Weilheim und Umgebung

„Was ich mache, muss perfekt sein“

Handwerkskunst Ute Hauff veredelt mit Blattgold, Platin, Silber und anderen Schlagmetallen 180 Millionen Jahre alte Fossilien und originalgetreue Replikas. Die Arbeiten schmücken nicht nur Privathäuser. Von Anke Kirsammer

„Ich will die Schönheit der Fossilien auch den Menschen nahebringen, die keinen Bezug zu ihnen haben“, sagt Ute Hauff. Dafür nut
„Ich will die Schönheit der Fossilien auch den Menschen nahebringen, die keinen Bezug zu ihnen haben“, sagt Ute Hauff. Dafür nutzt sie Blattgold, Platin und Silber. Foto: Carsten Riedl

Ruhig hält Ute Hauff den Anschusspinsel in der Hand, nimmt damit das hauchfeine, nur fingernagelgroße Stückchen Blattgold auf und legt es um den Stiel einer Seelilie auf der Arbeitsplatte vor ihr. Ohne die kleinste Falte schmiegt sich das edle Metall durch leichtes Tupfen um die Kopie des Fossils. „Für mich ist diese ruhige, genaue Arbeit etwas ganz Besonderes“, sagt Ute Hauff. „Das hat fast etwas Meditatives.“ Zentimeter für Zentimeter tritt die dreidimensionale Rippenstruktur durch das Licht- und Schattenspiel des glänzenden Goldes deutlicher hervor als im Rohzustand. Das ist genau das, was Ute Hauff mit ihrer Arbeit erreichen will und was sie fasziniert: „Ich möchte die Struktur zugänglich machen und die Schönheit der Fossilien auch den Menschen nahebringen, die keinen Bezug zu ihnen haben“, sagt sie.

Treffen mit Ute Hauff, stellt Kunstwerke aus Fossilien her und hat in der Granada Gallery
Foto: Carsten Riedl

Sie selbst bekam als gebürtige Holzmadenerin die Liebe zu den 180 Millionen Jahre alten Versteinerungen sozusagen mit in die Wiege gelegt. 24 Jahre leitete sie zudem das Urweltmuseum Hauff mit. Jetzt hat sie einen anderen Zugang zu den Fossilien: „Sie sind so schön, wenn man sie mit anderen Materialien zusammenbringt“, sagt Ute Hauff. - Andere Materialien, das sind neben Gold in ganz unterschiedlichen Facetten beispielsweise auch Platin, Silber und weitere Schlagmetalle, mit denen sie die originalgetreuen Replikas in Kunstobjekte verwandelt. Ihre Wirkung entfalten die auf verschiedenen Hintergründen: auf Schiefer ebenso wie auf rot-braunem Cortenstahl, auf alten Holzdielen, Treibholz oder Fassdauben. „Es muss zur Einrichtung und zum Stil passen“, betont Ute Hauff. Deshalb produziert sie nicht vor, sondern fertigt Auftragsarbeiten an. Ihre veredelten Krokodile, Urzeitfische und Seelilien hängen in Privathäusern genauso wie in Firmengebäuden. „Letzte Woche haben wir eine 2,30 Meter lange Platte mit zwei Krokodilen in einem Konferenzraum aufgehängt“, erzählt Ute Hauff. Um die Objekte vorab zeigen zu können, fertigt sie Entwürfe am Computer an. Sie selbst ist ein Fan von Seelilien, „weil sie stolz und elegant sind und immer Schwung haben“.

Treffen mit Ute Hauff, stellt Kunstwerke aus Fossilien her und hat in der Granada Gallery
Foto: Carsten Riedl

Bis auf kleine Originalammoniten aus einer madagassischen Mine nutzt die Holzmadenerin für ihre Werke den Fundus des Urweltmuseums und fertigt mit Kunstharzen Abdrücke der Fossilien an. „Es braucht Ideen und Fantasie“, sagt Ute Hauff. Zu deren Umsetzung musste sie sich das Handwerkszeug aneignen. „Ich habe mich auf den Weg gemacht, das Vergolden gelernt und mich mit den Materialien befasst“, erklärt sie. Auch wenn sie ihre Firma „fossil art“ als „One-Man-Show“ bezeichnet - die Herstellung der Trägerplatten setzt wiederum besondere Fachkenntnisse voraus. Deshalb arbeitet sie in diesem Bereich mit Ateliers zusammen, die sich auf die jeweiligen Werkstoffe spezialisiert haben. „Die Kontakte zu knüpfen, hat viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Ute Hauff. Doch mit halben Sachen gibt sie sich nicht zufrieden: „Was ich mache, muss perfekt sein.“

Treffen mit Ute Hauff, stellt Kunstwerke aus Fossilien her und hat in der Granada Gallery
Foto: Carsten Riedl

Im Frühjahr hatte die Holzmadenerin die Gelegenheit, ihre „Lady“ - eine Seelilie mit geschwungenem Stiel - in der Granada Gallery in Tucson, Arizona in der weltweit größten Fossilien- und Mineralienmesse auszustellen. Die Juniorchefin hatte sie vergangenen Oktober auf der Mineralien- und Fossilienmesse in München persönlich kennengelernt. „Sie war von meinen Objekten, vor allem den Seelilien, sehr begeistert“, so Ute Hauff. Obwohl für das Jahr 2017 schon alle Künstler gebucht waren, fand die „Lady“ spontan noch einen Platz in der Schau. Stimmt das Ambiente, könnte sich Ute Hauff gut vorstellen, ihre Objekte in der Region zu präsentieren oder mit einem Innenarchitekten zusammenzuarbeiten.

Auch in ihren eigenen Wohnräumen umgibt sich die Künstlerin, die gar nicht als solche bezeichnet werden will, mit Werken, die von ihrer Kreativität zeugen: Eine Wand ziert ein goldenes Krokodil, an einer anderen reckt sich eine Seelilie empor. Auf einem Sims wiederum zieht ein goldenes Windlicht die Blicke auf sich: „Das war ein altes Ofenrohr“, erklärt Ute Hauff lachend, stellt eine Kerze hinein, zündet sie an und strahlt: „Ist das nicht ein tolles Licht?“

Info Im Internet ist „fossil art“ unter www.hauff-fossil-art.de zu finden. Per E-Mail ist die Inhaberin Ute Hauff unter der Adresse hauff@hauff-fossil-art.de zu erreichen.