Weilheim und Umgebung

Schon als Kind auf der Baustelle dabei

Ausbildung Der Geselle Laurence Schaufler aus Weilheim hat es ins Nationalteam des Stuckateur-Handwerks geschafft. Auf seinen Lorbeeren ausruhen will sich der angehende Meister allerdings nicht. Von Thomas Krytzner

Sogar ein eigenes Auto hat er für die Zeit im Nationalteam bekommen: Der Weilheimer Stuckateur Laurence Schaufler freut sich auf
Sogar ein eigenes Auto hat er für die Zeit im Nationalteam bekommen: Der Weilheimer Stuckateur Laurence Schaufler freut sich auf die WM. Fotos: Thomas Krytzner
Als Stuckateur zu arbeiten, heißt gestalten. Hierfür hat Laurence Schaufler jede Menge filigrane Werkzeuge zur Auswahl.
Als Stuckateur zu arbeiten, heißt gestalten. Hierfür hat Laurence Schaufler jede Menge filigrane Werkzeuge zur Auswahl.

Als Ende November 2019 die Ausscheidungswettbewerbe in Nürnberg stattfanden, schaffte es der frischgebackene Stuckateur-Geselle Laurence Weilheim unter die besten fünf Handwerker. Es folgte die Einladung ins Nationalteam für zwei Jahre. „Ich habe mich über die Aufnahme gefreut. Das ist ein ganz besonderes Verdienst“, erinnert sich Laurence Schaufler stolz.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Im elterlichen Stuckateurbetrieb, der in der mittlerweile vierten Generation von Holger Schaufler geführt wird, war Laurence schon als Kind immer auf den Baustellen dabei. Später folgte eine solide Ausbildung im Schwarzwald. „Dank guter Noten konnte ich die Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen.“ Der Lehrabschluss bescherte Laurence Schaufler den ersten motivierenden Titel. „Ich habe die Gesellenprüfung als bester Stuckateur im Landkreis Karlsruhe abgeschlossen.“ Und er legte gleich nach, strebt nun den Meistertitel an. „Für mich gab es die Entscheidung zwischen Familie gründen und den Meister zu machen. Ich entschied mich für die berufliche Karriere“, beschreibt Laurence Schaufler seinen bisherigen Werdegang. „Wenn es Corona erlaubt, schaffe ich den Meister noch in diesem Jahr und kann dann in den elterlichen Betrieb einsteigen.“

Die Auftragslage sieht derzeit rosig aus. „Die Stuckateure im Kreis Esslingen haben im nächsten halben Jahr alle genug Arbeit“, erklärt Holger Schaufler. Für Sohn Laurence war von Anfang an klar, dass er Stuckateur werden will. „Der Beruf ist viel besser als sein Ruf“, schmunzelt er. Damit will er die Vorurteile ausräumen. „Es ist nicht nur dreckige und körperlich anstrengende Arbeit, man kann gestalten und sein Wissen einsetzen.“

Die Arbeit als Stuckateur sei sehr abwechslungsreich. „Als Stuckateur kann man praktisch ein ganzes Haus bauen, es wird nie langweilig.“ Wer handwerklich begabt und körperlich fit ist, habe schon mal gute Voraussetzungen für den Beruf. „Wichtig ist aber auch das räumliche Vorstellungsvermögen.“ Da die Lehrstellen seit einiger Zeit nur rar besetzt sind, haben Schüler der Haupt- und Werkrealschulen große Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Laurence Schaufler bedauert, dass die meisten dann nicht im Lehrbetrieb bleiben, sondern sich andere Tätigkeiten suchen. „Viele wechseln nach der dreijährigen Ausbildung beispielsweise in den Außendienst von Baufir- men“, weiß Laurence Schaufler. Es gibt zwar auch weibliche Absolventen in der Ausbildung, aber diese seien eher selten, gibt der angehende Meister zu verstehen. „In meinem Ausbildungslehrgang gab es nur ein Mädchen, das den Beruf erlernt hat.“ Im laufenden Meisterkurs sei zurzeit aber keine Frau mit dabei. „Wer einen eigenen Betrieb aufmachen will, muss den Meis- ter machen“, weiß der Geselle. „In diesem Lehrgang kommt die Administration dazu. Da heißt es Buchhaltung und Theorie büffeln.“

Abwechslung bekommt Laurence Schaufler durch seine Mitgliedschaft im Nationalteam. „Es gibt Europa- und Weltmeisterschaften, an denen das Nationalteam teilnimmt.“ Jeweils zehn Gesellen bilden dieses Team für zwei Jahre. „Akurit hat sogar ein Auto für die Zeit im Nationalteam gesponsert“, erklärt er. Bei den Meisterschaften seien jeweils alle Handwerksberufe vertreten. In diesem Jahr hätten die „WorldSkills“ in Shanghai stattfinden sollen. Die WM wurde aber wegen der Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben. „Da freue ich mich schon drauf. Die Vorbereitungen beginnen im September.“ Einen besonderen Anreiz liefert der Wettbewerbsablauf: „Wenn sich einer aus dem Team für die Weltmeisterschaft qualifiziert, dann darf das ganze Team zum Anfeuern mitreisen.“

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