Weilheim und Umgebung

Touristen wollen das Schwäbische

Diskussion Auf ihrem Kreisparteitag in Weilheim lädt die SPD zur Podiumsdiskussion ein und verabschiedet eine Resolution zur nachhaltigen Entwicklung im Landkreis Esslingen. Von Thomas Krytzner

Die Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Professor Willfried Nobel, der SPD-Kreisvorsitzende Michael Beck, der Geschäftsfü
Die Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Professor Willfried Nobel, der SPD-Kreisvorsitzende Michael Beck, der Geschäftsführer des Schwäbische Alb Tourismusverbandes Louis Schumann und SPD-Kreisrätin Marianne Gmelin wollen die Kräfte in Sachen Tourismus bündeln.Foto: Thomas Krytzner

Knapp 80 Parteifreunde sind der Einladung von Michael Beck, Kreisvorsitzender der SPD, in die Weilheimer Limburghalle gefolgt. „Nachhaltiger Tourismus im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb“ lautete das Thema der Podiumsdiskussion.

Die parlamentarische Staatssekretärin bei der Umweltbundesministerin, Rita Schwarzelühr-Sutter, betonte, dass Klimaschutz, Biokreislauf und Landverbrauch wichtige Themen der Gegenwart und der Zukunft sind. „Der Klimawandel, neben Krieg und Terror, bringt auch Flüchtlinge nach Deutschland.“ Sie blickte aber auch auf die Umweltgerechtigkeit: „Wir müssen auch den Menschen gerecht werden, die in der Stadt wohnen und sich nicht aufs Land zurückziehen können.“ Der Tourismus sei „kein Blümchenthema“. Dabei gehe es um Solidarität. „Wir wollen die Bürger abholen und mitnehmen, so kann der Tourismus im Biosphärengebiet nach vorn gebracht werden.“ Die Bundestagsabgeordnete aus Waldshut forderte Überlegungen, wie die Nachhaltigkeit vor Ort umgesetzt wird.

Regionalrat Professor Willfried Nobel moderierte die Podiumsdiskussion und informierte über Zahlen und Fakten. 77 500 Menschen leben in Stuttgart und Umgebung vom Tourismus. Das Land nahm über fünf Milliarden Euro durch Gäste ein, wobei die Landeshauptstadt Stuttgart mit knapp 2,7 Milliarden über die Hälfte ausmacht. Der Aufwärtstrend hält an, aber rund 60 Prozent des Umsatzes kommen von Tagestouristen. Damit wandte sich Nobel an Louis Schumann, den Geschäftsführer des Schwäbische Alb Tourismusverbandes und fragte nach dem Reisenden, der die Schwäbische Alb besucht. Schumann nannte Wandern, Städtereise, Radfahren und Kultur als Hauptgründe der Touristen. „Der Mensch will und soll sich in der Natur des Biosphärengebiets wohlfühlen.“ Rita Schwarzelühr-Sutter hakte ein: „Genau da kann lokaler Wohlstand generiert werden. Wir müssen die landwirtschaftlichen Regionen einbinden, damit der Reisende die Nachhaltigkeit erkennt.“

Sie sieht das Förderungsprojekt und die Resolution als langfristige Anlage. Willfried Nobel schwört auf Besucherzahlen und ergänzte: „Ins Freilichtmuseum Beuren kamen vergangenes Jahr knapp 80 000 Besucher. Wichtig ist es auch zu wissen, wie viele beispielsweise im Naturschutzzentrum Schopfloch unterwegs sind.“ Das sieht die Staatsministerin genauso und fragt sich, ob die Schwäbische Alb eine Marke gefunden hat. „Was isch ebbes guads?“ Mit dieser Frage forderte sie den Tourismusexperten Schumann auf, die Vielfalt der Schwäbischen Alb zu bündeln, damit das Gebiet als Ganzes in der Reisebranche auftreten kann.

Schumann hat bereits konkrete Ideen: „Das Biosphärengebiet wollen wir von der UNESCO auszeichnen lassen. Bisher gehören der Geopark in Münsingen, die Pfahlbauten am Bodensee, die Stadt Blaustein und der Limes im Ostalbkreis zu den bekannten Orten.“ SPD-Kreisrätin, Marianne Gmelin, pflichtete bei: „Das Biosphärengebiet brachte einen gewaltigen Schub für die Albtraufgemeinden.“ Enttäuscht ist Gmelin, dass der erarbeitete Premiumwanderweg nur wenig Anklang findet. „Zwei Gemeinden haben eine Beteiligung schon abgelehnt.“ Auch Louis Schumann stellte resigniert fest: „Da sind uns andere Tourismusgebiete voraus. Wir brauchen die kommunale Unterstützung.“

Der Kirchheimer SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Kenner schwört auf Originalität: „Reisende, die ins Ländle kommen, wollen schwäbische Leute sehen, schwäbisches Essen und vor allem die schwäbische Sprache hören.“ Schumann schlug vor, dass sich die Bevölkerung „zur Region bekennen“ soll. Er proklamierte, nicht drei Mal pro Jahr in den Urlaub zu fliegen. „Wir sollten uns auf die näheren Ziele konzentrieren.“