Weilheim und Umgebung

Sanierung der Kreisstraße rückt näher

Verkehr In rund einem Jahr sollen die Erneuerung der K 1203/1420 und der Bau des Radwegs zwischen Ohmden und Schlierbach beginnen. Straße und Radweg sind voraussichtlich Ende 2018 befahrbar. Von Bianca Lütz-Holoch

Laster, die mehr als 7,5 Tonnen wiegen, dürfen derzeit nicht auf der Kreisstraße fahren. Wie es nach dem Ausbau mit der Tonnageb
Laster, die mehr als 7,5 Tonnen wiegen, dürfen derzeit nicht auf der Kreisstraße fahren. Wie es nach dem Ausbau mit der Tonnagebegrenzung aussieht, ist offen.Foto: Carsten Riedl

Immer wieder hat es Verzögerungen gegeben. Jetzt rückt die Sanierung der Kreisstraße in greifbare Nähe - und damit auch der Neubau des Geh- und Radwegs entlang der Straße: „Wir gehen davon aus, dass wir im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten beginnen können“, informiert Thorsten König, Leiter des Straßenbauamts des Landkreises Esslingen. Die Rodungsarbeiten sollen bereits diesen Herbst starten- vorausgesetzt, dass alles problemlos üb er die Bühne geht: „Grunderwerb und Waldumwandlung sind noch nicht abgeschlossen“, räumt König ein. „Aber die Gespräche mit den Grundstückseigentümern laufen.“ Auch fehlt bislang die naturschutzrechtliche Genehmigung. „Die kommt aber bald“, ist er sich sicher. All diese unerledigten Punkte sind auch der Grund, warum die Bauarbeiten nicht, wie ursprünglich geplant, jetzt schon beginnen können. Befahrbar ist die Straße voraussichtlich wieder Ende 2018. „Einige Restarbeiten dauern aber sicher bis ins darauffolgende Frühjahr“, kündigt der Leiter des Straßenbauamts an.

„Die Straße wird eigentlich nicht ausgebaut, sondern nur saniert“, sagt Thorsten König. Ein wenig komfortabler wird das Fahren trotzdem: „Statt 4,80 Meter ist sie künftig 5,50 Meter breit.“ An einer Stelle ändert sich auch der Verlauf: „Die Waldkurve wird entschärft“, sagt Thorsten König und geht auf die Hintergründe ein: „Dort hat es immer mal wieder Spiegelklatscher gegeben.“

Der „größte Gewinn“, wie es Ohmdens Bürgermeister Martin Funk formuliert, ist jedoch der Geh- und Radweg. Bislang müssen Radler, die von Ohmden nach Schlierbach und zurück fahren wollen, die Straße benutzen. „Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, vor allem, wenn die Radfahrer einem Lastwagen begegnen“, sagt Funk.

Dass auf der Strecke ordentlich was los ist, weiß auch Thorsten König - und zwar nicht nur, was den motorisierten Verkehr angeht: „Das ist eine hochinteressante Strecke für Radfahrer und Fußgänger“, weiß er: „Es gibt auch viele Leute, die mit dem Rad zur Arbeit fahren.“ Das ist ein Grund, warum die Landesregierung die Baumaßnahme fördert: „Ihr erklärtes politisches Ziel ist es, weg vom Auto und hin zum Rad zu kommen“, so König.

Aktuell sind offiziell auf der K 1203/1420 nur Lastwagen bis zu 7,5 Tonnen erlaubt. „Wer nachher dort fahren darf, wird gemeinsam entschieden“, so Thorsten König. Klar ist für ihn jedoch, dass die Grenze auf einer neu ausgebauten Straße nicht so niedrig sein kann wie jetzt. „Ich sehe aber auch keine 40-Tonner dort fahren“, sagt er und betont: „Wir wollen die Straße ja nicht aufpimpen, um mehr Verkehr anzuziehen, sondern etwas für die Verkehrssicherheit tun.“

Kreisstraße und Radweg: Historie und Zahlen

Hintergrund Seit vielen Jahren ist die Kreisstraße zwischen Ohmden und Schlierbach marode: Sie besteht aus Platten, der Belag ist wellig und die Bankette abgerutscht. Ein Geh- und Radweg fehlt komplett: Autos, Laster und Radler und Fußgänger müssen sich die schmale Straße teilen.

Die Anfänge 2013 hört das Landratsamt die Gemeinden Ohmden und Schlierbach erstmals zum Thema Kreisstraße 1203 und 1420. Ohmdens Bürgermeister Martin Funk und Schlierbachs Bürgermeister Paul Schmid fordern, dass bei einem Straßenausbau wegen der Gefahren für Radfahrer auch ein separater Geh- und Radweg entstehen muss.

Bürgerinitiative Ein Jahr später werden Gemeinderäte, Verwaltung und Bürger ungeduldig, weil sich nichts tut. Dazu kommt, dass Naturschützer sich wegen des Flächenverbrauchs gegen den Bau eines Radwegs aussprechen. Im Sommer 2014 gründet sich eine Bürgerinitiative, die sich für die Straßensanierung und vor allem den Bau eines Geh- und Radwegs einsetzt.

Zustimmung Im Oktober 2014 stimmen die Landkreise Göppingen und Esslingen der Sanierung der Straße zu - auch der Radweg erhält grünes Licht.

Förderung Im Frühjahr 2016 kommt der Bescheid: Das Land sagt zu, den Ausbau der Straße und den Bau des Radwegs etwa zur Hälfte, also mit 883 000 Euro, zu fördern. Insgesamt sind zu dem Zeitpunkt 1,4 Millionen Euro im Kreis Esslingen und 0,85 Millionen im Kreis Göppingen für die Maßnahme veranschlagt. Aktuell spricht Thorsten König schon von zwei Millionen Euro auf Esslinger Seite. Die Gemeinde Ohmden muss sich zwar nicht an den Kosten für die Straßensanierung, aber mit etwa 25 Prozent am Bau des Radwegs beteiligen. bil