Weilheim. „In Weilheim haben wir dieses Jahr Vollertrag bei den Kirschen“, freut sich Karl Bölz, Vorsitzender des Weilheimer Obst- und Gartenbauvereins und Leiter des städtischen Bauhofs. Dick voll seien die Bäume in der städtischen Kirschenanlage oberhalb des neuen kommunalen Schafstalls gewesen. „Ich bin echt überrascht, was wir für einen schönen Behang hatten“, sagt Karl Bölz. Zum Teil habe aber die Qualität einzelner Sorten unter den Regenfällen der vergangenen Wochen gelitten. „Es sind viele Früchte aufgeplatzt“, so Bölz. Das sei zum Beispiel bei der empfindlichen Hepsisauer Kurzstil der Fall gewesen. Dagegen hätten die Weilheimer Riesen die Feuchtigkeit locker weggesteckt. Dementsprechend groß sei auch das Interesse an den Bäumen bei der jüngsten städtischen Verkaufsaktion gewesen. „Wir haben 80 Bäume verkauft, die meisten davon Weilheimer Riesen“, freut sich der Bauhofleiter.
Ganz so euphorisch zeigt sich Heinz Gienger nicht. Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Hepsisau spricht von einer „durchschnittlichen Kirschenernte“ im Weilheimer Teilort – sowohl was die Menge als auch die Qualität angeht. „Gut war die Saison aber nicht.“ Die Regenfälle der vergangenen Woche hätten ein Übriges getan und etliche Früchte faulen lassen. Dennoch seien die Verkäufe in der Hepsisauer Kirschenanlage gut gelaufen.
Örtliche Unterschiede gibt es auch, was die Schädlinge angeht. In Weilheim meldet Karl Bölz einen etwas stärkeren Befall mit der Kirschfruchtfliege. Dafür habe sich die gefürchtete Kirschessigfliege rund um die Limburg noch nicht bemerkbar gemacht. Heinz Gienger aus Hepsisau beäugt die aufgestellten Fliegenfallen schon etwas kritischer. „Wir haben einen verstärkten Befall mit der Kirschfruchtfliege“, so Gienger. Auf einem Großteil der Markung signalisieren ihm die gelben Indikatortafeln, dass zahlreiche Schädlinge vorhanden sind. Ganz extrem ist es in einem Gebiet Richtung Pfundhardthof: „Das Gewann Bruihaus ist richtig stark befallen“, sagt er. Warum das so sein könnte, darüber hat er sich auch schon Gedanken gemacht: „Dort gibt es viele brachliegende Stückle, es wird wenig gemäht und wenig Pflanzenschutz betrieben“, spekuliert er.
Auch die gefürchtete Kirschessigfliege hat Gienger im Blick – schließlich hat er im vergangenen Jahr schlechte Erfahrungen mit dem kleinen Schädling gemacht. „Zur Kirschenzeit dachten wir letztes Jahr noch, dass Hepsisau von der Kirschessigfliege verschont bleibt – dass das nicht so ist, ist uns dann zur Brombeer- und Himbeerzeit im August bewusst geworden.“ Noch schlimmer habe es die Zwetschgen getroffen. „Die Früchte waren nur noch Matsch.“
In seine Rotwein-Apfelessig-Fallen haben sich schon einige Kirschessigfliegen verirrt. „Aber bis jetzt hält es sich noch in Grenzen“, sagt er erleichtert.
An diesem Wochenende werden die letzten Bäume in den Anlagen in Weilheim und Hepsisau versteigert. Dann neigt sich die Kirschensaison dem Ende zu.