Weilheim und Umgebung

Per App ins Leben vor Ort eintauchen

Ein Student aus Neidlingen hat zusammen mit Freunden die mobile Anwendung „ZoneApp“ erfunden

Soziale Netzwerke wie Facebook machen es möglich, Kontakte auf der ganzen Welt zu pflegen. Eine andere Zielrichtung hat „Zone App“. Die Anwendung, die der Neidlinger Daniel Hepperle mitentwickelt hat, soll Menschen in der Nähe stärker miteinander vernetzen – mobil und im realen Leben.

Per Handy zurück zu den Nachbarschaftswurzeln: Mit ihrer App wollen Daniel Hepperle aus Neidlingen (2. v.l. , Stefan Wywior (lin
Per Handy zurück zu den Nachbarschaftswurzeln: Mit ihrer App wollen Daniel Hepperle aus Neidlingen (2. v.l. , Stefan Wywior (links), Matthias Caspar-Bours (2.v.r) und Paul Schloms Menschen aus der näheren Umgebung auch im echten Leben wieder stärker miteinander vernetzen.Fotos: Zone GmbH und Carsten Riedl

Neidlingen. „Könnte mir jemand Butter für mein Rührei borgen?“, fragt ein Nutzer auf dem Schafhof. Ein anderer Kirchheimer warnt: „Vollsperrung auf der A 8 zwischen Kirchheim & Wendlingen“, und wieder ein anderer stellt Bilder von einer angesagten Bar ein. Solche Posts wünschen sich Daniel Hepperle, Stefan Wywior, Matthias Cas­par-Bours und Paul Schloms künftig in großer Zahl für ihre „ZoneApp“. So heißt die kostenlose mobile Anwendung, die die vier Studenten im November auf den Markt gebracht haben.

„Unsere Idealvorstellung ist es, Menschen innerhalb einer Stadt, innerhalb von Stadtvierteln, Schulen oder Vereinen nachbarschaftlich zu vernetzen“, erläutert Daniel Hepperle. „ZoneApp baut darauf auf, dass die Menschen sich für das interessieren, was in ihrer Nähe passiert.“ Während es andere soziale Netzwerke ermöglichen, mit Leuten auf der ganzen Welt zu kommunizieren, soll ZoneApp die Nutzer wieder stärker mit ihrem realen Umfeld in Kontakt bringen.

Zugegeben: Die Zahl der Posts in Kirchheim und Umgebung ist noch sehr überschaubar– aber das haben die vier nicht anders erwartet: „Es läuft so, wie wir es uns vorgestellt haben, und es muss natürlich noch viel passieren, damit es sich für jeden lohnt“, sagt Daniel Hepperle. Rund um Furtwangen, wo der 28-Jährige seinen Master in Medien-Design macht, oder auch in Freiburg wird ZoneApp dagegen schon gut genutzt.

Der Clou an der Anwendung ist die automatische Lokalisierung via GPS und Einteilung in Bereiche. Wer sich beispielsweise am Kirchheimer Alleenring einloggt, befindet sich in drei verschienenen Zonen: der Stadt Kirchheim, dem Stadtviertel Innenstadt und dem Umkreis von 500 Metern. Je nach Anliegen kann die gewünschte Zone ausgewählt werden.

Auch sämtliche Kirchheimer Schulen sind als eigenständige Zonen angelegt, ebenso wie Sportvereine, Firmen oder die Kreisliga A2 Neckar/Fils. „Wenn jemand auf dem Sportplatz in Neidlingen steht, kann er lesen, was andere Kreisliga-Mitglieder gerade auf Sportplätzen in Holzmaden oder Kirchheim posten“, erläutert Daniel Hepperle. Voraussetzung für das Funktionieren ist natürlich immer, dass auch wirklich jemand etwas meldet.

Der Neidlinger selbst hatte schon einige Erfolgserlebnisse als Nutzer – zum Beispiel als seine Vermieterin dringend jemanden gesucht hat, der ihrer Tochter Englisch-Nachhilfe geben kann. „Das habe ich in der Campus-Zone der Hochschule Furtwangen gepostet – und nach einer halben Stunde hatten wir jemanden“, freut sich der Student. Ebenso bewährt habe sich die App bei Sammelaktionen für Flüchtlinge oder der ganz einfachen Frage: „Was gibt es heute eigentlich in der Mensa?“ Ein Highlight war für ihn ein Hochschulball, bei dem über ZoneApp Partybilder an eine Leinwand projiziert wurden.

Dass die Anwendung auch Vorteile für Menschen in kleineren Orte rund um die Teck bringen kann, davon ist Daniel Hepperle überzeugt. „Zum Beispiel ließen sich dort geschickt Fahrgemeinschaften oder Mitfahrgelegenheiten von Neidlingen nach Kirchheim oder Weilheim organisieren“, sagt er.

Um die App auf den Markt zu bringen, haben die Freunde vor rund neun Monaten eine GmbH gegründet. „Insgesamt arbeiten wir seit etwa eineinhalb Jahren an der Entwicklung von ZoneApp“, berichtet Daniel Hepperle. Um ihre Idee umsetzen zu können, haben die vier viel investiert: „Wir haben zum Teil unser Studium unterbrochen und sind finanziell komplett in Vorleistung gegangen.“

Bis ZoneApp etwas abwirft, kann es noch dauern. Ideen gibt es aber genug: „Geplant ist, dass etwa Gaststätten ihren Mittagstisch oder eine Happy Hour posten.“ Auch eine Anbindung für lokale Tageszeitungen soll es geben. Einen ganz großen Gewinn verzeichnen die vier Gründer aber jetzt schon: „Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren einen Haufen gelernt“, freut sich Daniel Hepperle.

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