Weilheim. Die Möglichkeiten für junge Leute, am Wochenende in Weilheim auszugehen, sind begrenzt. Nun soll es aber ein neues Angebot geben: „Eine ehrenamtliche Öffnung durch Jugendliche an Freitagabenden“, sagt Evelyn Schmidt, langjährige Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendtreffs Weilheim. Regulär schließt der Jugendtreff im Pavillon am Bildungszentrum Wühle freitags um 21 Uhr. „Die Jugendlichen übernehmen dann im Anschluss an unsere Öffnungszeiten bis etwa 24 Uhr“, so Schmidt.
Gewachsen ist die Idee in den vergangenen Monaten. Immer wieder wurde der Wunsch an Evelyn Schmidt und ihre Kollegin Nicole Demming herangetragen, der Jugendtreff möge zumindest an den Wochenenden länger öffnen. Auch fünf Jugendliche, die schon lange in den Treff kommen, machten sich so ihre Gedanken, wie sich die Freitagabende angenehmer gestalten ließen. „21 Uhr ist freitags zu früh“, sagt einer von ihnen. Allzu oft hätten sie nicht gewusst, wohin nach dem Jugendtreff. „Man kann ja nicht den ganzen Abend im Dönerladen sitzen“, sagt einer, und ein anderer ergänzt: „Sobald man sich irgendwo draußen in einer größeren Gruppe unterhält, wird es laut, und die Anwohner beschweren sich.“
Für Evelyn Schmidt und Nicole Demming stand schnell fest: Die fünf Freunde sind die Idealbesetzung für das Projekt. „Wir kennen sie, sie kommen mit vielen anderen Jugendlichen gut zurecht, sie sind verlässlich und können sich auf eine gute Art durchsetzen“, beschreibt Schmidt.
Am 15. April soll es so weit sein: An dem Freitagabend schlüpfen die fünf Jungs zwischen 17 und 20 Jahren zum ersten Mal in ihre neue Rolle als Ehrenamtliche im Jugendtreff. Zuvor allerdings gibt es für sie noch eine Schulung: „Sie lernen dabei, welche Rechte und Pflichten sie haben, wo sie Unterstützung finden, wenn sie nicht weiterwissen, wie man mit Konflikten umgeht und wann sie ein Hausverbot aussprechen müssen“, erläutert Evelyn Schmidt. Ganz wichtig sei es, die Aufsichtspflicht zu beachten: „Es muss immer einer von der über 18-Jährigen dabei sein.“ Auch einen Crashkurs in Erste Hilfe bekommen die jungen Leute vor dem Start. Außerdem werden sich die beiden Jugendtreff-Mitarbeiterinnen anfangs bereithalten, falls ihre Hilfe gefragt ist.
Das Projekt begrüßt Ralph Rieck, Geschäftsführer des Kreisjugendrings Esslingen: „So etwas ist ein entscheidendes Moment für die Entwicklung eines Jugendtreffs“, sagt er und lobt: „Wenn die Mitarbeiterinnen guten Gewissens ein paar Jungs nennen können, denen sie das zutrauen, ist das auch das Ergebnis guter pädagogischer Arbeit.“
Ganz neu ist das Konzept der ehrenamtlichen Öffnungszeiten für Weilheim übrigens nicht: Schon einmal hatten Jugendliche Schichten am Abend übernommen. „Das ist gut zehn Jahre her“, erinnert sich Evelyn Schmidt. Lange ging es damals nicht gut. „Das lag aber nicht an der Zuverlässigkeit der Ehrenamtlichen“, betont sie. Nach einem Streit untereinander hätten die Verantwortlichen damals ihr Engagement beendet.
Nun hoffen Evelyn Schmidt und Nicole Demming, dass dieser Versuch glückt: „Wir haben den Eindruck, dass die fünf Jugendlichen sehr gut miteinander auskommen und glauben, dass das klappen kann.“