Weilheim und Umgebung

Nur Bildung bekämpft Armut

Hilfe In Weilheim hat sich jetzt ein neuer Verein gegründet: Adept unterstützt Schulen und Ausbildungszentren in Afrika nachhaltig.

Wer eifrig die Schulbank drückt, hat später die Möglichkeit, beispielsweise in einer Schreinerei zu arbeiten oder mit Näharbeite
Wer eifrig die Schulbank drückt, hat später die Möglichkeit, beispielsweise in einer Schreinerei zu arbeiten oder mit Näharbeiten seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Foto: privat

Wer nichts zu verlieren hat, sucht sein Glück woanders. Deshalb liegt die beste Flüchtlingsprävention darin, in den Ländern selbst zu beginnen und den Menschen vor Ort Perspektiven zu geben. „Unsere Arbeit ist ein solcher Baustein“, sagt Winfried Rindle, ehemaliger Schulleiter der Realschule Weilheim und Gründungsmitglied des Vereins Adept. Alle elf Gründungsmitglieder von Adept verbindet dieselbe Idee: Sie wollen Menschen in Afrika dabei unterstützen, die Bildungs- und Ausbildungssituation vor Ort zu verbessern. Denn Bildung ist der Schlüssel zur Armutsbekämpfung und zur Entwicklung eines Landes.

 

Wer eifrig die Schulbank drückt, hat später die Möglichkeit, beispielsweise in einer Schreinerei zu arbeiten oder mit Näharbeite
Foto: privat

 

Im englischen Wort Adept, das übersetzt „Experte“ heißt, ist auch das Konzept des Vereins versteckt: „A“ steht für „Africa“. Eine Besonderheit des afrikanischen Kontinents ist seine schnell wachsende junge Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der Afrikaner ist heute jünger als 25 Jahre. In Ostafrika sind 43 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre, in Uganda sogar 48 Prozent. Dieser Jugend echte Zukunftsperspektiven zu bieten, ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

 

„D“ steht für „Development“. Die hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern Afrikas führt vor allem bei der Jugend zu Perspektivlosigkeit, das Fehlen einer Perspektive führt zu Flucht. Adept möchte einen Beitrag dazu leisten, die junge Bevölkerung Afrikas zu wirtschaftlichem Erfolg zu führen.

 

Wer eifrig die Schulbank drückt, hat später die Möglichkeit, beispielsweise in einer Schreinerei zu arbeiten oder mit Näharbeite
Foto: privat

 

„E“ steht für „Education“, denn eine qualitativ gute Schulbildung ist die Basis für die Entwicklung eines Landes. „P“ meint „Partners“, denn Initiativen für Afrika können nur gemeinsam mit den afrikanischen Partnern entwickelt werden.

 

Der letzte Buchstabe „T“ steht für „Trainers“ und ist für Gabriele Rolfs, Initiatorin des Vereins, besonders wichtig. Seit siebeneinhalb Jahren ist sie in der Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika tätig und hat daraus die Erkenntnis gezogen: „Es bringt nichts, in afrikanischen Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit nur die schulische Bildung zu unterstützen und die Schüler sich danach selbst zu überlassen. Was die Menschen dort brauchen, ist sowohl eine solide schulische Bildung als auch eine Berufsausbildung, am besten gekoppelt mit einem Unternehmertraining. Im Idealfall gründen junge Menschen dann ein kleines Unternehmen und machen sich selbstständig.“ Deswegen kooperiert Adept auch mit dem Step-­Team der Leuphana Universität Lüneburg, das ein spezielles Unternehmertraining für junge Menschen in Entwicklungsländern entwickelt hat.

 

Adept unterstützt derzeit insgesamt vier Bildungsinstitutionen in Uganda. Das Land wurde aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit und bestehender Kontakte von Adept als erstes Land ausgewählt. Unterstützt wird ein Berufsschulzentrum, an dem es Lehrwerkstätten für Schreinerei, Kfz-Mechanik, Elektrotechnik, Klempnerei, Maurerei und Schneiderei gibt.

 

Außerdem sind drei Sekundarschulen mit beruflichem Zweig im Programm, an denen teilweise erst einmal die katastrophale Wasserversorgung verbessert werden muss. Dann aber soll sowohl der schulische als auch der berufsbildende Sektor an den Schulen verbessert werden. Für all diese Projekte bittet der junge Verein ­Adept um Spenden.pm

Mitglieder über den Verein

Thomas und Gertrud Specker: „Gute Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in Afrika liegen uns sehr am Herzen. Durch unsere Mithilfe möchten wir Kindern in Afrika den Zugang zu Bildung in Schule und Beruf ermöglichen.“

 

Iris Neuss: „Ich engagiere mich für Adept, weil ich es für wichtig erachte, den Menschen in ihrer Heimat zu helfen, um dort die Lebensumstände zu verbessern.“

 

Winfried Rindle: „Bildung ist die Basis für die Entwicklung eines Landes. Dies gilt insbesondere für die Länder Afrikas, die selbst in die Lage versetzt werden müssen, Chancen für ihre Bevölkerung realisieren zu können.“

 

Silke Wollny: „Angesichts der Flüchtlingsthematik ist Afrika in den Fokus der Weltpolitik geraten. Hier ist Aktion gefordert, nicht Reaktion. Die Organisation setzt meines Erachtens hier gut an.“pm