Weilheim und Umgebung

Von der Krönung eines Mostkönigs

Streuobst Dass Most mehr ist als ein saurer Trank aus Opas Keller, beweisen Verkostungen wie jene in Bissingen.

Bissingen. Im ehemaligen Klassenzimmer des alten Schulhauses in Bissingen herrscht eine konzentrierte Prüfungsstimmung. Sechs Prüfer sitzen an einem Tisch, einen Bleistift und ein Blatt Papier vor sich und einen Eimer unterm Tisch. In der Hand hält der Prüfer ein gefülltes Weinglas, das zunächst gegen das Licht gehalten wird, dann schnuppert er am Inhalt, bevor er einen Schluck nimmt und diesen langsam über die Zunge rollt. Was folgt, ist manchmal ein bedauerndes Kopfschütteln, oft aber ein anerkennendes Nicken. Die bereitstehenden Eimer zum Ausspucken kamen während der gesamten Prüfung nicht zum Einsatz.

Die Prüfungskommission ist ein bewährtes Team, das die Bissinger Moste schon mehrmals bewertet hat. Die Aufgabe war keine kleine: 24 Mostproben von 21 Erzeugern mussten auf „Farbe und Klarheit“, „Geruch“ und „Geschmack“ nach einem Punkteschema bewertet werden. Es gab zwei reine Apfelmoste, 13 Moste mit einem höheren Apfel- als Birnenanteil und neun Moste mit einem höheren Birnenanteil. „Essig war koiner drbei“, so einer der Prüfer.

Die Auswertung der vergebenen Punkte erfolgte mithilfe eines Computers. Die einzelne Mostprobe konnte bis zu 240 Punkte erreichen. Der Erstplatzierte kommentierte seinen Erfolg mit den Worten: „I freu mi, dass i au amol dr Moschtkönig bin. Bei ällem Fachwissa ghört aber emmer au a bissle Dusel drzua.“ Die nicht so Erfolgreichen ermutigte Rudolf Thaler zum Weitermachen, nach Verbesserungen zu streben und es beim nächsten Mal wieder zu versuchen. gg

Die Preisträger

1. Platz: Birnen-Apfel-Most von Rudolf Thaler (227 Pkt.), aus Champagner Bratbirne und Luikenapfel

2. Platz: Birnen-Apfel-Most von Rudolf Thaler (223 Pkt.)

3. Platz: Birnen-Apfel-Most von Wolfgang Klenk (218 Pkt.)

4. Platz: Apfel-Birnen-Most von Thomas Weil (212 Pkt.)

5. Platz: Apfel/Birnen-Most von Karl Bauer (207 Pkt.)