Eines ist beschlossene Sache: Wenn in den Osterferien die Sanierung des Schulhauses in Ohmden beginnt, kommt zunächst einmal der Fußboden in der Lernwerkstatt an die Reihe. Vor zwei Jahren hatte sich herausgestellt, dass er absackt. Zugleich hatte die Außenwand an der Südseite des Fachwerkgebäudes begonnen, sich zu neigen. Die Gemeinde zog Statiker Hans Harsch zu Rate. Er ließ das Gebäude sofort absprießen, um dessen Standsicherheit zu gewährleisten.
Jetzt soll die Schule wieder auf eigene, stabile Füße gestellt werden. Einig sind sich Architekt, Statiker, Stadtverwaltung und Gemeinderat, dass das Fundament unter der Lernwerkstatt ertüchtigt und der Fußboden komplett neu aufgebaut werden muss. Zudem wird künftig eine Verbindung der Bodenplatte mit der Außenwand für deren Stabilität sorgen.
Was darüber hinaus an statischen Maßnahmen notwendig ist, da scheiden sich jedoch die Geister. Architekt Andreas Kommritz und Statiker Hans Harsch jedenfalls drängten im Ohmdener Gemeinderat darauf, auch die Decke über der Lernwerkstatt und dem benachbarten Klassenzimmer genau zu untersuchen. Über den Räumen befinden sich Wohnungen. „Im ersten Klassenzimmer haben wir die Decke schon geöffnet“, informierte Kommritz. Was darunter zum Vorschein kam, bereitet ihm Sorgen. Statiker Hans Harsch drängte darauf, unbedingt auch die Decke im zweiten Raum zu öffnen und eingehende statische Untersuchungen in beiden Zimmern vorzunehmen. „Die Holzbalken sind durchgebogen“, sagte er und betonte: „Aus meiner Sicht gibt es bei den tragenden Pfetten dringenden Handlungsbedarf.“ Das gelte auch für die Stützen in den Räumen. Alles Weitere müssten statische Berechnungen zeigen.
Zweifel daran, ob es tatsächlich so viel Handlungsbedarf gibt, äußerte Gemeinderat Wolfgang Lutz: „Der Balken hatte wahrscheinlich immer schon eine Biegung“, sagte er und fügte hinzu: „Es ist doch schnuppe, wenn ein Balken krumm ist - solange er gesund ist.“ Davon gehen die Fachleute jedoch nicht aus: „Der Balken ist gespalten, das spricht dafür, dass die Last zu hoch ist“, warf Andreas Kommritz ein. Für übertrieben hielt auch Roland Greiner die Sorge um die Stabilität der Decke. „Es ist bestimmt nicht so, dass sie morgen einstürzt“, warf er ein und gab zu bedenken: „Wenn sich die Außenwand nicht gewölbt hätte, hätten wir uns wahrscheinlich gar nicht um die Decke gekümmert.“ Zudem sei es schade, die Stuckdecken aufzureißen.
Ganz anderer Meinung war Gemeinderat Peter Cramer: „Die Schule ist ein öffentliches Gebäude, da dürfen wir kein Risiko eingehen“, sagte er. Das Thema Haftung sprach auch Statiker Hans Harsch an: „Ohne genaue Untersuchung und ohne statischen Nachweis kann ich nicht für die Stabilität des Gebäudes garantieren.“
„Die Decken in beiden Räumen werden auf jeden Fall statisch untersucht“, betonte Bürgermeister Martin Funk gestern auf Nachfrage. „Wenn Architekt und Statiker sagen, dass sie saniert werden müssen, dann werden wir uns danach richten.“ Es sei zudem sinnvoll, die Schule jetzt, da ohnehin Bagger und Handwerker anrücken, wirklich umfassend zu sanieren. „Dann haben wir für die nächsten Jahre Ruhe“, so Funk. „Die Erneuerung der Decken haben wir bei der Finanzierung bereits berücksichtigt. Geld dafür ist vorhanden“, informierte er. Insgesamt sind 600 000 Euro für die Schulsanierung eingeplant, knapp die Hälfte davon stammen aus einem Fördertopf des Landes.
An Ostern starten die Bauarbeiten. Geplant ist, dass der Großteil der Sanierung bis nach den Sommerferien abgeschlossen ist. „Einzelne Gewerke, wie beispielsweise die Heizung, können wir auch problemlos noch danach anpacken“, so Architekt Andreas Kommritz. Alles, was viel Lärm und Dreck verursacht, soll in die Ferien geschoben werden. Ganz ohne Beeinträchtigungen für den Unterricht wird es aber nicht abgehen. „Ab den Osterferien brauchen wir die Wiestalstuben deshalb übergangsweise auch als Ausweich-Klassenzimmer“, gab Martin Funk bekannt.