Weilheim und Umgebung

Ringen um die Zukunft der Schweizer Group

Wirtschaft Das Insolvenzverfahren des Automobilzulieferers ist eröffnet. Es gibt Hoffnung, einen Investor zu finden.

Symbolbild

Hattenhofen. Die Schweizer Group in Hattenhofen steckt in der Insolvenz - und hat es jetzt noch mal schwerer, wieder herauszukommen. Die Coronakrise hat die Autoindustrie ziemlich lahmgelegt. „Die Schweizer Group ist von den Auswirkungen massiv getroffen“, teilt Insolvenzverwalter Marcus Winkler mit. „Die Folgen der weltweiten Pandemie belasten Kunden wie Lieferanten gleichermaßen. Sie führen auf allen Seiten zu ungewollten Verzögerungen.“

Das Ringen um die Zukunft des Automobilzulieferers, der als Aluminiumdruckgussspezialist gilt, ist in eine neue Phase getreten. Das Amtsgericht Göppingen hat das Insolvenzverfahren eröffnet. Beantragt wurde es Ende Januar. Da war Marcus Winkler, Rechtsanwalt aus Stuttgart, schon vorläufiger Insolvenzverwalter. Er hatte auch damit begonnen, sowohl Sanierungsmöglichkeiten zu erarbeiten als auch Verkaufsoptionen zu prüfen, berichtet sein Pressesprecher Thomas Feldmann.

Ein Investor wird gesucht - wie schon vor einem Jahr. Da war die Schweizer Group das erste Mal in der Insolvenz und konnte gerettet werden. Das US-Unternehmen Marabek hatte sie im Zuge einer übertragenden Sanierung gekauft. Aber gerade mal vier Monate später beantragte die neue Schweizer Group Global das nächste Insolvenzverfahren. Was dazu geführt hat, ist bis heute nicht bekannt.

Winkler schaut nach vorn: „Jetzt gilt es, mit unseren Geschäftspartnern kurzfristig ein sich bereits in Planung befindendes Fortführungskonzept zu vereinbaren und umzusetzen.“ Er kann ein positives Signal senden: Einige Kunden hätten bereits mitgeteilt, auch zukünftig mit der Schweizer Group zusammenarbeiten zu wollen. Das ist wichtig, wenn man einen Investor sucht. Es ist auch entscheidend, damit es weitergehen kann.

Allerdings muss die Schweizer Group jetzt erst einmal die Coronakrise überstehen. Weil Zulieferketten teilweise unterbrochen seien und ein Teil der Kunden ihre Werke vorübergehend geschlossen hätten, hat Winkler in Abstimmung mit den Gläubigern entschieden, vorerst in die Kurzarbeit zu gehen. Das trifft 600 Beschäftigte in Hattenhofen, Murrhardt, Roding und Plauen. In Hattenhofen waren es Stand Januar 212. So könnten Kosten gesenkt und Freistellungen vermieden werden.

Was nach dem 20. April kommt, ist offen. „Das hängt ganz entscheidend davon ab, wann die Kunden selbst wieder anfangen zu produzieren und wie sie mit der Schweizer Group planen“, so Winkler.

Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall im Kreis Göppingen, Martin Pursch­ke, nennt die Situation dramatisch: „Es steht sehr auf der Kippe.“ Die Verunsicherung sei durch die Corona-Auswirkungen umso größer. Aber die Hoffnung sei da, dass es nach dem 20. April weitergehe. Winkler sei bemüht, in allen Richtungen Lösungen zu finden. Man sei guten Mutes, die Situation zu bewältigen. „Wir sind dabei, einen Käufer zu finden.“ Das sei unter Corona-Bedingungen natürlich schwieriger. Jürgen Schäfer