Weilheim und Umgebung

Er liebt mich, er liebt mich nicht …

Gänseblümchen. Foto: Benjamin Kästle
Gänseblümchen. Foto: Benjamin Kästle

Das Gänseblümchen muss schon ganz schön viel mitmachen. Manch einer sammelt den Frühlingsboten, um Suppe daraus zu kochen, ein anderer knüpft sich Haarschmuck damit oder rupft ihm jedes einzelne Blatt aus, um sein Liebesleben vorherzusagen. Es wundert also nicht, dass man das Blümchen auch das Ausdauernde nennt, wenn es so viel ertragen muss. Tatsächlich hat das Gänseblümchen unzählige Namen. Unter anderem nennt man es die Zeitlose und das Tausendschön, im Schwabenland Angeblümlein und Margarethel, in Hessen auch Glotzblume, in Norddeutschland Marienblume. Das Blümchen ist also keinesfalls Unkraut, wie viele, denen es wortwörtlich einen Strich durch die makellose Gartenrechnung macht, meinen. In früheren Zeiten wurde es für seine heilende Wirkung gesammelt. Bei Hauterkrankungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafproblemen wurde eine Tinktur aus frischen Pflanzen gewonnen oder man verabreichte es als Tee. Noch heute erkennt man den Wert des Gänseblümchens an: Es war die Heilpflanze des Jahres 2017. Selbst Könige aus dem dritten Jahrhundert schmückten sich mit der Pflanze. In alten Königsgräbern fand man Kopfschmuck mit den kleinen Blümchen darauf. Auch das Ischtar-Tor, das Tor zu Babylon, das in der Antike zu den sieben Weltwundern gehörte, ist bedeckt mit 16-blättrigen Gänseblümchen. Im Übrigen: Wer die ersten drei Gänseblümchen des Frühjahrs isst, bleibt von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont und erfreut sich das restliche Jahr bester Gesundheit. Bevor also die Rasenmäher ran dürfen, lohnt es sich, noch ein paar Gänseblümchen zu sammeln. Sie machen sich bestimmt auch getrocknet gut in der nächsten Grußkarte. Elise Czaja