Weilheim und Umgebung

Physiotherapie ist Ziel Nummer eins

Bürgerbus Seit einem Jahr gibt es den Sozialen Bürgerfahrdienst in Weilheim. Rund 4 600 Kilometer hat der Kleinbus in der Zeit schon zurückgelegt. Das Team braucht noch Verstärkung. Von Bianca Lütz-Holoch

Ob Krankengymnastik, Zahnarzt oder Mittagstisch - der „Bürgerbus“ macht Menschen wieder mobil.Foto: Carsten Riedl
Ob Krankengymnastik, Zahnarzt oder Mittagstisch - der „Bürgerbus“ macht Menschen wieder mobil.Foto: Carsten Riedl

Immer dienstags und donnerstags rollt der weiße Kleinbus durch Weilheim. Seit einem Jahr holt er an diesen Tagen Menschen, die schon älter oder nicht mehr so mobil sind, von zu Hause ab und bringt sie zum Arzt oder in den Supermarkt, auf den Friedhof oder zu Veranstaltungen. Oder eben zur Physiotherapie. Denn das ist - wie die Verantwortlichen in ihrer Bilanz nach einem Jahr festgestellt haben - der Spitzenreiter. „Mit 81 Fahrten steht die Physiotherapie bei den Zielen des Sozialen Bürgerfahrdienstes an erster Stelle“, geht Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle auf die Statistik ein. Auf Platz zwei folgen Einkaufsfahrten und an dritter Stelle stehen Arztbesuche.

Und noch etwas verraten die Zahlen: Vor allem Bürger aus abgelegeneren Teilen Weilheims nehmen den Fahrdienst in Anspruch: „Besonders viele Fahrgäste kommen aus Hepsisau oder vom Egelsberg“, so der Bürgermeister. Dabei haben die Bewohner dieser beiden Gebiete unterschiedliche Prioritäten: „Die Hepsisauer sind viel zum Arzt und zur Physiotherapie gefahren, die Egelsberger vor allem zum Einkaufen, auf den Friedhof oder zum Mittagstisch.“

Neben diesen Individualfahrten steuert das Bussle aber auch Veranstaltungen an, zum Beispiel den Feierabendkreis der evangelischen Kirchengemeinde, den Mittagstisch des Krankenpflegevereins, den „Schönen Nachmittag“ sowie das Café Lebenslust des Sozialen Netzes Raum Weilheim, aber auch Termine beim Christusbund. „Insgesamt wurden innerhalb des ersten Jahres 526 Personen gefahren“, berichtet Erika Jahke, die bis vor Kurzem Vorsitzende des Seniorenforums war und jahrelang für das Projekt Bürgerbus gekämpft hat. Zurückgelegt hat das Bussle in seinem ersten Jahr rund 4 600 Kilometer.

„Das Projekt hat einen wunderbaren Verlauf genommen“, lobt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Getragen wird der Soziale Bürgerfahrdienst von zwei Säulen: Stadt und Krankenpflegeverein haben das Fahrzeug je zur Hälfte finanziert, für die laufenden Kosten kommt die Stadt auf. Genauso wichtig sind jedoch die ehrenamtlichen Organisatoren, Fahrer und Begleitpersonen. „Ohne sie gäbe es das Projekt nicht“, betont der Bürgermeister. „Sie haben dazu beigetragen, Menschen, die älter oder gehandicapt sind, mehr Lebensqualität zu bescheren.“

Ziel ist es, bald noch mehr Fahrten anzubieten. „Dazu brauchen wir dringend Verstärkung im Fahrerbereich und vor allem auch bei den Begleitpersonen“, sagt Erika Jahke. Und noch etwas wünscht sich das Bürgerbus-Team: „Eine breitere Trittstufe, die automatisch beim Öffnen der Tür ausfährt“, so Jahke. „Die jetzige ist so schmal - das ist gefährlich für Menschen, die nicht trittsicher sind.“

Die Aussichten, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, stehen gut. Von mehreren Seiten gibt es bereits Spendenangebote. Und auch der evangelische Pfarrer Matthias Hennig, Vorsitzender des Krankenpflegevereins, und Bürgermeister Johannes Züfle haben zugesichert, dass sie sich für die Anschaffung einer Trittstufe einsetzen. „Wir unterstützen den Sozialen Bürgerverdienst auch in Zukunft“, betont Matthias Hennig, dass es der Krankenpflegeverein nicht bei der Einmal-Finanzspritze bewenden lassen will. „Die vielen Fahrten zur Physiotherapie und zum Arzt zeigen, dass das Projekt den Zielen des Krankenpflegevereins entspricht“, sagt er.

Übrigens: der Fahrdienst ist zwar kostenlos. Zufriedene Fahrgäste haben im ersten Jahr aber schon kräftig gespendet: „Das Geld reicht, um die Telefon- und Spritkosten zu decken“, freut sich Erika Jahke.

Kontakt zum Sozialen Bürgerfahrdienst

Wer das Angebot des Sozialen Bürgerfahrdienstes in Anspruch nehmen möchten, muss sich unter der Telefonnummer 0 70 23/10 63 33 anmelden. Die Fahrer nehmen die Wünsche immer am Tag zuvor entgegen, also für die Dienstagsfahrten immer montags von 16 bis 18 Uhr, für die Donnerstagsfahrten mittwochs von 16 bis 18 Uhr.

Wer Interesse hat, sich ehrenamtlich als Fahrer oder als Begleitperson im Team des Sozialen Bürgerfahrdienstes zu engagieren, kann sich unter der Telefonnummer 0 70 23/10  63 00 an Helmut Burkhardt vom Ordnungsamt der Stadt Weilheim wenden.bil