Weilheim und Umgebung

Ohmden rutscht ins Minus

Finanzen Während der Schuldenstand der Gemeinde klettert, stagniert das Gewerbesteueraufkommen.

Ohmden. Der Gemeinderat in Ohmden hat einstimmig den Haushalt verabschiedet. Das Ergebnis steckt mit rund 507 000 Euro tief in den roten Zahlen, die Schulden steigen auf 3,6 Millionen Euro - dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Der Hauptgrund dafür ist allerdings nicht Corona, sondern das Neubaugebiet Grubäcker II Nord: Für dessen Erschließung nimmt die Gemeinde Darlehen in Höhe von insgesamt 3,1 Millionen Euro auf.

„In der Region herrscht eine große Nachfrage an Wohnbauflächen“, betonte Bürgermeisterin Barbara Born. „Die Auswirkungen werden auch in unserer kleinen Gemeinde spürbar.“ Potenziale zur Nachverdichtung ließen sich aufgrund der Eigentumsverhältnisse derzeit nicht heben, und im Neubaugebiet „Grubäcker I“ gebe es keine Plätze mehr. Bis 2024 will Ohmden den Kredit durch die Erlöse aus dem Verkauf der Bauplätze komplett zurückgezahlt haben. Danach wird die Gemeinde jedoch neue Darlehen für die anstehenden Sanierungen aufnehmen müssen.

Förderprogramm in Aussicht

„Wir sehen uns vor der Crux, einerseits den Haushalt ausgleichen zu müssen und andererseits Inves- titionen auf den Weg zu bringen, die die Zukunft sichern“, erklärte die Bürgermeisterin. „Marode Gebäude und Baulücken in der Ortsmitte ziehen weder Unternehmen noch Wohnungssuchende an.“ Im März fällt die Entscheidung, ob das Land die Gemeinde in ein Förderprogramm aufnimmt, mit dessen Hilfe Ohmden seine Ortsmitte sanieren will. Dazu gehört auch die Sanierung des Rathauses für rund 360 000 Euro. Für die Neubebauung des Grundstücks an der Zeller Straße 6 sind 320 000 Euro eingeplant. 400 000 Euro investiert die Gemeinde in den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen am Rathaus und einen Fußgängerüberweg. 70 000 Euro kos- tet die Sanierung der Heizung im Wiestalkindergarten, weitere 20 000 Euro eine Machbarkeitsstudie zur anstehenden Erweiterung.

Mehr als die Hälfte der Kosten für all diese Maßnahmen sollen als Zuschuss fließen. Auch für die Beseitigung der Engstelle an Haupt- und Zeller Straße hat die Verwaltung eine Förderung beantragt. Von den 100 000 Euro für die Breitband-Verkabelung der Grundschule kommen sogar 90 000 Euro von Bund und Land.

Der stellvertretende Weilheimer Kämmerer Michael Nagel konnte aber auch schwarze Zahlen präsentieren: keine Ausfälle bei der Gewerbesteuer. Zudem hält er die Tatsache, dass das Ergebnis mit über einer halben Million Euro ins Minus dreht, für unbedenklich: „Mit über 850 000 Euro in der Rücklage kann man das problemlos ausgleichen.“ In zwei Jahren soll auch hier wieder eine schwarze Zahl stehen. Simon Scherrenbacher