dass ich ,Grubäcker 2‘ vorantreiben möchte. Es ist über zehn Jahre nichts passiert, da wird es Zeit“, sagt sie.
Außerdem stören sich die Anwohner an der Zufahrtsituation, die sich beim Bauvorhaben ergibt: „Wir wohnen direkt dort, wo später die Baustellenfahrzeuge vorbeifahren. Da kann ja keine verkehrsberuhigte Einfahrt über ,Grubäcker 1‘ mehr möglich sein.“
Das Ziel der Gruppe ist nicht ein Stopp von „Grubäcker 2“. Auch sind sie für mehr Wohnraum, jedoch nicht so wie es sich der Gemeinderat vorgestellt hat. Lieber hätten die sechs Haushalte gesehen, dass zuerst das Baugebiet „Grubäcker 3“ kommt. Es liegt südlich des Wohngebiets „Grubäcker 1“ und kann so von zwei unterschiedlichen Seiten angefahren werden - einmal vom Ortskern und vom jetzigen Neubaugebiet.
Für Barbara Born steht jedoch fest: „Nach 1 kommt 2.“ Dazu kommt, dass die Grundstücke im Bereich der „Grubäcker 2“ schon der Gemeinde gehören. „Das beschleunigt das Verfahren“, so die Bürgermeisterin.
Das geplante Gebiet wird in drei Bauabschnitte eingeteilt. „Alles auf einmal wäre finanziell nicht möglich,“ betont Barbara Born. Sonst käme die Gemeinde auch gar nicht mit dem Ausbau der Kinderbetreuungsplätze hinterher. „Komplett fertig sind die „Grubäcker 2“ frühestens in 10 bis 20 Jahren.“ Die Bürgerinitiative vermutet, dass viele Eigentümer im Bereich der „Grubäcker 3“ überhaupt nicht gefragt worden sind, ob sie verkaufen wollen. Barbara Born verweist da auf ihren Vorgänger: „Martin Funk hat zu seiner Zeit schon die Eigentümer gefragt. Da hatte keiner vor, sein Grundstück zu veräußern.“ Auch sei keiner auf sie zugekommen.
Die betroffenen Anwohner stören sich auch an dem rasanten Bauverfahren, das die Gemeinde einsetzt. Noch bis Ende des Jahres können Kommunen das beschleunigte Verfahren, das unter anderem Umweltprüfungen ausschließt, anwenden. „Das nutzt die Gemeinde aus“, ist sich die Bürgerinitiative sicher. Barbara Born verweist jedoch auch auf andere Gemeinden. „Wir sind nicht die einzigen, die das Verfahren nutzen. Es kostet weniger Geld und ist schneller“, sagt sie. „Wir richten uns nach dem Gemeinwohl der Bürger und die wünschen sich mehr Platz.“ Das entspreche auch der Meinung des Gemeinderats. Jedoch würde er die Meinungen der Bürger berücksichtigen, so Barbara Born: „Wir nehmen natürlich jede Kritik an und prüfen das.“