Weilheim und Umgebung

Ohmden fehlt die Finanzkraft

Haushalt Die kleine Gemeinde kommt dieses Jahr ohne Kredit wohl nicht mehr über die Runden. Dahinter steckt ein strukturelles Problem: zu wenig Gewerbesteuereinnahmen. Von Bianca Lütz-Holoch

Gemeindehalle
Gemeindehalle

Von einem gesunden Haushalt kann Ohmden nur träumen. All die Sanierungen an Gebäuden und Straßen, die das Dorf am Trinkbach zu stemmen hat, übersteigen seine finanziellen Kräfte. Die Folge: Auf dem Konto der Gemeinde wird es immer leerer. Dieses Jahr muss Ohmden voraussichtlich sogar einen Kredit aufnehmen - wohl nicht zum letzten Mal.

Dahinter steckt ein strukturelles Problem, wie der stellvertretende Weilheimer Kämmerer Michael Nagel analysiert: „Man muss sich nur die Gewerbesteuereinnahmen anschauen“, sagt er. 180 000 Euro hat er dieses Jahr veranschlagt. Ob die Summe wirklich zusammenkommt, kann er noch nicht versprechen. „Im Moment liegen wir gerade mal bei 140 000 Euro“, so Nagel. Die Chancen jedoch stehen recht gut, Nachzahlungen sind wahrscheinlich. Einmal, 2015, lag die Gewerbesteuer sogar bei 300 000 Euro - ein goldenes Jahr für die Gemeinde.

Was in Ohmden jedoch Rekordwerte sind, mutet im Vergleich mit anderen Kommunen geradezu mickrig an. Holzmaden etwa rechnet dieses Jahr mit 1,65 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Meist sind es dann doch über zwei Millionen Euro geworden. In noch einer anderen Liga spielt Neidlingen - dank eines großen, zahlungskräftigen Unternehmens: Die Gemeinde rechnet 2018 sogar mit 6,2 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen.

„Wenn solche Zahlen auch im Ohmdener Haushalt stehen würden, wäre alles gut“, sagt Michael Nagel. Ist es aber nicht. In diesem Jahr muss die Gemeine ein Investitionsprogramm von 920 000 Euro stemmen. Damit sie das schafft, braucht sie voraussichtlich einen Kredit in Höhe von 460 000 Euro. „In den nächsten Jahren sind weitere Kreditaufnahmen nötig“, prophezeit Michael Nagel. Und obwohl die Kommune sich schon Geld borgt, sieht es auf ihrem Konto düster aus: „Die liquiden Mittel schrumpfen im Laufe des Jahres von 500 000 Euro auf 156 00 Euro“, so Nagel. Der Trend hält laut Finanzplanung auch erst einmal an.

Dabei wird im Bereich der Investitionen ohnehin nur das Nötigste getan. Zum Beispiel braucht die Gemeindehalle eine neue Heizung. Die soll diesen Sommer kommen. Ohmdens stellvertretender Bürgermeister Roland Greiner umreißt kurz, was geplant ist: Es werden zwei neue Kessel eingebaut, außerdem ein unterirdischer Pelletstank vor der Halle, der von außen befüllt werden kann. Die Dimensionen reichen auch aus, um künftig bei Bedarf noch den Kindergarten nebenan mitzuversorgen. Alles in allem sind dafür 230 000 Euro veranschlagt. Die gute Nachricht: Der Bund gibt einen Zuschuss von knapp 40 000 Euro. Bedingung ist allerdings, dass die Heizung bis Ende des Jahres eingebaut wird.

Einen stattlichen Betrag muss Ohmden erneut für die Schulsanierung aufbringen. Michael Nagel rechnet damit, dass für Restarbeiten und offene Rechnungen 160 000 Euro anfallen. Den größten Brocken macht allerdings die Sanierung der Weitgaßstraße aus: 265 000 Euro fließen in die Sanierung von Kanälen, Wasserleitungen und Straßenbelag. Die Bauarbeiten sind im Gange und sollen bis Pfingsten abgeschlossen sein.

Das Vermögen schrumpft, die Schulden steigen

Investitionen Insgesamt stehen in Ohmden im Jahr 2018 Investitionen von 920 000 Euro an, der größte Teil davon entfällt auf Baumaßnahmen.

Vermögen Einen Teil der Investitionen finanziert die Gemeinde aus den liquiden Mitteln, ihrem Girokonto. Rund 500 000 Euro stehen dort zu Beginn von 2018 - nicht genug, um alle Baumaßnahmen und Anschaffungen zahlen zu können. Nur 345 000 Euro werden deshalb davon verwendet.

Schulden Um den Rest der Investitionssumme bestreiten zu können, muss Ohmden einen neuen Kredit von voraussichtlich 460 000 Euro aufnehmen. Damit steigt der Schuldenstand der Gemeinde auf 713 000 Euro.

Abschreibungen Das neue kommunale Haushaltsrecht sieht vor, dass Gemeinden auch ihre Abschreibungen erwirtschaften müssen. Das gelingt Ohmden 2018 nicht - und 2019 wohl auch nicht. 2018 ist ein negatives ordentliches Ergebnis von 4 600 Euro einkalkuliert, im Jahr 2019 von 44 000 Euro. Ab 2020 soll es denn wieder aufwärts gehen.bil