Weilheim und Umgebung

Urweltgemeinde blickt nach vorn

Zukunft Wie Holzmaden in zehn Jahren aussehen könnte, steht im Gemeindeentwicklungsplan.

Wird die Gemeindehalle erweitert oder saniert? Das entscheidet der Gemeinderat.Foto: Jean-Luc Jacques
Wird die Gemeindehalle erweitert oder saniert? Das entscheidet der Gemeinderat.Foto: Jean-Luc Jacques

Holzmaden. Wie wollen wir in Holzmaden miteinander leben? Wie integrieren wir Flüchtlinge? Wie sorgen wir dafür, dass Holzmaden ein Ort bleibt, in dem Menschen gerne wohnen und arbeiten? Mit solchen Fragen beschäftigt sich der Gemeindeentwicklungsplan, den Verwaltung und Gemeinderat mithilfe der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) in den letzten anderthalb Jahren erarbeitet haben. Er enthält rund 70 Projekt- und Maßnahmenvorschläge, die allerdings Vorschlagscharakter haben und keine „formale Bindungswirkung“ entfalten. „Die Projekte und Maßnahmen werden im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde beschlossen und umgesetzt“, heißt es in der Vorbemerkung.

Unter den vielen Einzelmaßnahmen befinden sich neun Leitprojekte mit besonders hoher Dringlichkeit, deren Realisierung teils schon im Gange ist. Schnelles Internet beispielsweise. Eines, das bald ansteht, ist die Frage nach der Zukunft der Gemeindehalle. Über die reine Sanierung hinaus wird der Gemeinderat entscheiden müssen, ob die Halle erweitert werden muss, und wenn ja, in welcher Form. Möglich ist der Anbau einer Gymnastikhalle oder die Erweiterung um eine Sporthalle.

Wo werden Holzmadener Kinder künftig lernen, wo werden die Kleinen betreut? Diesen Fragen widmen sich zwei weitere Leitprojekte im Gemeindeentwicklungsplan. Denkbar ist, dass alle Bildungs- und Betreuungsangebote an einem Standort gebündelt werden. Vorteile sieht die Gemeinde unter anderem in kürzeren Wegen zwischen den Einrichtungen, aber auch in der besseren Gestaltung des Mittagessens. Hintergrund dieser Überlegungen sind zwei Dinge: Es gibt wieder etwas mehr Schul- und Kindergartenkinder. Außerdem lassen immer mehr Eltern ihre Kleinkinder betreuen. Das führt zu Engpässen in den vorhandenen Gebäuden, die zudem teilweise sanierungsbedürftig sind.

Weitere Leitprojekte sind die Aufwertung der Ortsmitte, die Schaffung von seniorengerechtem Wohnen, die Renaturierung des Seebachs, die Ertüchtigung der Feuerwehr und die Optimierung des Bauhofs. Interessant sind aber auch viele kleine Projekte. Langfristig soll es in Holzmaden ein Mehrgenerationenhaus geben, in dem Jung und Alt zusammenkommen können. Geprüft wird die Einsetzung eines „Kümmerers“ für Senioren. Er soll Ältere aufsuchen und ihnen Hilfe anbieten oder Kontakte vermitteln. Thema des Gemeindeentwicklungsplans ist auch das Thema Mobilität und Verkehrsbelastung. Insbesondere Ortsmitte und -durchfahrt sollen entlastet werden. Eine wichtige Maßnahme sehen die Macher des Plans in der Temporeduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde zwischen Bahnhofstraße und Museum. Außerdem wird über Wege nachgedacht, um den Individualverkehr zu reduzieren. Genannt werden Carsharing und ein ehrenamtlich getragener Bürgerbus. Antje Dörr