Weilheim und Umgebung

Viele Reben an der Limburg hatten Glück

Frost Mancher Weinberg wurde kalt erwischt. Die Stöcke von Rainer Bauer aus Weilheim sind jedoch mit dem Schrecken davon gekommen. Dort ist nicht viel erfroren. Von Lena Bautze

Rainer Bauer schaut, wo der Frost in seinen Weinstöcken angekommen ist. Fotos: Carsten Riedl
Rainer Bauer schaut, wo der Frost in seinen Weinstöcken angekommen ist. Foto: Carsten Riedl

Läuft Rainer Bauer durch seinen Weinbau, ist er froh. „Die Blätter sind groß, es sieht gut aus. Bei uns sind nicht viele erfroren.“ Er hat nochmal Glück gehabt. Die Eisheiligen kamen, und das pünktlich und kalt. Mancherorts heißt es, dass 70 Prozent der Ernte wegfallen. „Ich habe Bekannte in Weilheim, bei denen ist so gut wie alles futsch“, sagt der Hobbywinzer. Freunde von ihm haben ihre Stöcke im Tal. „Weiter unten ist es schlimmer als oben, das sehe ich auch an meinen Weinstöcken.“

Ob die Kälte zugeschlagen hat, zeigt sich schnell an den Blättern. Sie sind sehr dünn und deshalb besonders anfällig für den Frost. „Die Blätter verfärben sich rasch und werden erst gelb, dann grau und braun. Schließlich rollen sie sich ein und fallen ab“, sagt der 66-Jährige. Dabei sind die Blätter später wichtig. Mit ihnen betreibt die Pflanze Fotosynthese, wodurch sie Energie gewinnt. Fallen nun viele Blätter ab, kann sie weniger Zucker produzieren. Das hat zur Folge, dass auch die Trauben weniger Energie bekommen. Momentan ist Rainer Bauer jeden Tag oben auf der Limburg und schaut nach seinen Weinstöcken. „Wir müssen beobachten, wie es weitergeht.“

Was ihm mehr Sorgen bereitet als der Frost ist der Mehltau. Der Pilz ist ein großes Problem vieler Winzer - und fast nur mit Chemie in den Griff zu bekommen. „Ohne Pflanzenschutz ist es schwierig. Wir haben Anfang Mai angefangen zu spritzen.“ Jetzt muss Familie Bauer im Zyklus von zehn bis 14 Tagen spritzen, damit die Pflanzen verschont bleiben.

Wein Frost Rainer Bauer Limburg
Frostschäden im Weinberg. Foto: Carsten Riedl

Mit der Kirschfruchtfliege haben die Stöcke von Rainer Bauer dagegen keine Probleme. „2014 war das letzte Mal, dass wir Insektizide spritzen mussten.“ Da Kirschen vor den Trauben reif sind, stürzen sich die Schädlinge zuerst darauf. Die Trauben werden erst Mitte September geerntet. „Während der Ernte gibt es für die Kirschfruchtfliege genügend Angebot, da viel Fallobst auf den Streuobstwiesen liegt. Deshalb lassen sie die Trauben in der Regel in Ruhe“, sagt Rainer Bauer.

Hat ein Weinblatt zu viel Frost abbekommen, werden die abgestorbenen Zellen erst braun und dann rollt sich das Blatt zusammen.
Hat ein Weinblatt zu viel Frost abbekommen, werden die abgestorbenen Zellen erst braun und dann rollt sich das Blatt zusammen. Foto: Carsten Riedl

Der Hobbywinzer freut sich schon jetzt auf den Herbst: „Es ist immer ein Höhepunkt, wenn wir ernten. Das macht sehr viel Spaß.“ In Zweier-Teams geht man dann eine Reihe ab. „Da bleibt genug Zeit zum Quatschen“, sagt er. Bei ihm gibt es jedoch eine besondere Regel, denn es dürfen nur die Frauen die Trauben pflücken - und das aus einem bestimmten Grund. „Frauen sind besonders und so bekommen wir auch einen besonderen Wein“, findet der Hobbywinzer. „Die Männer sind dann für das Tragen zuständig.“ Ist die Arbeit dann vollbracht, genießt Familie Bauer ein Gläschen Wein mit dem Blick aufs Tal.

Weiß, Rosé und Rot: Rainer Bauer erklärt den Unterschied

Die Gerüchteküche brennt, wenn es um die Weinarten geht. Weißwein wird aus weißen Trauben gemacht und Rotwein aus roten. Und möchte man Roséwein, mischt man beide Sorten. Ganz richtig ist das nicht.

„Beim Weißwein werden die Trauben direkt nach dem Pressen abgefüllt“, sagt der Winzer. Der farblose Most wird dann zu Wein vergoren. Meistens verwendet man dafür weiße Trauben, jedoch beispielsweise der Grauburgunder oder Gewürztraminer werden aus rötlichen Trauben hergestellt.

Rotwein gewinnt man meistens aus blauen Trauben. Doch der Saft der meisten dunklen Traubensorten ist ebenfalls farblos. „Die Farbstoffe stecken hauptsächlich in den Schalen“, sagt der Hobbywinzer. Bei der Rotweinverarbeitung werden die Trauben zunächst zerquetscht oder grob gemahlen, sodass eine Maische aus Traubensaft, Fruchtfleisch und Schalen entsteht. „Der Wein bleibt dann ein paar Tage auf der Maische liegen und gewinnt so seine Farbe.“

„Roséwein bleibt nur ein paar Stunden auf der Maische liegen.“leba