Weilheim und Umgebung

Stadt verhandelt mit Architekten

Städtebau In den kommenden Wochen entscheidet sich, welches Schulturnhallen-Modell in Weilheim gebaut werden soll. Der neuen Wählervereinigung geht das zu schnell. Von Bianca Lütz-Holoch

Das Weilheimer Stadtbild im Quartier Brückengasse wird sich mit dem Bau der neuen Turnhalle verändern.Foto: Carsten Riedl
Das Weilheimer Stadtbild im Quartier Brückengasse wird sich mit dem Bau der neuen Turnhalle verändern.Foto: Carsten Riedl

Drei Preisträger sind aus dem Architekturwettbewerb zum Neubau der Turnhalle an der Weilheimer Limburg-Grundschule hervorgegangen. Fest steht: Eines der preisgekrönten Modelle wird gebaut. Welches das sein wird, muss aber erst noch anhand einer Kriterienliste ausgehandelt werden. Über den Sommer führt die Stadt dazu nun Gespräche mit den Architekturbüros. Dazu hat sie der Gemeinderat in seiner ersten Arbeitssitzung nach der Kommunalwahl ermächtigt - allerdings nicht einstimmig.

Die Bürgerdemokratische Fraktion (BDF), die neu im Ratsrund vertreten ist und bei der die Schulturnhalle weit oben auf der Agenda steht, hat versucht, zu bremsen. „Mir sind da zu viele Parameter schon festgezurrt“, kritisierte Hans-Peter Sindlinger. Auch seine Fraktionskollegin Ilse Fischer fühlte sich nicht ausreichend informiert: „Das ist ein sehr komplexes Thema, und es sind nicht alle Gemeinderäte auf dem gleichen Stand.“ Mit ihrem Antrag, den Punkt zu vertagen und erst noch einmal im Technischen Ausschuss zu beraten, scheiterte die BDF jedoch. Alle anderen Gemeinderäte wollten das Projekt möglichst schnell vorantreiben.

„Wenn wir jetzt noch mal alles neu bewerten, kostet uns das wieder Zeit“, reagierte SBV-Gemeinderätin Gerda Schrägle mit Unverständnis auf den Wunsch der BDF nach Aufschub. „Die Halle wird dringend benötigt, und wir sollten den Bau nicht weiter hi­nauszögern.“ Zudem habe ein ganzes Gremium, in dem auch Fachleute und Vertreter des Gemeinderats saßen, über die Turnhallen-Entwürfe entschieden.

„Der Neubau einer Schulturnhalle ist schon 2007 Thema im Gemeinderat gewesen“, konterte Hans-Peter Sindlinger. Angesichts dieser langen Zeitspanne, in der sich nichts getan habe, seien wenige Wochen Verzögerungen aus seiner Sicht nun auch nicht mehr von Belang. Zweifel äußerte er unter anderem an der Höhe der sechs aneinandergereihten Satteldächer, die das Siegermodell vorsieht. „Sie sind zu hoch und damit unwirtschaftlich“, tat Hans-Peter Sindlinger seine Meinung kund.

Bernd Kautter (UWV) machte darauf aufmerksam, dass es nun mal auch Richtlinien gegeben habe. Dabei sei es um die Hallengröße und -höhe ebenso wie die Anzahl der Parkplätze gegangen. „Es ist alles erörtert und geprüft worden“, betonte er.

Bürgermeister Johannes Züfle stellte dann grundsätzlich etwas klar: „Wir können jetzt nicht überall auf den Reset-Knopf drücken“, sagte er. Es sei nicht möglich, alle laufenden Themen noch einmal von Grund auf neu zu behandeln - auch wenn die BDF als „Neue“ im Gemeinderat nicht überall auf dem gleichen Stand sei wie die anderen Wählervereinigungen. Er sagte jedoch zu, dass die BDF bei den Verhandlungen um das Turnhallen-Modell - ebenso wie die anderen Fraktionen - einen Vertreter entsenden dürfe. Außerdem sollen die neuen Stadträte mit vorbereitenden Unterlagen und Infomaterial versorgt werden.

Bei den Gesprächen mit den Preisträgern dabei sind neben der Stadtverwaltung auch Preisrichter und Vertreter des Gemeinderats. Zur Entscheidung wird ein Punktesystem eingesetzt. Am meisten Gewicht hat die Platzierung im Wettbewerb. Eine Rolle spielen aber auch Kosten, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, Projektleitung und Honorare. Die beste Ausgangsposition hat damit der Siegerentwurf, den zwei Stuttgarter Büros gemeinsam eingereicht haben. Er landete mit Abstand auf dem ersten Platz. Zwei weitere Entwürfe belegten Platz drei.

Über das Modell, das sich bei den Verhandlungen als Siegläufer für den Bau herauskristallisiert, stimmt der Gemeinderat im Herbst ab und beauftragt dann auch die Planer. Als frühesten Baubeginn nennt die Weilheimer Stadtverwaltung derzeit das Jahr 2021.

Schulleitung spricht sich für Siegermodell aus

Der Gewinnerentwurf des Architekturwettbewerbs zur neuen Schulsporthalle ist auch aus Sicht der Limburg-Grundschule erste Wahl. Das hat Schulleiterin Ulrike Haist bekräftigt. „Wir favorisieren das Siegermodell“, sagt sie. Auch die Sportlehrerinnen seien der Auffassung, dass der Entwurf gelungen ist.

Die Funktionalität hat Ulrike Haist und ihre Kolleginnen besonders überzeugt. Aus Sicht der Schule ist es vor allem zu begrüßen, dass die normale Sporthalle und die Gymnastikhalle zu einer großen Halle verbunden werden können. „Das ist wichtig, damit sich dort die Schulgemeinschaft bei Festen versammeln kann.“

Der Pausenhof ist für die Schule ein weiterer Kernpunkt. Wunsch war, dass er nicht zu klein ausfällt. Mit 2 500 Quadratmetern liegt die Größe des Schulhofs im Siegerentwurf sogar über dem geforderten Minimum von 1 900 Quadratmetern.

Die Fenster im Siegermodell sieht die Schulleiterin nicht als Problem. „Es ist ja keine komplette Fensterfront“, sagt sie. Notwendig sei dennoch ein Sonnenschutz.

Ein großes Anliegen ist der Schule die Pausenhofgestaltung. „Bisher hatten wir die Wiese und die Tartanbahn“, sagt Ulrike Haist und betont: „Wir brauchen auch in Zukunft etwas Grünes.“bil