Weilheim und Umgebung

So lange wie möglich selbstständig bleiben

Engagement Die Nachbarschaftshilfe Bissingen feiert Geburtstag: Vor 30 Jahren wurde sie ins Leben gerufen.

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Seit 30 Jahren gibt es die Nachbarschaftshilfe in Bissingen - mittlerweile ist sie nicht mehr wegzudenken aus der Seegemeinde. „Als zartes Pflänzlein hat alles begonnen. Es ist beeindruckend, was sich da­raus entwickelt hat“, sagt Bürgermeister Marcel Musolf und betont: „Das ist nicht selbstverständlich.“

Uta Kümmerle, die Frau des früheren Bürgermeisters Wolfgang Kümmerle, sah vor 30 Jahren den Bedarf und hatte die Idee, die Nachbarschaftshilfe ins Leben zu rufen. Diese unterstützt vor allem Senioren, aber auch jüngere Menschen, die Hilfe benötigen, aus Bissingen und dem Ortsteil Ochsenwang im Alltag. Ziel ist, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben und selbstständig bleiben können. Dabei übernehmen die aktuell 28 Helferinnen im Alter zwischen 21 und 75 Jahren eine sogenannte Kümmererfunktion, betonen die beiden Einsatzleiterinnen der Nachbarschaftshilfe Inken Thiel und Ester Lieb. Das bedeutet, dass die Helferinnen die Senioren oft schon vormittags zu Hause besuchen, ihnen beim Waschen und Duschen helfen und das Frühstück zubereiten. Sie achten darauf, dass die Senioren ihre Medikamente einnehmen, sie gehen für sie einkaufen oder begleiten sie zum Arzt, spielen und unterhalten sich mit ihnen oder unternehmen einen gemeinsamen Spaziergang.

Darüber hinaus bietet die Nachbarschaftshilfe unterschiedliche Gruppenaktivitäten an: zum Beispiel den Bewegungstreff „B.U.S.“ jeden Donnerstag um 9.30 Uhr am Feuerwehrmagazin oder das Café „Anna“ jeden zweiten Mittwoch im Monat um 14.30 Uhr in der Alten Schule. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann das Programm „Aktiv zuhause“ nutzen, das ein persönliches Training von Körper und Geist bietet. „Jedes der Angebote hat total eingeschlagen“, freut sich Musolf. Der Bedarf sei vorhanden: „Viele wären in Problemlagen, wenn es die Nachbarschaftshilfe nicht gäbe.“

Dies belegen auch die Zahlen: Unterstützten die Helferinnen 2016 die Bewohner von 62 Haushalten und leisteten 5 915 Einsatzstunden, waren es im vergangenen Jahr 73 Haushalte und 6 142 Stunden. Die meisten Helferinnen sind bei der Gemeinde, der Trägerin der Nachbarschaftshilfe, angestellt; ein kleiner Teil ist ehrenamtlich im Einsatz. Die Arbeit der Frauen ist nicht umsonst: Für die Leistungen wird ein Entgelt verlangt - allerdings sei dieses „sozial orientiert“, betont der Rathauschef. „Wir wollen kein Geld mit der Nachbarschaftshilfe verdienen, sondern mit den Entgeltsätzen eine Refinanzierung der Personalkosten erreichen. Das Angebot soll für jeden da sein - und es soll sich auch jeder leisten können.“ Heike Siegemund

Anlaufstelle im Bissinger Rathaus

Die Einsatzleiterinnen der Nachbarschaftshilfe, Inken Thiel und Ester Lieb, haben ihr Büro im Bissinger Rathaus und sind per E-Mail an nachbarschaftshilfe@bissingen-teck.de und unter der Telefonnummer 0 70 23/9 00 00 19 zu erreichen. Weitere Helfer sind jederzeit willkommen. Eine bestimmte Ausbildung ist nicht notwendig - wichtig ist nur, „das Herz am richtigen Fleck zu haben“. hei