Ohmden. „Wir sammeln fleißig Geld – und sind gar nicht schlecht unterwegs “ sagt Andreas Taut, geschäftsführender Pfarrer in Ohmden. Über 16 000 Euro sind seit Anfang Oktober vergangenen Jahres zusammengekommen. Das Spendenziel liegt allerdings noch ein Stück entfernt: bei 40 000 Euro. Diese Summe ist der Fehlbetrag zwischen den geschätzten Baukosten und dem, was die Kirchengemeinde selbst aufbringen kann und an Zuschüssen erhält. In der Schätzung der Gesamtkosten von 230 000 Euro enthalten ist die Sanierung des Dachstuhls und des Fundaments sowie ein Vordach für den Haupteingang und ein barrierefreier Zugang zur Kirche.
Verschiebungen im Dachgebälk, morsche Balken und Risse in den Außenmauern – mittlerweile scheint auch klar zu sein, was zu den Schäden an der 1681 bis 1683 erbauten Kirche geführt hat. „Das Hauptproblem sind die geringen Fundamenttiefen von 20 bis 30 Zentimetern an der Südseite“, sagt der Kirchheimer Architekt Dieter Hoff, der als Fachmann für Kirchen gilt. Risse und Verschiebungen seien auf Setzungen zurückzuführen. Diese wiederum entstünden vor allen in heißen Sommern, weil dann der Baugrund austrockne. Ohmden ist da offenbar kein Einzelfall. „Durch zunehmende Hitzeperioden gibt es bei vielen Kulturdenkmälern im Land Setzungsprobleme“. Das sei auch beim Landesamt für Denkmalpflege bekannt. Dort hat der Architekt nun einen Antrag auf Bezuschussung zur Baugrundertüchtigung gestellt. „Wir müssen aber die Zusage abwarten, bevor wir mit den Bauarbeiten beginnen dürfen“, sagt Dieter Hoff. Er hofft darauf, dass der Bescheid bald eintrifft. „Wenn alles gut läuft, könnten wir im Sommer mit den Bauarbeiten beginnen“, ist eine Einschätzung.
War es früher üblich, ein Fundamt mit Beton zu unterfangen, um es zu stabilisieren, gibt es heute modernere Methoden. „Bei einem Spezialverfahren werden Injektionen auf Zwei-Komponenten-Basis gesetzt – und zwar so lange, bis es zu einer Anhebungsreaktion kommt“, erläutert Dieter Hoff. Bei einer anderen Kirche im Landkreis sei es damit gelungen, das Gebäude um drei Zentimeter anzuheben.
Abgesehen von den Problemen mit dem Fundament schätzt Dieter Hoff den allgemeinen Zustand der Ohmdener Dorfkirche als stabil ein – auch einen Großteil des Dachstuhls. „Er ist zu 80 bis 90 Prozent in Ordnung“, sagt er. Lediglich Altschäden seien zu verzeichnen. „Sie stammen von Wassereinbrüchen im Dach in den Siebzigerjahren.“ Die Sanierung derer ist allerdings aufwendig. „Weil die Auflagepunkte beschädigt sind, auf denen das Dach aufsetzt, muss man die neuen Schwellen sozusagen drunterschieben“, erläutert Dieter Hoff. Das mache Arbeit und sei teuer.
Um die notwendigen Sanierungen schultern zu können, setzt die Kirchengemeinde nun ihren Veranstaltungsreigen zugunsten der Kirchensanierung fort. Eigens dafür hat sich ein Fundraising-Team gebildet. „Jeder macht sich für irgendetwas stark“, freut sich Andreas Taut über das Engagement in der Kirchengemeinde und das Programm, das auf die Beine gestellt wurde (siehe Info).