Weilheim und Umgebung

Vortrag über die Zähringer zündet nicht

Stadtjubiläum Über das Adelsgeschlecht mit Weilheimer Wurzeln sprach Thomas Zotz. Eine Wanderausstellung beleuchtet die Bedeutung der Herzöge. Von Iris Häfner

In der Peterskirche hielt Thomas Zotz einen Vortrag über die Verbindung der Zähringer zur Limburgstadt. Bis zum 16. August ist i
In der Peterskirche hielt Thomas Zotz einen Vortrag über die Verbindung der Zähringer zur Limburgstadt. Bis zum 16. August ist im Foyer des Weilheimer Rathauses (Foto unten) die Wanderausstellung „Die Zähringer. Mythos und Wirklichkeit?“ zu sehen. Fotos: Markus Brändli
Geschichtl. Vortrag in der Peterskirche Dr. Thomas Zotz und Eröffung Zähringeraustellung im Rathaus
Geschichtl. Vortrag in der Peterskirche Dr. Thomas Zotz und Eröffung Zähringeraustellung im Rathaus

Vielleicht lag‘s an der Hitze des Tages, vielleicht an der katastrophalen Verkehrslage auf den Autobahnen, die dem Referenten eine 20-minütige Verspätung trotz großem Zeitpuffer einbrachte - vielleicht lag‘s aber auch nur am mangelndem Verständnis des emeritierten Professors für das Publikum in der Weilheimer Peterskirche: Auf jeden Fall hielt sich die Begeisterung für den Vortrag „Ein Schlüssel zu Weilheims Geschichte: Die Zähringer“ von Professor Dr. Thomas Zotz von der Universität Freiburg in Grenzen. Der fand aus Anlass des Stadtjubiläums 1 250 Jahre Weilheim statt.

Dabei hatte das Thema durchaus Potenzial, und Professor Dr. Steffen Patzold von der Universität Tübingen hatte in seinem Vortrag im März in der Peterskirche bewiesen, wie spannend und lebendig Geschichte sein kann, auch wenn sie weit über 1 000 Jahre zurückliegt. An der Kompetenz von Thomas Zotz lag es nicht. „Er hat ein Standardwerk über die Bertolde von der Limburg und damit ein grundlegendes Werk über die Zähringer geschrieben“, begrüßte Kreisarchivar Manfred Waßner den Referenten.

Es lag - zumindest für die hinteren Reihen in der Peterskirche - zum Teil an der schlechten Akustik, zum Teil auch an den monotonen Ausführungen des Professors. Es hagelte Daten und Fakten, im Vortrag wurde Jahreszahl an Jahreszahl gereiht, reich kredenzt mit Namen und Orten. Und immer wieder fiel das Stichwort „Rotulus Sanpetrinus“. Wikipedia erklärt: Dieser Werk entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wohl im Skriptorium des Klosters St. Peter und enthält die Aufzeichnung der Besitzungen des Klosters in mittellateinischer Sprache. Zu der 6,30 Meter lange Pergamentrolle schrieben die Mönche auch den Liber monasterii sancti Petri, als Manuskript in Buchform. Damit wird die enge Bindung des Klosters im Schwarzwald mit Weilheim und seiner Peterskirche deutlich.

Geschichtl. Vortrag in der Peterskirche Dr. Thomas Zotz und Eröffung Zähringeraustellung im Rathaus
Geschichtl. Vortrag in der Peterskirche Dr. Thomas Zotz und Eröffung Zähringeraustellung im Rathaus

Thomas Zotz begann mit dem Ende der Karolinger Zeit und knüpfte damit an den Vortrag über Karl den Großen und Weilheim von Steffen Patzold an. Auf dem Weilheimer Hausberg, der Limburg, entstand vermutlich vor 1050 eine der frühesten Höhenburgen im deutschen Südwesten. Auf ihr saß „Bertold mit dem Bart“, ein Vorfahr der Zähringer. Er war ein Vertrauter von Kaiser Heinrich III. und Anwärter auf das schwäbische Herzogtum. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung, stattdessen erhielt er 1061 von der Kaiserwitwe Agnes das Herzogtum Kärnten. Im heutigen Stadtkern Weilheims stiftete Bertold eine Propstei, die ein Hauskloster werden sollte. Diese Idee wurde aufgegeben und von Bertold II. - an ihn erinnern die Bertold-Weine, deren Reben auf der Limburg wachsen - nach St. Peter verlegt.

Die mit den Staufern verwandten Zähringer nannten sich seit Ende des 11. Jahrhunderts nach ihrer Burg Zähringen bei Freiburg. Im 12. Jahrhundert bekam das Geschlecht eine bedeutende Machtstellung, die sie sich im Zusammenhang mit dem Investiturstreit „erarbeitet“ hatte. Auch das Stichwort Canossa fällt im Vortrag. Der Legende nach soll König Heinrichs IV. tagelang vor der dortigen Burg um Einlass gefleht haben, nachdem er im Zuge des Investiturstreits exkommuniziert worden war. Jahre später wurde Heinrich IV. zur Abdankung gezwungen - hinter der Intrige steht Gebhard III. von Zähringen.

Zähringer Wanderausstellung

Welche Bedeutung die Zähringer im Mittelalter hatten, deren Ursprung an der Limburg liegt, wird bei der Wanderausstellung „Die Zähringer. Mythos und Wirklichkeit?“ deutlich, die noch bis zum 16. August im Rathausfoyer in Weilheim zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen ist. Sie verbindet zwölf Städte in Baden-Württemberg und der Schweiz, die ihre Gründung und Bedeutung den Zähringern zu verdanken haben, darunter Freiburg und Bern. Gespickt ist sie mit spannenden und interessanten Fakten - und zehn Bannern mit dem Titel „Mythos oder Wirklichkeit?“. Dabei handelt es sich nicht um Fragen, weshalb es auch keine Antworten gibt. Es sind lediglich wahre oder unwahre Aussagen von historischen Personen über die Zähringer.