Weilheim und Umgebung

Straßensanierung rückt näher

Verkehr Hepsisau bereitet sich auf die Erneuerung der Ortsdurchfahrt vor. Wann es so weit ist, steht zwar noch nicht fest. Dafür ist klar: Tempo 30 soll bleiben. Von Bianca Lütz-Holoch

Holperstrecke: Der Belag der Hepsisauer Hauptstraße ist schon lange sanierungsbedürftig.Foto: Carsten Riedl
Holperstrecke: Der Belag der Hepsisauer Hauptstraße ist schon lange sanierungsbedürftig. Foto: Carsten Riedl
Holperstrecke: Der Belag der Hepsisauer Hauptstraße ist schon lange sanierungsbedürftig. Foto: Carsten Riedl
Holperstrecke: Der Belag der Hepsisauer Hauptstraße ist schon lange sanierungsbedürftig. Foto: Carsten Riedl

Das jahrzehntelange Warten könnte bald ein Ende haben: Die Ortsdurchfahrt in Hepsisau soll in absehbarer Zeit saniert werden. Wann genau, steht allerdings immer noch nicht fest. „Es handelt sich um eine Landesstraße, deshalb entscheidet darüber nicht die Stadt“, erläuterte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in der Sitzung des Hepsisauer Ortschaftsrats. Auf der Rangliste des Landes dürfte der Abschnitt der L 1212, der durch Hepsisau führt, mittlerweile aber schon weit nach vorne gerutscht sein. 2013 lag er beim zuständigen Baureferat auf Platz 46, 2016 wurde er auf Rang 28 gesetzt - und seither sind schon wieder knapp vier Jahre vergangen. „Die Straßensanierung kommt näher“, fasste es Weilheims Stadtbaumeis­ter Jens Hofmann zusammen.

Angesichts dessen haben die Weilheimer Stadtverwaltung und der Ortschaftsrat in Hepsisau nun die Planungen wieder aufgenommen. Auch dazu, wie die Straße nach der Sanierung aussehen soll, haben sich die Räte Gedanken gemacht. „Wir haben uns an mehreren Terminen intensiv mit dem Thema befasst“, berichtete Ortsvorsteher Bernhard Heitz. Alles in allem sprach sich das Gremium für eine Lösung aus, die nur wenig am Gesamtbild ändern würde.

Ganz wichtig ist dem Ortschaftsrat eines: In Hepsisau soll es auch künftig bei Tempo 30 bleiben. Und das bedeutet, dass es auch künftig keine Gehwege entlang der Straße geben wird. „Wenn wir einen Gehweg haben, gilt an Landesstraßen automatisch Tempo 50“, klärte Johannes Züfle auf.

Ein Gehweg - wie er übrigens in den alten Planungen vorgesehen war - wäre auch aus anderen Gründen problematisch. Um Platz dafür zu schaffen, müssten insgesamt 40 Grundstückseigentümer Flächen entlang der Hauptstraße verkaufen. „Machen die da überhaupt mit?“, stellte Johannes Züfle das Vorgehen infrage. Auch in dem Punkt positionierte sich der Ortschaftsrat eindeutig. „Wir wollen die Leute nicht enteignen“, stellte Bernhard Heitz klar, und Ortschaftsrat Thomas Baur betonte: „Die Straßenführung sollte möglichst ohne Eingriffe in die Grundstücke optimiert werden.“

Von der Stadtverwaltung kam die Idee, eine gesicherte Fußgängerverbindung zwischen Mittlerer Ortsstraße und Friedhofsweg zu schaffen und daran auch den Gehweg in der Unteren Ortsstraße anzubinden. Auch neue gestalterische Elemente sollen sich auf den Bereich beschränken. „Die schön angelegten Gärtle entlang der Straße tragen ja ohnehin schon zur Gestaltung bei“, so Züfle. Ge­plant ist zudem, neue Bäume am Orts­eingang zu pflanzen, um den Verkehr bereits dort zu bremsen.

Ortschaftsrat Timo Schumann schlug vor, einen Fußgängerbereich am Rand der Straße visuell zu kennzeichnen, etwa durch Kopfsteinpflaster. Davon hielt Stadtbaumeister Jens Hofmann jedoch nichts. „Ich rate dringend davon ab, Fußgängerbereiche visuell auszuweisen, in denen es dann doch keine Sicherheit gibt.“ Das sei insbesondere für Kinder gefährlich. Außerdem sei Pflaster äußerst unterhaltungsintensiv und belaste die Anwohner durch Lärm beim Drüberfahren. Das beste Mittel, um möglichst viel Sicherheit für Fußgänger zu schaffen, ist Ordnungsamtsleiter Helmut Burk­hardt zufolge ohnehin ganz einfach: auf Randsteine und Markierungen verzichten und Engstellen belassen. „Dann müssen die Autofahrer nämlich langsam tun.“

Diskussionen gab es dann noch zum Thema Bushaltestelle. „Sie muss barrierefrei werden. Das ist mittlerweile eine Vorgabe“, klärte Helmut Burkhardt auf. Das bedeutet, dass der Halt wohl kaum an der Wendeplatte bleiben kann. „In der Kurve kann der Bus nicht ans Bord heranfahren“, sagte Bürgermeister Züfle. Stattdessen brauche man eine Bushaltestelle parallel zur Straße. Damit fremdelte noch so mancher Ortschaftsrat. „An der Wendeplatte kann man mit sicherem Abstand zur Straße warten. Der neue Sammelplatz sollte keine schlechteren Bedingungen bieten“, sagte Thomas Baur und brachte eine mögliche zweite Haltestelle ins Spiel - eine Option, die die Stadtverwaltung für kaum realisierbar hält.

Neben den Arbeiten an der Oberfläche stehen auch Sanierungen der Wasserleitungen und eventuell auch der Abwasserkanäle an. Die Kosten der gesamten Baumaßnahme schätzt die Verwaltung auf mindestes zwei Millionen Euro. Der größte Teil davon wird voraussichtlich an der Stadt Weilheim hängen bleiben.

Sanierungspläne haben eine lange Geschichte

Die Ortsdurchfahrt Hepsisau ist im Erhaltungsprogramm des Landes Baden-Württemberg 2017 bis 2020 als sanierungsbedürftig verankert und wurde 2016 landesweit auf Rang 420 gesetzt.

Die Sanierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Stadt und Land. Das Land trägt dabei die Kosten der Fahrbahn­erneuerung, die Stadt muss für ihre Versorgungsleitungen, Gehwege und Gestaltungs­elemente aufkommen.

Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt ist seit 1988 in der Diskussion. Vor gut zehn Jahren hatten sogar schon ganz konkrete Entwürfe vorgelegen. Die Sanierung wurde aber angesichts der Weltwirtschaftskrise, die auch die Stadt Weilheim zu spüren bekam, zurückgestellt.

Vor eineinhalb Jahren war die Weilheimer Stadtverwaltung dann mit dem Vorschlag, die Planungen wieder aufzunehmen, an den damaligen Ortschaftsrat herangetreten. Eine Mehrheit fand das Ansinnen dort aber nicht.bil