Weilheim und Umgebung

Scheck mit Champagner begossen

Breitband Die Gemeinde Holzmaden erhält eine Förderung für den Ausbau in Höhe von rund 350 000 Euro. Unterstützt wird das Betreibermodell. Von Anke Kirsammer

Im Beisein des Nürtinger CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (rechts) überbringt Norbert ­Barthle, Parlamentarischer Sta
Im Beisein des Nürtinger CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich (rechts) überbringt Norbert ­Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Holzmadens Bürgermeisterin Susanne Jakob den Bescheid für die Breitbandförderung.Foto: Carsten Riedl

Holzmadens Bürgermeisterin Susanne Jakob ist in Feierlaune: Champagner aus der verschwisterten Gemeinde Connantre fließt in die Gläser vor dem Rathaus. Der Grund: Die Gemeinde erhält für den Breitbandausbau eine Förderung durch den Bund in Höhe von knapp 348 000 Euro. Zusammen mit dem Förderhöchstsatz für die Planung belaufen sich die Gelder aus Berlin für das Projekt auf fast 400 000 Euro. Flankierende Mittel vom Land kommen noch dazu. Weit über die Hälfte des rund 725 000 Euro teuren Vorhabens wird damit über Hilfe von außen finanziert.

Auch der Nürtinger CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Hennrich hat es sich einen Tag vor Antritt seines Spanienurlaubs nicht nehmen lassen, auf den Bescheid anzustoßen, den sein Fraktionskollege Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, persönlich überreicht. Die Korken knallen lässt Susanne Jakob auch, weil damit das favorisierte Betreibermodell unterstützt wird. „Das ist hervorragend“, so die Reaktion der Verwaltungschefin. Aufgabe der Gemeinde ist es, nun die Leitungen zu verlegen und dann einen Betreiber zu suchen, der die Infrastruktur pachtet.

„Das Ziel, das die Bundeskanzlerin zu Beginn der Legislaturperiode ausgegeben hatte, sind 50 Megabit pro Sekunde“, erklärt Norbert Barthle. Bürgermeisterin Susanne Jakob nutzt den Besuch des Staatssekretärs Norbert Barthle dazu, die Gemeinde vorzustellen, auf die Urweltfunde hinzuweisen und die aktuellen Vorhaben wie die Sanierung von Gemeindehalle und Feuerwehrhaus sowie die Erweiterung des Kindergartens anzuschneiden.

Neben der Fachsimpelei genießt der CDU-Politiker auf dem Bätscher - der Ortsmitte Holzmadens - die gleichnamige Hefeteigspezialität, die Susanne Jakob in ihrer Mittagspause für die Gäste gebacken hat. „Bei uns kennt man Flammkuchen“, sagt Norbert ­Barthle, der in Berlin den Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd vertritt. „Je dünner der Teig, desto ärmer die Gemeinde“, so heiße ein Sprichwort. Dass es Holzmaden nicht ganz so schlecht gehen könne, schließt er deshalb messerscharf nach einem Biss in einen der gut aufgegangenen Bätscher.

Versorgung „weißer Flecken“

Gewerbebetriebe in den Gebieten Kirchheimer Straße und Bahnhofstraße profitieren insbesondere vom Breitbandausbau, weil sie bislang keinen ausreichenden Anschluss an die Datenautobahn haben. Das Gewerbegebiet Zeller Straße darf wegen der Neckarcomversorgung für die Bundeszuschüsse nicht als unterversorgt gewertet werden. Für das Landesprogramm gilt das Gebiet jedoch als unterversorgt. Bürgermeisterin Susanne Jakob rechnet dafür mit rund 56 000 Euro Zuschüssen bei Baukosten von rund 330 000 Euro. „Da muss man mal sehen, wie man weitermacht.“

Privathaushalte in Wohngebieten im nordöstlichen, nordwestlichen und südlichen Bereich des Orts gehören wie die Grundschule gemäß dem Bundesprogramm zu den unterversorgten „weißen Flecken“. Auch hier soll sich etwas tun. In Privathäusern sollen 50 Megabit pro Sekunde im Download erreicht werden. In Gewerbegebieten ist das Ziel, diesen Wert sowohl im Download als auch im Upload hinzubekommen. Die meisten Privathaushalte in Holzmaden haben bereits die Möglichkeit, einen Anschluss über unitymedia, ehemals Kabel-BW, zu erhalten. Laut Gesetzgeber sind sie versorgt und werden deshalb in der aktuellen Planung, für die auch die bewilligten Bundesfördergelder fließen, nicht berücksichtigt. ank