Weilheim und Umgebung
Weihnachtsbaum ade - bloß wohin?

Entsorgung Die Sammlung ausgedienter Nadelbäume erfolgt zu normalen Zeiten traditionell durch örtliche Vereine. Die verschärfte Corona-Verordnung schüttelt die Gewohnheit aber jetzt durcheinander. Von Thomas Krytzner

Jetzt, wo sich die Nadeln langsam selbstständig machen, müssen die Weihnachtsbäume weg. In vielen Gemeinden ist es Tradition, dass Vereine sich mit der Einsammlung ein Zubrot verdienen, doch Corona nimmt auch hier Einfluss: Kontakte sollen vermieden und Abstände eingehalten werden. Eine Herausforderung also, den Abtransport der Tannenbäume regelkonform zu organisieren. Kontrollen durch die Polizei müssen die Vereine allerdings nicht befürchten, wenn sie mit Traktor und Anhänger unterwegs sind, bestätigt Polizeisprecher Michael Schaal vom Präsidium in Reutlingen. „Es ist vernünftiger, wenn die Bäume durch Vereine oder andere Organisationen eingesammelt werden, als wenn jeder einzeln zum Wertstoffhof fährt.“ Wir fragten in den Gemeinden nach, wie die Sammelaktionen gehandhabt werden.

Mit kleinen Teams unterwegs

In Weilheim bleibt fast alles so wie gehabt. Die Mitglieder der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde sammeln heute die ausgedienten Weihnachtsbäume ab 10 Uhr ein. Wie Organisator Bernd Vollmer mitteilte, sei dies mit dem Ordnungsamt der Stadt abgestimmt. In diesem Jahr wird allerdings nicht an den Türen geklingelt, damit möglichst kein Kontakt entsteht. „Wir bitten die Bürger deshalb, das Geld direkt an einem Ast zu befestigen.“ Auch die Teams sind jetzt schon gebildet, da es keine Versammlung in der Kirche gibt. „Wir treffen uns draußen und haben kleinere Teams aus Familienmitgliedern gebildet, die im gleichen Haushalt leben.“ Der Erlös aus der Sammelaktion kommt je zur Hälfte einer Suppenküche in Serbien und einem Kinderheim in Brasilien sowie der Jugendarbeit in Weilheim zugute. Die Stadt Weilheim verweist auf ihrer Homepage zusätzlich darauf, dass keine öffentlichen Sammelstellen angeboten werden und dass die Bäume nicht auf öffentlichen Plätzen abgelegt werden sollen.

Anders sieht es in Bissingen aus. Auch hier wollten eigentlich Mitglieder des Posaunenchors die Christbäume gegen eine kleine Spende abholen. Doch nachdem ihnen auf eine Anfrage hin eine Mitteilung der Landesregierung ins Haus flatterte, dass Christbaumsammlungen kein triftiger Grund zum Aufenthalt im öffentlichen Raum seien und somit nicht erlaubt werden könnten, verzichtet man in Bissingen lieber und verweist auf Entsorgungsmöglichkeiten vor Ort.

Im Lenninger Tal musste die Jugendfeuerwehr ebenfalls ihre geplante Sammelaktion coronabedingt kurzfristig absagen. In der Folge hat sich Martin Kuch vom Sulzburghof in Unterlenningen bereit erklärt, die Christbäume in Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen einzusammeln. „Es ist schade, dass den Vereinen dadurch dringend benötigtes Geld für die Jugendarbeit entgeht. Da ich selbst Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Lenningen bin, zeige ich mich solidarisch.“ Der Sulzburghof sammelt am heutigen Samstag ab 9 Uhr in Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen Christbäume ein. Die einzelnen Sammelteams bestehen dabei aus Familienmitgliedern, damit die Verordnung eingehalten werden kann. „Die Bürger sollen ihre alten Christbäume vors Haus stellen und Geldspenden einfach am Baum befestigen, so verhindern wir unnötigen Kontakt“, erklärt Michael Kuch das Vorgehen bei der Sammelaktion. In Schopfloch sammelt der TSV Schopfloch heute die Bäume ab 9 Uhr ein. Auch dort sollen die Weihnachtsbäume ohne Deko vor die Haustüre gestellt werden und Geldspenden direkt an den Bäumen befestigt werden.

In Kirchheim hält man an der bisherigen Entscheidung vom 29. Dezember fest, wie die Pressesprecherin der Stadt, Jana Reichle, auf telefonische Anfrage bestätigte. „Es stehen 20 Sammelplätze in der Kernstadt zur Verfügung. Diese sind im Einzelnen auf der Homepage der Stadt aufgeführt.“