Weilheim und Umgebung

Übersichtlich, aber voller Spielanreize

Umbau Die veralteten Außenanlagen in Weilheims größter Kita werden im kommenden Jahr von Grund auf erneuert. Dafür investiert die Stadt gut 340 000 Euro. Von Bianca Lütz-Holoch

Geräte und Angebote im Garten der Kita Lerchenstraße sind nicht mehr zeitgemäß. An den Plänen für die Umgestaltung haben Eltern
Geräte und Angebote im Garten der Kita Lerchenstraße sind nicht mehr zeitgemäß. An den Plänen für die Umgestaltung haben Eltern und Erzieherinnen mitgearbeitet.Foto: Jean-Luc Jacques

Alte Spielgeräte, kein Konzept, Stolperfallen und scharfe Kanten: Der Freibereich der Kita Lerchenstraße in Weilheim ist in die Jahre gekommen. Und zwar nicht nur was den baulichen Zustand angeht: „Nach drei Jahrzehnten haben sich auch die pädagogischen Anforderungen geändert“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle.

Im kommenden Frühjahr soll der Garten nun neu gestaltet werden. Das Konzept für den Umbau hat die Naberner Landschaftsarchitektin Marion Thiede erarbeitet. Allerdings nicht im stillen Kämmerlein. „Wir haben einen partizipatorischen Ansatz gewählt“, sagt Johannes Züfle. In zwei Workshops konnten sich Eltern und Erzieherinnen einbringen und ihre Ideen und Wünsche äußern.

Herausgekommen ist ein Entwurf, der eine komplette Umgestaltung des Gartens vorsieht und die Besonderheiten des Grundstücks ebenso aufgreift wie die Bedürfnisse der Kinder. All das hat auch seinen Preis. Und obwohl so mancher Stadtrat angesichts dessen schwer schlucken musste, gibt es bei der Abstimmung grünes Licht für das „gute und stimmige Konzept“.

„Die Kosten belaufen sich auf rund 340 000 Euro“, nennt Marion Thiede Zahlen. „Das ist schon eine Hausnummer“, weiß Johannes Züfle. „Aber es geht immerhin um Weilheims größte Kindertagesstätte.“ Jeden Tag nutzen über 100  Jungen und Mädchen den Spielplatz im Garten. Längst sind viele nicht mehr nur halbtags da: „Einige bleiben bis zu zehn Stunden“, sagt der Bürgermeister und betont: „Die Frequenz ist wesentlich höher als bei einem öffentlichen Spielplatz.“ Nachmittags nutzen zudem die Kinder aus der benachbarten Krippe den Freibereich. Auch den Vergleich zum Kindergarten Bahnhofstraße führt Johannes Züfle an: „Bezieht man die Preissteigerung seit dem Bau 2003 ein, so liegt der Quadratmeterpreis für die Außenanlage der Kita Lerchenstraße sogar niedriger.“

„Der Garten ist sehr lang gezogen und nicht so leicht überschaubar“, geht Marion Thiede auf eine der Herausforderungen in der Lerchenstraße ein. Künftig soll es deshalb einen zentralen Sandbereich geben, der von allen Gruppenräumen aus einsehbar ist. Mittendrin ist ein terrassenförmig angelegter Wasserlauf vorgesehen, bunte Sonnensegel sollen Schatten spenden. „Wichtig war es uns auch, sowohl im östlichen als auch im westlichen Bereich des Gartens gleichermaßen Spielanreize zu bieten“, sagt Marion Thiede. Auf beiden Seiten sind jeweils Schaukeln und Kletterbereiche vorgesehen – einmal eher für die Jüngeren und einmal mit attraktiven Angeboten für die Älteren. So ist im östlichen Gartenteil rund um den Stamm einer Birke herum eine Kletteranlage aus Robinienholz eingeplant – mit wackeligen Aufgängen, Rutsche, Balancier- und Hangelmöglichkeiten. „Die Kinder brauchen unterschiedliche Bewegungsanreize“, so Thiede: „Bei vielen ist das Gleichgewichtsgefühl schlecht ausgebildet, sodass man es im Kindergarten fördern muss.“

Nach wie vor sollen alle vier Gruppen direkte Zugänge zum Garten haben. Sie münden in einen geschwungenen Weg, der sich über das Grundstück mit dem alten Baumbestand zieht. „Auf einem Rundparcours können die Kinder mit Bobbycars und anderen Fahrzeugen fahren“, erläutert die Landschaftsarchitektin. Als Belag für die Strecke schlägt sie hellbeigen Asphalt vor, in der Mitte ist ein Wiesenhügel vorgesehen.

Die Sinne anregen soll ein Barfußpfad, ein Holzpferd lädt zum Reiten ein, und zwei neue Fußballtore aus Alu versprechen mehr Stabilität und Haltbarkeit. Das ist ein Schlagwort, das Marion Thiede mehrfach verwendet: „Ich denke, dass die Außenanlagen nach der Umgestaltung wieder 25 Jahre halten“, sagt sie. Die Landschaftsarchitektin betont zudem, dass nur die Geräte entsorgt werden, die wirklich ausgedient haben. „Wir verwenden einiges wieder“, so Thiede: Dazu gehört das Bodentrampolin, das lediglich einen neuen Platz bekommt, die langen Baumstämme und die kleinen Holzbänke.