Weilheim und Umgebung
Putzete in Weilheim: Mehr Freiwillige sammeln weniger Müll

Abschied Auf der letzten Markungsputzete unter Bauhofleiter Karl Bölz tragen 200 Helferinnen und Helfer rund zehn Kubikmeter Abfall zusammen.  Von Thomas Krytzner

In die Freude über die zahlreichen freiwilligen Teilnehmer an der Markungsputzete in Weilheim mischte sich beim Leiter des städtischen Bauhofs auch ein wenig Wehmut. Für Karl Bölz ist es die letzte Aktion dieser Art. „Fast genau in einem Jahr gehe ich nach 40 Jahren Arbeit bei der Stadt in Rente“, stellt er fest. Sorge vor aufkommender Langeweile im Ruhestand hat der Bauhofleiter aber nicht. „Durch den Vorsitz im Obst- und Gartenbauverein habe ich genug Beschäftigung und ich freue mich auf ausgedehnte Touren mit dem Pedelec“, beschreibt er den nahenden Unruhestand. Vier Jahre sind seit der letzten Markungsputzete in Weilheim und Hepsisau vergangen. „Wir führen die Aktion alle drei Jahre durch,  und im letzten Jahr hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erklärt er die verlängerte Pause. Er erinnert sich aber noch genau an das Ergebnis der Müllsammlung im Jahr 2017: „Damals kamen dreizehn Kubikmeter Müll, sieben Kubikmeter Schrott und 60 Autoreifen zusammen.“ Die Aktion gibt es laut Karl Bölz in Weilheim seit mehreren Jahrzehnten. „Alt-Bürgermeister Hermann Bauer, der von 1972 bis 2009 im Amt war, hatte die Putzete damals ins Leben gerufen.“

 

„Dafür zogen wir Lattenroste und eine Kiste mit noch vollen Bierflaschen aus dem Bach.“

Für die diesjährige Fortführung der Tradition hatten sich mehr als 200 Helferinnen und Helfer aus 15 Vereinen und den Freiwilligen Feuerwehren aus Weilheim und Hepsisau angemeldet. In 17 verschiedenen Gebieten rund um die Limburg waren die fleißigen Freiwilligen am Samstagmorgen unterwegs und rasch war bei allen Sammlern klar: In diesem Jahr wird es weniger Müll geben. Dies bestätigte eine Vierergruppe des Obst- und Gartenbauvereins, die entlang dem Federnbach und im Hölzle unterwegs war: „Müll fanden wir kaum, dafür zogen wir zwei Lattenroste und eine Kiste mit zum Teil vollen Bierflaschen aus dem Bach.“ Auch in Hepsisau mussten sich die 40 Teilnehmer der Putzete im Vergleich mit vorangegangenen Jahren viel seltener bücken, um Abfall aufzusammeln. Bei der Gelegenheit bekam der bereits berühmte Besenwagen auch weniger zu tun. Auf den Streuobstwiesen an der Ost- und Südseite der Limburg waren über zehn Mitglieder des Jugend-Rot-Kreuzes gut gelaunt unterwegs und befreiten die Flächen vom Unrat. Auch bei ihnen füllten sich die blauen Müllsäcke kaum.

Die größte Anstrengung hatten laut dem Bauhofleiter vermutlich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr: „Sie steigen in die Lindach und sammeln alles auf, was nicht ins Wasser gehört.“ Karl Bölz zeigte sich bei der Markungsputzete zwar hoch zufrieden, weil deutlich weniger Unrat gefunden wurde, stellte ab fest, dass die illegale Müllentsorgung in der Stadt während Corona zugenommen habe: „Vor allem Hausmüll landet immer mehr in den öffentlich bereitgestellten Behältern.“ Jeden Montag, Mittwoch und Freitag sei ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mit der Zange unterwegs, um die Stadt von Weggeworfenem zu befreien. „Die Menschen sollen gerne in den Flecken kommen und es ist schöner, wenn es in der Stadt sauber ist.“ Während der vergangenen vier Jahre sammelte der Bauhof zusätzlich fast 140 illegal entsorgte Autoreifen.

Nach und nach trudelten die fleißigen Helfer nach getaner Arbeit auf dem Bauhof im Tobelwasen ein und brachten letzte Reste des gesammelten Mülls vorbei. Die Mitglieder der DRK Bereitschaft Weilheim hatten für die Sammler am frühen Morgen über 500 Sandwiches belegt und unter den geltenden Hygienevorschriften konnten diese beim Bauhof „to go“ verzehrt werden. Bürgermeister Johannes Züfle lobte Karl Bölz: „Weniger Müll und viel mehr freiwillige Helfer. Das ist eine großartige Bilanz für den Leiter des städtischen Bauhofs.“ Der Stadtchef berichtete von einem gefundenen Fernseher, umherliegendem Styropor in den Weinbergen und einem entsorgten Behälter mit Kühlflüssigkeit. Für den Bürgermeis­­­ter besonders erfreulich: „An der diesjährigen Markungsputzete nahmen sehr viele Kinder und Jugendliche teil.“